Die MediaMarkt-Saturn-Mutter wechselt den Besitzer – und Kleinaktionäre könnten schon bald vor vollendeten Tatsachen stehen. Der chinesische E-Commerce-Gigant JD.com hat seinen Griff nach Ceconomy faktisch vollendet. Mit 85,2 Prozent der Anteile im Verbund mit Partner Convergenta ist der Weg für einen Beherrschungsvertrag geebnet. Doch was bedeutet das für die verbliebenen Anleger?
Der Konzern, der hinter MediaMarkt und Saturn steht, verschwindet Schritt für Schritt aus der Öffentlichkeit. Die entscheidende Frage lautet nun: Wie viel Zeit bleibt noch für freie Aktionäre?
JD.com zieht die Zügel straff
Nach Ablauf der erweiterten Annahmefrist kontrolliert JD.com direkt 59,8 Prozent an Ceconomy. Zusammen mit dem strategischen Partner Convergenta – der Holding der Schweizer Gründerfamilie Kellerhals mit 25,35 Prozent – verfügt das Bündnis über eine überwältigende Mehrheit. Die kritische 75-Prozent-Schwelle ist damit deutlich überschritten.
Die Eckdaten der Übernahme:
- JD.com-Anteil direkt: 59,8%
- Convergenta-Anteil: 25,35%
- Gesamtkontrolle: 85,2%
- Ursprüngliches Angebot: 4,60 Euro je Aktie
- Bewertung gesamt: rund 2,2 Milliarden Euro
Parallel räumte JD.com eine wichtige Hürde aus dem Weg: Italien erteilte die Genehmigung nach den sogenannten „Golden Power“-Gesetzen. Ein entscheidender Meilenstein, da MediaMarkt und Saturn südlich der Alpen stark vertreten sind.
Goldman Sachs stockt auf – klares Signal
Während JD.com seine Machtbasis zementiert, positionieren sich Profis neu. Goldman Sachs erhöhte seine Stimmrechte auf 3,86 Prozent. Kein Zufall: Institutionelle Investoren spekulieren offenbar auf mögliche Abfindungsangebote oder ein Squeeze-out-Szenario. Wer jetzt noch Ceconomy-Aktien hält, hofft vermutlich auf eine attraktive Abfindung beim finalen Exit.
Die Aktie selbst reagierte am Dienstag gelassen und notierte bei 4,38 Euro – minimal über Vortag. Dass der Kurs nicht stärker anzog, liegt auf der Hand: Der Markt hatte den Übernahmeerfolg längst vorweggenommen.
Fahrplan bis zum Delisting: Was kommt jetzt?
JD.com und Ceconomy rechnen mit dem finalen Vollzug in der ersten Jahreshälfte 2026. Bis dahin stehen noch EU-Subventionsprüfungen und weitere außenwirtschaftsrechtliche Freigaben aus. Doch der Kurs ist klar: Nach dem Closing wird ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag folgen – die Vorstufe zum Delisting.
Für Kleinaktionäre wird die Luft dünn. Mit über 85 Prozent der Anteile in festen Händen fehlt der Aktie jede Fantasie für eigenständige Kursgewinne. Was bleibt, ist die Hoffnung auf eine faire Abfindung, wenn JD.com den Börsenrückzug forciert.
Der chinesische Handelsriese will Ceconomy von einem klassischen Elektronikhändler in eine tech-getriebene Omnichannel-Plattform verwandeln. Ob diese Vision aufgeht, werden börsennotierte Anleger wohl nicht mehr miterleben.
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