Das Timing hätte schlimmer nicht sein können: Ausgerechnet mitten in den entscheidenden Übernahmeverhandlungen mit dem arabischen Ölriesen ADNOC präsentiert Covestro katastrophale Quartalszahlen und kassiert die Jahresprognose. Die Frage, die jetzt alle bewegt: Platzt der milliardenschwere Deal oder nutzt Abu Dhabi die Schwäche für einen Preisabschlag?
Der Werkstoffkonzern schockte die Märkte mit einem dramatischen Zahlenwerk für das dritte Quartal. Während die Übernahmegespräche eigentlich in die heiße Phase gehen sollten, offenbaren die Geschäftszahlen das Ausmaß der operativen Krise.
Zahlen-Schock: Von Gewinn zu Verlust in nur einem Jahr
Die Bilanz des dritten Quartals liest sich wie eine Horrorgeschichte:
• Umsatz: Minus 12 Prozent auf 3,17 Milliarden Euro
 • EBITDA: Einbruch um über 15 Prozent auf 242 Millionen Euro
 • Nettoergebnis: 47 Millionen Euro Verlust (Vorjahr: 33 Millionen Euro Gewinn)
 • Verlust je Aktie: 0,25 Euro
Als Reaktion auf den anhaltenden Abwärtstrend strich das Management kurzerhand die obere Hälfte der Jahresprognose. Statt der erhofften 1,1 Milliarden Euro EBITDA rechnet Covestro nun bestenfalls noch mit 800 Millionen Euro. Ein klares Signal: Eine baldige Erholung sieht niemand mehr kommen.
ADNOC am Drücker: Schwäche als Verhandlungstrumpf?
Die dramatischen Zahlen treffen Covestro zur denkbar ungünstigsten Zeit. Monatelang verhandelten beide Seiten über eine Übernahme zu 62 Euro je Aktie – ein Deal, der für die Aktionäre lukrativ gewesen wäre. Doch die jüngste Entwicklung verändert die Machtverhältnisse am Verhandlungstisch fundamental.
ADNOC könnte die operative Schwäche nun als Argument nutzen, den Kaufpreis zu drücken. Warum sollte der staatliche Ölkonzern aus Abu Dhabi den ursprünglich anvisierten Preis zahlen, wenn sich die Ertragskraft des Unternehmens so dramatisch verschlechtert hat? Im schlimmsten Fall könnte ADNOC sogar ganz aus den Verhandlungen aussteigen.
Die Zerreißprobe beginnt jetzt
Trotz bereits umgesetzter Sparmaßnahmen von 320 Millionen Euro bleibt die Lage prekär. Der zyklische Markt für Hochleistungskunststoffe zeigt sich von seiner unberechenbaren Seite – und das genau zum falschen Zeitpunkt.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob ADNOC bei der Stange bleibt oder die Gunst der Stunde für Nachverhandlungen nutzt. Jede Äußerung beider Parteien dürfte die Kursentwicklung maßgeblich beeinflussen. Mit einem aktuellen Kurs von 59,08 Euro notiert die Aktie bereits deutlich unter dem ursprünglich diskutierten Übernahmepreis.
Für Covestro steht viel auf dem Spiel: Ohne den rettenden ADNOC-Deal könnte der Konzern in der aktuellen Branchenkrise noch tiefer in die Verlustzone rutschen.
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