Als TACO („Trump Always Chickens Out“) wird von den Anlegern bezeichnet, wenn US-Präsident Trump zunächst eine heftige Ankündigung macht, von dieser aber dann relativ rasch wieder abweicht. Während seiner zweiten Amtszeit gab es einige dieser Konstellationen, die sich immer wieder als günstige Gelegenheit für einen Einstieg erwiesen haben. So reagierten die Anleger zunächst überrascht mit klaren Verkäufen auf die Ankündigung bzw. deutliche Drohung des US-Präsidenten. Bereits nach kurzer Zeit wurden diesen Aussagen aber die Schärfe genommen bzw. Trump machte einen Rückzieher. In der Folge wurde der Einbruch am Aktienmarkt nicht nur ausgeglichen. Vielmehr kletterten die Kurse sogar deutlich über das Einbruchsniveau hinaus nach oben. Damit stellt sich nun die Frage, ob es sich bei den angekündigten US-Zöllen auf chinesische Produkte einmal mehr um eine „TACO-Gelegenheit“ handelt!
Kein Interesse an einem Aktiencrash!
Auch wenn die Politik von Donald Trump oftmals impulsiv wirkt, ein Interesse an einem Crash am Aktienmarkt dürfte der US-Präsident aber nicht haben. Besonders deutlich wurde dies nach dem Einbruch infolge des „Tags der Befreiung“, als Trump Anfang April eine ganze Reihe von Ländern mit Importzöllen belegte – um nach der heftigen Reaktion am Aktienmarkt rasch wieder zurückzurudern. Sollte es am Aktienmarkt zu einem heftigen Einbruch kommen, würde es daher nicht überraschen, wenn Trump auch dieses Mal seine deutlichen Drohungen wieder abschwächt.
Vorsicht vor den Folgen des US-Shutdowns!
Mit der Befreiung der israelischen Geiseln sowie der bereits beschriebenen Zuspitzung des Handelskonflikts mit China ist der US-Shutdown aktuell etwas in den Hintergrund gerückt. Mittlerweile sind eigentlich auch die Gehälter für das US-Militär betroffen, wenngleich Trump dies durch die Kürzung von Ausgaben an anderer Stelle zu umgehen versucht. Besonders spannend wird es für die Anleger, wenn wichtige Daten nicht veröffentlicht werden können, da sich die Mitarbeiter der US-Statistikbehörde im Zwangsurlaub befinden. Dies war zuletzt bei den US-Arbeitsmarktdaten der Fall. In dieser Woche stehen am Donnerstag die US-Erzeuger- und am Freitag die US-Konsumentenpreise und damit wichtige Daten zur Entwicklung der US-Inflation an. Da die US-Notenbank aus Sorge um eine steigende Inflation erst nach einer langen Pause zuletzt wieder damit begonnen hat, die Zinsen zu senken, sind diese Daten derzeit besonders wichtig. Aktuell ist allerdings nicht davon auszugehen, dass es in Kürze zu einer Einigung zwischen Demokraten und Republikanern kommt. Der zunehmende volkswirtschaftliche Blindflug dürfte aber die Sorgen der Anleger weiter erhöhen, womit die Rally bei Gold und Silber vorerst weiter anhalten könnte!
Stephan Feuerstein
Hebelzertifikate-Trader
http://www.hebelzertifikate-trader.de