Commerzbank Aktie: Völlig irrational!

Goldman Sachs hebt Commerzbank-Kursziel an, warnt aber vor Übernahmefantasien. Die Bank demonstriert mit erfolgreicher Anleiheemission ihre Eigenständigkeit gegenüber UniCredit.

Kurz zusammengefasst:
  • Kurszielerhöhung bei gleichzeitiger Verkaufsempfehlung
  • Erfolgreiche Anleiheplatzierung ohne Stützungsmaßnahmen
  • UniCredit kontrolliert bis zu 29 Prozent der Anteile
  • Aktie deutlich über 50-Tage-Durchschnitt gestiegen

Eine Kurszielanhebung gilt an der Börse normalerweise als Ritterschlag und klares Kaufsignal. Doch bei der Commerzbank ist derzeit alles anders: Goldman Sachs schraubt zwar die Erwartungen nach oben, warnt aber gleichzeitig eindringlich vor dem Einstieg. Was steckt hinter diesem offensichtlichen Widerspruch und warum wertet der Markt die jüngste Machtdemonstration der Bankführung trotzdem als Erfolg?

Paradoxon: Ziel rauf, Daumen runter

Die aktuelle Analyse von Goldman Sachs sorgt für Stirnrunzeln auf dem Parkett. Analyst Chris Hallam hob das Kursziel für den DAX-Konzern überraschend von 33,70 auf 35,50 Euro an, beharrt jedoch stur auf seiner „Sell“-Einstufung. Diese Diskrepanz offenbart das fundamentale Dilemma des Papiers: Der Kurs wird derzeit massiv durch Übernahmefantasien künstlich gestützt.

Die Botschaft der US-Investmentbank ist eindeutig: Ohne den „M&A-Aufschlag“ durch das Interesse der UniCredit wäre die Aktie fundamental zu teuer. Zwar stützen operative Zinsüberschüsse und das seit September laufende Aktienrückkaufprogramm den Kurs, doch rechtfertigt dies allein kaum das aktuelle Bewertungsniveau. Fällt die Fantasie weg, droht eine schmerzhafte Neubewertung.

Machtdemonstration gegen Mailand

Ungeachtet der skeptischen Analystenstimmen setzte CEO Bettina Orlopp am Freitag ein deutliches Ausrufezeichen in Richtung Mailand. Der Bank gelang ein wichtiger Befreiungsschlag am Anleihemarkt: Eine Emission über 500 Millionen Euro mit Laufzeit bis 2030 wurde erfolgreich platziert.

Das entscheidende Detail dabei ist, dass dies ohne stabilisierende Stützungsmaßnahmen glückte. Dies sendet ein klares Signal der Stärke an den italienischen Konkurrenten: Die Commerzbank hat auch im aktuellen Übernahme-Wirbel vollen, eigenständigen Zugang zu institutionellem Kapital – ein zentraler Baustein in der Verteidigungsstrategie des Vorstands, um die Eigenständigkeit zu bewahren.

Der Übernahme-Krimi spitzt sich zu

Die Fronten im Ringen um die Zukunft der Bank bleiben verhärtet, wobei Investoren präzise auf die Besitzverhältnisse achten müssen. UniCredit hat sich physischen Zugriff auf rund 26 Prozent der Aktien gesichert. Zählt man die Finanzinstrumente hinzu, kontrollieren die Italiener theoretisch bereits knapp 29 Prozent.

Diese starke Minderheitsposition blockiert faktisch strategische Alleingänge der Commerzbank, auch wenn noch kein offizielles Übernahmeangebot auf dem Tisch liegt. Der Markt honorierte die Gemengelage zuletzt mit einem Anstieg auf einen Schlusskurs von 32,00 Euro am Freitag (+1,81 %). Damit kämpft sich das Papier wieder über den 50-Tage-Durchschnitt von 31,77 Euro, bleibt aber noch rund 15 Prozent unter dem im August markierten 52-Wochen-Hoch.

Hier die Faktenlage im Überblick:

  • Analysten-Votum: Goldman Sachs erhöht Ziel auf 35,50 Euro, bleibt aber bei „Sell“.
  • Kapitalmarkt: Erfolgreiche Anleiheplatzierung ohne Stützen signalisiert Unabhängigkeit.
  • Eigentümerstruktur: UniCredit kontrolliert faktisch bis zu 29 Prozent der Anteile.
  • Trend: Seit Jahresanfang (YTD) liegen Anleger mit über 106 Prozent im Plus.

Die Commerzbank-Aktie hat sich weitgehend von reinen Fundamentaldaten entkoppelt. Der Kurs wird primär durch politische Manöver und den taktischen Schlagabtausch mit UniCredit getrieben. Das erfolgreiche Bond-Debüt stärkt zwar dem Management den Rücken, doch das „Sell“-Votum von Goldman Sachs mahnt zur Vorsicht. Anleger befinden sich in einer klassischen Pattsituation: Sie profitieren von starken Zinsgewinnen, müssen aber mit der ständigen Unsicherheit über die zukünftige Eigentümerstruktur leben.

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