Commerzbank Aktie: Aufstufung treibt

Die Commerzbank erhält von S&P eine bessere Bonitätsperspektive, während Goldman Sachs das Kursziel anhebt. Ein Aktienrückkaufprogramm und ein solides Chartbild unterstützen den aktuellen Aufwärtstrend.

Kurz zusammengefasst:
  • S&P hebt Bonitätsausblick auf positiv an
  • Goldman Sachs stuft Aktie auf neutral hoch
  • Laufendes Aktienrückkaufprogramm stützt Kurs
  • UniCredit-Beteiligung bleibt strategischer Faktor

Eine bessere Bonitätsperspektive von S&P, ein Kursziel-Upgrade durch Goldman Sachs und ein laufendes Aktienrückkaufprogramm – die Commerzbank bündelt derzeit mehrere positive Impulse. Im Hintergrund bleibt der Übernahmedruck durch UniCredit bestehen und sorgt für eine zusätzliche strategische Komponente. Wie stabil ist der aktuelle Aufwärtstrend wirklich?

Rating-Schub durch S&P

S&P Global Ratings hat Anfang Dezember den Ausblick für die Commerzbank von „stabil“ auf „positiv“ angehoben und gleichzeitig die Kreditratings bei „A“ (langfristig) und „A-1“ (kurzfristig) bestätigt. Das ist für eine Großbank kein Selbstläufer, sondern Ausdruck spürbarer operativer Fortschritte.

Die Ratingagentur verweist vor allem auf die Umsetzung der Finanzziele bis 2028. In den ersten neun Monaten 2025 erreichte die Bank eine bereinigte Eigenkapitalrendite (RoTE) von 10,0 %. Zudem wurde die Prognose für den Zinsüberschuss 2025 um 200 Millionen Euro auf rund 8,2 Milliarden Euro erhöht.

Die Kernpunkte der S&P-Einschätzung:

  • Ausblick von „stabil“ auf „positiv“ angehoben
  • Langfrist-/Kurzfrist-Rating bei „A/A-1“ bestätigt
  • Ziel: RoTE von 13 % und Cost-Income-Ratio von 53 % bis Ende 2027
  • Risikoadjustierte Kapitalquote (RAC) soll über 10 % bleiben

S&P sieht zunehmende Anzeichen, dass die Bank ihre Profitabilität dauerhaft auf einem höheren Niveau stabilisieren kann. Eine robuste Kapitalausstattung soll dabei gehalten werden.

Analysten reagieren – Goldman zieht nach

Parallel zur S&P-Entscheidung hat Goldman Sachs die Aktie Anfang Dezember von „Sell“ auf „Neutral“ hochgestuft. Das neue Kursziel liegt bei 35,50 Euro. Gemessen am gestrigen Schlusskurs von 35,32 Euro signalisiert die US-Bank damit, dass sie nach der starken Entwicklung 2025 nur noch begrenztes Abwärtspotenzial sieht.

Der Aufwärtstrend ist klar sichtbar: Seit Jahresbeginn liegt die Aktie rund 128 % im Plus, auf Zwölfmonatssicht beträgt das Plus gut 133 %. Zuletzt bewegte sich der Kurs nur rund 6 % unter dem 52-Wochen-Hoch von 37,75 Euro.

Technisches Bild: Trend intakt

Charttechnisch präsentiert sich die Aktie ebenfalls fest. Am 11. Dezember wurde die 200-Tage-Linie bei 31,22 Euro nach oben durchbrochen – ein wichtiges mittelfristiges Signal. Mit einem aktuellen Niveau von 35,32 Euro notiert der Titel deutlich über:

  • dem 50-Tage-Durchschnitt von 32,52 Euro (Abstand: rund 8,6 %)
  • dem 200-Tage-Durchschnitt von 29,44 Euro (Abstand: rund 20 %)

Der Relative-Stärke-Index (RSI) über 14 Tage liegt bei 45,6 und damit im neutralen Bereich. Trotz der starken Rally seit Jahresanfang wirkt der Titel aus technischer Sicht nicht überhitzt. Die annualisierte 30-Tage-Volatilität von 33,5 % unterstreicht, dass die Schwankungsbreite spürbar, aber für eine zyklische Bankaktie nicht außergewöhnlich ist.

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Aktienrückkauf stützt Kurs

Zusätzlichen Rückenwind liefert das laufende Aktienrückkaufprogramm. Seit dem Start am 25. September 2025 hat die Bank insgesamt 27.777.964 eigene Aktien erworben. Allein zwischen dem 1. und 5. Dezember kamen 2.194.141 Stück hinzu.

Das Volumen des Programms liegt bei 1 Milliarde Euro. Die Verringerung der ausstehenden Aktien kann mittelfristig die Kennzahlen je Aktie verbessern und wirkt in der Regel kursstützend, sofern die operative Entwicklung das rechtfertigt.

UniCredit bleibt im Hintergrund präsent

Strategisch bleibt die Beteiligung von UniCredit ein wichtiges Thema. Die italienische Großbank kontrolliert über Direktbeteiligungen und weitere Instrumente inzwischen rund 29 % der Stimmrechte. Damit ist sie klarer Großaktionär und potenzieller Treiber weiterer Schritte.

Für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgte die Aussage von CEO Bettina Orlopp, sie sei „unglaublich überrascht“ gewesen über ein Treffen ihres Vorgängers Manfred Knof mit UniCredit-Chef Andrea Orcel im Jahr 2024. Politisch ist die Lage klarer: Die Bundesregierung lehnt eine Übernahme weiterhin ab.

S&P weist in seiner Analyse darauf hin, dass eine anhaltend verbesserte Performance die Aktionäre davon überzeugen könnte, dass die Commerzbank als unabhängiges Institut dauerhaft attraktive Kapitalrenditen erzielen kann. Damit bekommt die operative Entwicklung auch eine strategische Dimension.

Strategie „Momentum“: Ziele bis 2028

Zentraler Baustein der aktuellen Story ist die „Momentum“-Strategie mit Zielen bis 2028. Die Commerzbank strebt an:

  • eine Eigenkapitalrendite von 15 %
  • eine Cost-Income-Ratio von 50 %

S&P erkennt zunehmende Hinweise darauf, dass diese ambitionierten Vorgaben erreichbar sein könnten. Eine wichtige Rolle soll dabei ab 2026 die polnische Tochter mBank spielen. Nachdem umfangreiche Rückstellungen für Schweizer-Franken-Hypotheken abgebaut wurden, soll mBank wieder stärker zur Erreichung der Konzernziele beitragen.

Fazit: Rückenwind, aber hohe Messlatte

Die Commerzbank profitiert aktuell von einem seltenen Gleichlauf aus besserem Rating-Ausblick, aufgewerteten Analystenstimmen, klar positivem Chartbild und einem laufenden Aktienrückkaufprogramm. Gleichzeitig liegen die selbst gesetzten Renditeziele bis 2028 hoch, und die Beteiligung von UniCredit hält den strategischen Druck hoch. Entscheidend wird sein, ob die Bank die eingeschlagene Profitabilitäts- und Effizienzlinie in den kommenden Jahren in konkrete Ergebnissteigerungen übersetzt – dann könnte der aktuell intakte Aufwärtstrend eine tragfähige Grundlage behalten.

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