Chinesischer Immobilienmarkt schwächelt – Indien profitiert von Reformen

Chinas schwächelnder Immobilienmarkt mit 7% Preisrückgang im Vergleich zu Indiens Reformkurs mit Steuerentlastungen und Wirtschaftsreformen zeigt die wachsende Divergenz Asiens

Kurz zusammengefasst:
  • Immobilienpreise in China fallen deutlich
  • Indien führt umfassende Steuerreform ein
  • Unterschiedliche Wachstumsstrategien beider Länder
  • Langfristige Vorteile auf indischer Seite

Die Divergenz zwischen den beiden größten asiatischen Volkswirtschaften verschärft sich Anfang 2025 weiter. Während China mit einem anhaltenden Abwärtstrend im Immobiliensektor kämpft, setzt Indien auf wirtschaftliche Reformen und fiskalische Anreize, um das Wachstum anzukurbeln.

Die jüngsten Daten aus China zeichnen ein düsteres Bild: Die Preise für Bestandsimmobilien in den 100 wichtigsten Städten sind im Januar um über 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen. Noch dramatischer entwickelten sich die Verkaufszahlen der führenden Immobilienentwickler mit einem Einbruch von fast 17 Prozent. Dies verdeutlicht die anhaltenden Probleme im einstmals wichtigsten Wachstumsmotor der chinesischen Wirtschaft, der in seiner Blütezeit für ein Viertel der Wirtschaftsleistung stand.

Indien hingegen setzt auf einen Mix aus Steuerentlastungen und gezielten Ausgabenprogrammen. Die Regierung hat eine weitreichende Einkommensteuerreform angekündigt, die Einkommen bis 1,2 Millionen Rupien (etwa 13.900 Euro) komplett von der Steuer befreit. Diese Maßnahme zielt darauf ab, den privaten Konsum anzuregen – eine Strategie, die sich deutlich von Chinas staatsgesteuertem Ansatz unterscheidet.

Unterschiedliche Wachstumsstrategien

Die Weichenstellungen beider Länder spiegeln ihre grundlegend verschiedenen wirtschaftspolitischen Ansätze wider. Während China versucht, durch staatliche Interventionen und Stimuluspakete seine Wirtschaft zu stabilisieren, setzt Indien auf marktbasierte Reformen und demographische Vorteile. Die UBS-Analysten heben hervor, dass indische Haushalte bereits 25 Prozent ihres Finanzvermögens in Aktien investieren – mehr als doppelt so viel wie in China.

Besonders aufschlussreich ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt: Indien hält an seinem massiven Beschäftigungsprogramm MGNREGA fest und investiert weiterhin 860 Milliarden Rupien (9,94 Milliarden Euro) in ländliche Arbeitsplätze. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer Arbeitslosenquote von 7,8 Prozent im Dezember 2024.

Langfristige Perspektiven

Für global orientierte Investoren ergibt sich ein differenziertes Bild: Kurzfristig erscheint China aufgrund günstiger Bewertungen und laufender Stimulusprogramme attraktiv. Die langfristigen strukturellen Vorteile liegen jedoch bei Indien, das von einer jüngeren Bevölkerung und steigendem Konsum profitiert.

Beide Länder stehen vor der Herausforderung der Dekarbonisierung, wobei China bereits viele seiner 2030-Ziele erreicht hat. Indien hingegen muss jährlich etwa ein Prozent seines BIP investieren, um seine Netto-Null-Ziele bis 2070 zu erreichen.

Die Entwicklungen haben auch globale Auswirkungen: Bis 2050 werden China und Indien zusammen voraussichtlich 650 Millionen internationale Touristen stellen, die jährlich mehr als 750 Milliarden Dollar ausgeben werden – ein Trend, der die weltweite Tourismusbranche grundlegend verändern dürfte.

Für die globalen Märkte bedeutet dies eine zunehmende Notwendigkeit, beide Länder differenziert zu betrachten. Während China mit seinem etablierten aber kriselnden Immobilienmarkt kämpft, positioniert sich Indien durch progressive Reformen und demographische Vorteile als attraktive langfristige Investitionsalternative.

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  • Mein Name ist Felix Baarz, und ich blicke auf über fünfzehn Jahre Erfahrung als Wirtschaftsjournalist zurück. Seit jeher faszinieren mich die Mechanismen und Dynamiken der globalen Finanzmärkte sowie die komplexen wirtschaftspolitischen Zusammenhänge, die unsere Welt formen. Mit dieser Leidenschaft habe ich mir einen Namen als Experte für internationale Finanzmärkte gemacht und widme mich mit großem Engagement der Aufgabe, auch die komplexesten Themen verständlich und greifbar für meine Leser aufzubereiten.

    Meine Wurzeln liegen in Köln, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Schon früh weckte meine Neugier für wirtschaftliche Themen und internationale Entwicklungen mein Interesse an Journalismus. Nach meinem Studium begann ich meine Karriere als Wirtschaftsredakteur bei einer angesehenen deutschen Fachpublikation. Hier legte ich den Grundstein für meine berufliche Laufbahn, doch meine Neugier zog mich schon bald in die weite Welt hinaus.

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