Der Markt für Lebensmittellieferungen durchlebt turbulente Zeiten. Zwei deutsche Börsenstars stehen dabei besonders im Fokus: Delivery Hero und Hellofresh. Während der eine trotz Wachstumsrekorden seine Prognose stutzen musste, kämpft der andere mit schwindendem Umsatz und Kundenverlust. Ein direkter Vergleich zeigt: Die Unterschiede könnten größer nicht sein.
Schockwellen am Markt: Wer verkraftet den Druck besser?
Delivery Hero schockte Ende August mit einer Prognosesenkung – und das trotz glänzender Zahlen. Ein Umsatzwachstum von 27% im zweiten Quartal und ein um 71% gestiegenes bereinigtes EBITDA im ersten Halbjahr sprechen eine klare Sprache. Dennoch musste der Vorstand die EBITDA-Prognose von 1,025 Milliarden auf 900 bis 940 Millionen Euro kappen. Der Grund: Währungsturbulenzen, vor allem beim koreanischen Won. Die Aktie zeigte sich resilient und erholte sich nach anfänglicher Volatilität wieder.
Hellofresh erlebte ein ganz anderes Szenario. Die Quartalszahlen offenbarten strukturelle Probleme: Der Umsatz sank konzernweit um 9,5%, besonders in Nordamerika und beim Fertiggerichte-Segment. Zwar stieg das bereinigte EBITDA und der freie Cashflow entwickelte sich positiv, doch das konnte die Anleger nicht überzeugen. Die Aktie reagierte mit deutlichen Verlusten und hat sich seitdem nicht erholt.
Fundamentale Gegensätze: Wachstum gegen Profitabilität
Die strategischen Unterschiede werden in den Fundamentaldaten deutlich. Delivery Hero verkörpert das klassische Growth-Investment: Global aktiv in über 70 Ländern, aber noch nicht profitabel auf Nettobasis. Das Unternehmen investiert massiv in Marktanteile und geografische Expansion. Die Strategie geht auf – das operative Ergebnis wurde im ersten Halbjahr erstmals positiv.
Hellofresh ging lange den umgekehrten Weg. Das vertikal integrierte Geschäftsmodell versprach höhere Margen und stärkere Kundenbindung. Doch genau hier zeigen sich nun die Schwächen: Sinkende Kundenzahlen und rückläufiger Umsatz deuten auf Marktsättigung hin. Was einst als Stärke galt, erweist sich als Bremsklotz.
Fundamentaldaten im direkten Vergleich
Kennzahl | Delivery Hero | Hellofresh |
---|---|---|
Marktkapitalisierung | ca. 6,8 Mrd. EUR | ca. 1,4 Mrd. EUR |
Kurs-Umsatz-Verhältnis | ca. 0,56 | ca. 0,18 |
Umsatzwachstum Q2 2025 | +27% | -12,3% |
EBITDA-Entwicklung | +71% (H1) | Positiv |
Plattform-Power vs. Vertikal-Integration: Welches Modell siegt?
Delivery Hero agiert als globaler Plattform-Aggregator und profitiert von Netzwerkeffekten. Mehr Kunden locken mehr Restaurants an und umgekehrt. Diese Dynamik schafft hohe Eintrittsbarrieren. Zusätzlich expandiert das Unternehmen massiv in den Quick-Commerce-Bereich und positioniert sich als umfassende Lieferplattform.
Hellofresh setzte auf Kontrolle der gesamten Wertschöpfungskette. Vom Einkauf bis zur Auslieferung bestimmt das Unternehmen jeden Schritt. Das ermöglichte lange Zeit eine hohe Produktqualität und Kundenbindung. Doch der Markt für Kochboxen zeigt sich enger als erwartet. Supermärkte und spezialisierte Anbieter erhöhen den Konkurrenzdruck erheblich.
Analysten-Perspektive: Unterschiedliche Bewertungen
Die Expertenmeinungen spiegeln die divergierenden Entwicklungen wider. Delivery Hero behielt trotz Prognosensenkung viele Kaufempfehlungen. Das durchschnittliche Kursziel von rund 38 Euro signalisiert erhebliches Aufwärtspotenzial. Analysten würdigen die operativ starke Leistung und sehen Währungseffekte als externes Problem.
Bei Hellofresh hat sich das Sentiment verschlechtert. Mehrere Analysehäuser senkten ihre Kursziele nach den schwachen Quartalszahlen. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei etwa 11,57 Euro. Zwar gibt es noch Kaufempfehlungen, doch die Skepsis über eine schnelle Erholung wächst.
Investment-Strategien: Wachstum oder Turnaround?
Delivery Hero verkörpert eine klare Wachstumsstrategie. Anleger setzen auf die globale Marktführerschaft und deren zukünftige Monetarisierung. Die jüngsten Zahlen zeigen steigende operative Margen und den Weg zum positiven Free Cashflow. Währungsschwankungen sind kurzfristige Hindernisse. Die Aktie eignet sich für risikobereite Anleger mit langem Anlagehorizont.
Hellofresh ist zur Turnaround-Spekulation geworden. Der Investmentcase hängt davon ab, ob das Management die operativen Probleme löst und die Kundenbasis stabilisiert. Nach dem Kurssturz erscheint die Bewertung attraktiv – falls der Turnaround gelingt. Das Risiko weiterer Rückschläge bleibt jedoch erheblich.
Fazit: Zwei Welten treffen aufeinander
Der Vergleich offenbart zwei grundverschiedene Investment-Storys. Delivery Hero kämpft sich trotz externer Widrigkeiten an die operative Profitabilität heran und profitiert von seinem skalierbaren Plattformmodell. Hellofresh hingegen muss beweisen, dass sein einst erfolgreiches Geschäftsmodell noch zukunftsfähig ist.
Für wachstumsorientierte Anleger bietet Delivery Hero trotz höherer Bewertung die interessanteren Perspektiven. Hellofresh könnte für mutige Value-Investoren eine Chance sein – allerdings mit erheblich höherem Risiko.
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