Die Commerzbank bekommt Rückenwind von zwei Seiten: S&P Global Ratings hebt den Ausblick auf „positiv“ an, Goldman Sachs streicht das „Sell“-Rating. Beide Signale fallen zeitgleich – und deuten auf eine veränderte Wahrnehmung bei institutionellen Investoren hin.
Die wichtigsten Fakten im Überblick:
- S&P Global Ratings hebt Ausblick von „stabil“ auf „positiv“
- Goldman Sachs stuft von „Sell“ auf „Neutral“ hoch
- Return on Tangible Equity (RoTE) in Q1-Q3 2025: 10,0%
- Zinsüberschuss-Prognose für 2025 auf 8,2 Milliarden Euro erhöht
- UniCredit hält weiterhin rund 29% der Stimmrechte
S&P sieht Rating-Upgrade in Reichweite
Die Ratingagentur bestätigt zwar die Bonitätsnote ‚A/A-1‘, lässt aber die Tür für eine Hochstufung weit offen. Die Begründung: Die operative Performance stimmt. In den ersten neun Monaten 2025 erreichte die Bank eine RoTE von 10,0% – ohne Einmaleffekte. Das Management hat den Zinsüberschuss für 2025 um 200 Millionen Euro nach oben korrigiert und liegt nun bei rund 8,2 Milliarden Euro. Gleichzeitig sank die Risikovorsorge.
S&P rechnet bis Ende 2027 mit einer RoTE von 13% und einer Cost-Income-Ratio von 53%. Das Commerzbank-Management selbst strebt bis 2028 sogar 15% RoTE und eine Kostenquote von 50% an. Die Analysten halten diese Ziele offenbar für erreichbar.
Goldman Sachs korrigiert Fehleinschätzung
Goldman Sachs zieht die Konsequenz aus einer Fehlprognose. Seit der Aufnahme auf die „Pan European Sell List“ Ende August 2025 entwickelte sich die Commerzbank Aktie schwach – aber nicht so schwach wie erwartet. Während der europäische Bankensektor um 8% zulegte, kam die Commerzbank nur auf 0,6%. Das reichte Goldman Sachs für eine Neubewertung.
Analyst Chris Hallam verweist auf beschleunigtes Wachstum durch deutsche Makro-Effekte und operative Effizienzgewinne. Der Bewertungsaufschlag zum Sektor hat sich auf 2026er KGV-Basis fast halbiert. Das Kursziel bleibt bei 35,50 Euro – die Aktie notiert aktuell bei rund 34 Euro.
mBank-Risiken unter Kontrolle
Ein Belastungsfaktor schwindet: Die polnische Tochter mBank hat die Rechtsrisiken aus Schweizer-Franken-Hypotheken weitgehend abgearbeitet. Zwischen 2018 und September 2025 bildete die Commerzbank dafür Rückstellungen von 4,3 Milliarden Euro. S&P erwartet für 2026 und 2027 nur noch Rechtskosten von jeweils 120 Millionen Euro aus diesem Bereich. Ab 2026 soll mBank spürbar positiv zum Konzerngewinn beitragen.
Kapitalpolitik: Maximale Ausschüttung bei stabiler Quote
Die Commerzbank plant bis 2028, nahezu 100% der Gewinne auszuschütten. S&P sieht darin kein Problem: Die Analysten prognostizieren für Ende 2027 eine risikoadjustierte Kapitalquote von 11,2% – ein Rückgang von 12,4% Ende 2024, aber weiterhin deutlich über der kritischen 10%-Schwelle. Stärkere Erträge und effizientes Kapitalmanagement, etwa durch synthetische Risikotransfers, sollen die hohen Ausschüttungen kompensieren.
UniCredit bleibt Unsicherheitsfaktor
Die italienische UniCredit hält 29% der Stimmrechte. S&P betont, dass die verbesserte operative Performance die Aktionäre von der Eigenständigkeit überzeugen könnte. Eine klare Aussage über den weiteren Verlauf bleibt aus. Die Übernahmefantasie oder -sorge schwebt weiterhin über dem Titel und dürfte die Kursentwicklung beeinflussen.
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