Ein deutliches Stoppschild für die Italiener: Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hat am heutigen Samstag Spekulationen über eine schnelle Übernahme durch die UniCredit gedämpft. Während die Großbank am Kapitalmarkt mit einem massiven Jahresplus glänzt, stellt das Management die Sinnhaftigkeit einer Fusion zu den aktuellen Bedingungen offen infrage. Damit müssen Anleger neu bewerten, wie viel der jüngsten Rallye auf fundamentaler Stärke und wie viel auf reiner Übernahmefantasie basiert.
- CEO-Position: Bettina Orlopp erteilt einer Integration ohne klaren Mehrwert eine Absage.
- Aktionärsstruktur: UniCredit nähert sich der 30-Prozent-Schwelle, BlackRock stockt auf.
- Marktlage: Aktie mit 122,85 Prozent Plus seit Jahresanfang Top-Performer.
CEO Bettina Orlopp nutzte das Wochenende, um das Verhältnis von Aufwand und Ertrag einer möglichen Fusion zu thematisieren. Sie bezeichnete potenzielle Synergien als „fragwürdig“ und verwies auf massive Überlappungen in den Geschäftsmodellen, die den theoretischen Nutzen schmälern würden. Eine Transaktion auf dem derzeitigen Bewertungsniveau ergebe laut der Managerin „keinen Sinn“. Diese Aussagen treffen auf einen Aktienkurs, der am Freitag zwar um 2,38 Prozent auf 34,52 Euro nachgab, sich aber weiterhin in Tuchfühlung zum 52-Wochen-Hoch von 37,75 Euro befindet.
Strategisches Schachbrett der Großinvestoren
Die Eigentümerstruktur bleibt indes brisant. Die UniCredit hält über Aktien und Finanzinstrumente bereits Zugriff auf rund 29 Prozent der Anteile. Damit stehen die Mailänder unmittelbar vor der Schwelle von 30 Prozent, die ein verpflichtendes Übernahmeangebot an alle Aktionäre auslösen würde. Orlopp spielte den Ball rhetorisch zurück: Wer eine Fusion wolle, müsse den ersten Schritt machen und ein konkretes Angebot vorlegen. Bislang bewege sich der Austausch mit UniCredit-Chef Andrea Orcel lediglich im Rahmen üblicher Investorengespräche.
Interessant ist in diesem Kontext die Positionierung von BlackRock. Der weltgrößte Vermögensverwalter hat seine Anteile laut einer Stimmrechtsmitteilung vom 12. Dezember auf insgesamt 6,30 Prozent ausgebaut. Marktbeobachter werten dies als Indiz dafür, dass sich institutionelle Investoren für eine mögliche Zuspitzung des Übernahmekampfes positionieren.
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Stärke als Verhandlungsbasis
Die selbstbewusste Haltung des Commerzbank-Managements fußt auf einer bemerkenswerten operativen Entwicklung. Mit einem Kursanstieg von 122,85 Prozent seit Jahresanfang (YTD) hat die Bank die meisten europäischen Wettbewerber weit hinter sich gelassen. Trotz konjunktureller Gegenwinde in Deutschland sieht Orlopp die mittelfristigen Ziele und die Risikovorsorge nicht gefährdet.
Technisch betrachtet notiert der Titel trotz des leichten Rücksetzers am Freitag weiterhin komfortabel über dem 50-Tage-Durchschnitt von 32,50 Euro. Dieser Abstand von gut 6 Prozent signalisiert einen intakten Aufwärtstrend, deutet aber auch auf die hohe Fallhöhe hin, sollte die M&A-Fantasie aus dem Markt entweichen.
Für die kommende Handelswoche ab Montag wird entscheidend sein, ob der Markt die Aussagen als endgültiges „Nein“ oder als Teil eines Preispokers interpretiert. Solange die UniCredit die 30-Prozent-Schwelle nicht überschreitet oder ein offizielles Angebot vorlegt, dürfte der Aktienkurs nun stärker von den fundamentalen Argumenten des Managements abhängig sein als von kurzfristigen Spekulationen.
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