Die italienische UniCredit hat gestern Abend mit einem überraschenden Schachzug aufhorchen lassen und ihre direkte Beteiligung an der Commerzbank von knapp unter 10 Prozent auf rund 20 Prozent verdoppelt. Damit stößt die Mailänder Großbank den deutschen Staat vom Thron des größten Aktionärs.
Der Schlüssel lag in der Wandlung von Finanzinstrumenten: UniCredit konvertierte gut die Hälfte ihrer gehaltenen Derivate in echte Aktien. Der Bund hält mittlerweile nur noch 12 Prozent der Anteile am DAX-Konzern. Die Commerzbank reagierte prompt und deutlich verstimmt auf diesen Alleingang: "Dieser Schritt ist erneut nicht mit der Commerzbank abgestimmt", erklärte das Frankfurter Institut.
Nächster Coup bereits geplant
Doch das war noch nicht alles. UniCredit plant, ihre restlichen 9 Prozent an Finanzinstrumenten "zu gegebener Zeit" ebenfalls in Aktien umzuwandeln. Das würde die Italiener auf eine Gesamtbeteiligung von 29 Prozent bringen – gefährlich nah an der 30-Prozent-Schwelle, ab der gesetzlich ein Übernahmeangebot fällig wird.
Die Aufsichtsbehörden haben bereits grünes Licht gegeben: Sowohl die EZB als auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin haben den Schritt genehmigt. UniCredit-Chef Andrea Orcel hatte zuvor bereits in Briefen an Kanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil für die Vorteile eines Zusammenschlusses geworben – bisher jedoch erfolglos.
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Widerstand auf allen Ebenen
Der Widerstand gegen die italienischen Übernahmepläne ist massiv. Sowohl das Management um Vorstandschefin Bettina Orlopp als auch die Arbeitnehmervertreter lehnen eine Übernahme kategorisch ab. Kanzler Merz hatte in einem Brief an den Konzernbetriebsratschef seine Unterstützung für eine "starke und unabhängige Commerzbank" signalisiert.
Pikant: Noch vor Kurzem hatte Orcel betont, UniCredit sei "weit entfernt" von einem Übernahmeangebot. Die Zukunft des Konzerns sei auch ohne Übernahmen "sehr rosig". Der stark gestiegene Aktienkurs der Commerzbank seit dem ersten UniCredit-Einstieg im Herbst macht eine Übernahme mittlerweile deutlich teurer.
Die Commerzbank-Aktie reagierte dennoch positiv auf die Nachrichten und legte im XETRA-Handel zeitweise um 1,94 Prozent auf 30,55 Euro zu. Die Anleger scheinen auf eine mögliche Übernahmeprämie zu spekulieren, sollte UniCredit tatsächlich ein offizielles Angebot vorlegen.
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