Die Deutsche Telekom liefert zwar Rekordgewinne ab und hebt die Prognose an – doch die Börse zeigt sich unbeeindruckt. Nach der Vorlage der Q3-Zahlen vom 13. November rutschte der Kurs ab. Was auf den ersten Blick paradox wirkt, offenbart bei genauerer Betrachtung die Schwachstellen der Bonner: Während die US-Tochter T-Mobile glänzt, kämpft das Heimatgeschäft. Reichen die Erfolge jenseits des Atlantiks aus, um die Durststrecke in Deutschland zu kompensieren?
T-Mobile US: Der einsame Hoffnungsträger
Die US-Tochter zeigt eindrucksvoll, wie Wachstum aussieht. 2,3 Millionen neue Postpaid-Kunden im dritten Quartal – fast 44% mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahlen im Detail:
- 1,007 Millionen neue Postpaid-Telefon-Kunden
- 560.000 neue Breitband-Kunden
- Umsatzplus von 9% auf 21,9 Milliarden US-Dollar
T-Mobile US entwickelt sich zum eigentlichen Herz des Konzerns. Während der US-Markt boomt, offenbart sich gleichzeitig die Achillesferse der Telekom-Strategie: Die massive Abhängigkeit von einem einzigen Markt.
Deutschland-Geschäft: Stillstand auf ganzer Linie
Magere 0,4% Wachstum bei den Service-Umsätzen im Heimatmarkt – mehr als ein Warnsignal. Das bereinigte EBITDA liegt praktisch bei null Prozent Wachstum. Das Festnetzgeschäft entwickelt sich sogar negativ.
Die harte Realität: Während T-Mobile in den USA den Markt aufrollt, tritt die Deutsche Telekom in ihrem Stammland auf der Stelle. Intensive Konkurrenz im Breitbandsektor und ein schwaches Wirtschaftsumfeld setzen dem Geschäft zu.
Gewinn glänzt, Umsatz enttäuscht
Der Gewinn je Aktie von 0,55 Euro übertraf die Analystenschätzungen um solide 8,2%. Das bereinigte EBITDA AL erreichte wie erwartet 11,1 Milliarden Euro. Soweit die guten Nachrichten.
Doch dann die Ernüchterung: Der Quartalsumsatz von 28,9 Milliarden Euro blieb hinter den Erwartungen von 29,14 Milliarden Euro zurück. Für die Börse wiegt diese Verfehlung offenbar schwerer als die Gewinnüberraschung – ein deutliches Signal, dass Anleger vor allem Wachstum sehen wollen.
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Weitere Kennzahlen zeigen das gemischte Bild:
– Service-Umsätze: +2,2% auf 24,7 Milliarden Euro
– Free Cash Flow: -9,2% auf 5,6 Milliarden Euro
Der Rückgang beim Free Cash Flow dürfte zusätzlich für Stirnrunzeln gesorgt haben.
KI-Offensive: Vision oder Ablenkungsmanöver?
Deutsche Telekom setzt massiv auf Künstliche Intelligenz. Über 80.000 Mitarbeiter nutzen bereits interne KI-Tools, 14% des entwickelten Codes stammt aus KI-gestützten Systemen. Die angekündigte 1-Milliarde-Euro-Partnerschaft mit Nvidia für ein KI-Cloud-Projekt startet im ersten Quartal 2026.
CEO Tim Höttges gibt sich vollmundig: „Es gibt keinen Bereich, keinen Prozess, der nicht durch KI verändert wird.“ Doch können diese Zukunftsinvestitionen die aktuellen Wachstumsprobleme kaschieren?
Prognose erhöht – Dividende steigt
Trotz der Herausforderungen zeigt sich das Management optimistisch. Die Jahresprognose wurde angehoben:
- Bereinigtes EBITDA AL: rund 45,3 Milliarden Euro (+5%)
- Free Cash Flow AL: etwa 20,1 Milliarden Euro (+4%)
- Bereinigter Gewinn je Aktie: 2,00 Euro (+9%)
Als Bonbon gibt es eine Dividendenerhöhung auf 1 Euro je Aktie – ein Plus von 11%. Zusätzlich plant der Konzern ein Aktienrückkaufprogramm über bis zu 2 Milliarden Euro für 2026.
Doch reichen diese Versprechen aus? Die verhaltene Kursreaktion spricht eine klare Sprache: Anleger wollen keine Prognosen, sondern handfestes Wachstum – und zwar nicht nur in den USA.
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