Ethereum geht mit gemischten Vorzeichen in die Feiertagswoche. Auf der einen Seite drücken gezielte Verkäufe und vorsichtige Anlegerstimmung den Kurs, auf der anderen signalieren Blockchain-Daten und jüngste Technologie-Upgrades eine klar stärkere Basis. Spannend ist vor allem der Bruch zwischen kurzfristiger Schwäche und struktureller Verknappung des Angebots.
Technische Lage: Unter 3.000 Dollar, aber über dem Tief
Der Ether-Kurs liegt aktuell bei rund 2.946 US‑Dollar und damit knapp unter der psychologisch wichtigen 3.000‑Dollar-Marke. Gegenüber dem 52‑Wochen-Hoch von 4.689 US‑Dollar entspricht das einem Rückgang von gut 37 Prozent, gleichzeitig notiert Ethereum aber etwa 6,5 Prozent über dem Jahrestief von 2.765 US‑Dollar.
Technisch betrachtet bleibt der Titel angeschlagen: Der Kurs liegt rund 5 Prozent unter dem 50‑Tage-Durchschnitt von 3.107 US‑Dollar, der RSI von 42 signalisiert eine eher neutrale bis leicht schwache Verfassung. Dünne Umsätze in der Weihnachtswoche verstärken Ausschläge nach oben wie nach unten.
Institutionelle Gegenpole: BitMine kauft, ETHZilla verkauft
Auf Unternehmensebene prallen derzeit zwei völlig unterschiedliche Strategien aufeinander.
BitMine Immersion (BMNR) baut seine Ethereum-Position aggressiv aus
Das Unternehmen hat seine Bestände auf über 4,06 Millionen ETH erhöht und hält damit rund 3,37 Prozent des gesamten Ethereum-Angebots. Zuletzt flossen weitere 88 Millionen US‑Dollar in den Kauf von knapp 99.000 ETH. BitMine verfolgt weiterhin das Ziel, auf rund 5 Prozent des Gesamtbestands zu kommen. Für den Markt bedeutet das: Ein großer Teil des Angebots wandert in langfristige Tresore und steht kurzfristig nicht zum Verkauf.ETHZilla steigt aus und schafft Liquidität
ETHZilla hat seine Ethereum-Treasury-Strategie dagegen aufgegeben. Am 23. Dezember veräußerte das Unternehmen 24.291 ETH im Wert von etwa 74,5 Millionen US‑Dollar, um Schulden zu bedienen. Gleichzeitig kündigt der Konzern an, den Fokus weg von Ethereum-Ansammlungen hin zur Tokenisierung realer Vermögenswerte wie Autokrediten zu verschieben.
Dazu kommen gemischte Signale aus dem ETF-Segment: Während BlackRocks ETHA-Zertifikat Zuflüsse verzeichnet, verbucht der restliche Sektor per saldo Abflüsse. Dieses Nebeneinander von massiven Käufen, Zwangsverkäufen und uneinheitlichen ETF-Strömen erklärt die aktuell zögerliche Stimmung institutioneller Investoren.
On-Chain-Daten: Angebot trocknet weiter aus
Abseits der Kurskurve zeigt die Blockchain selbst ein deutliches Bild: Das frei handelbare Angebot wird knapper.
Börsenbestände auf Mehrjahrestief:
Nur noch rund 8,7 Prozent der gesamten Ethereum-Menge – etwa 10,2 Millionen ETH – liegen auf zentralen Börsen. Das ist der niedrigste Wert seit 2016 und spricht für eine deutlich verringerte Verkaufsliquidität.Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Ethereum?
Staking bindet fast ein Drittel des Angebots:
Etwa 29,4 Prozent aller ETH (rund 35,6 Millionen Coins) sind in Staking-Verträgen gebunden. Diese Token stehen dem Markt kurzfristig ebenfalls nicht zur Verfügung, was den Angebotsdruck weiter reduziert.Netzwerkaktivität legt zu:
Trotz der gedämpften Kursentwicklung wächst die Nutzung. Die Zahl aktiver Adressen ist im Wochentakt um 22 Prozent gestiegen, im Dezember kommen täglich 163.000 bis 197.000 neue Wallets hinzu. Das deutet auf anhaltende oder sogar steigende Nachfrage nach der Nutzung des Netzwerks hin.
In Summe entsteht eine klassische Konstellation: Knappes Angebot bei gleichzeitig zunehmender Aktivität – ein Umfeld, das mittelfristig eher den Bullen in die Karten spielt, solange die Nachfrage nicht abrupt einbricht.
Technische Roadmap: Fusaka und EIP‑7864
Parallel treibt die Ethereum-Community die technologische Basis deutlich voran.
Die im Dezember aktivierte Fusaka‑Upgrade gilt als wichtiger Meilenstein. Kernstück ist PeerDAS (Data Availability Sampling), eine Technologie, die die Datenkapazität des Netzwerks skaliert. Konkret wird die Datenkapazität für Layer‑2‑„Blobs“ verdoppelt. Damit schafft Ethereum die Grundlage, perspektivisch bis zu 100.000 Transaktionen pro Sekunde zu ermöglichen – vor allem über skalierende Layer‑2‑Lösungen.
Ein weiterer Baustein von Fusaka ist die native Unterstützung von secp256r1. Damit können Transaktionen direkt über biometrische Verfahren wie FaceID auf Smartphones signiert werden. Die Hürde für neue Nutzer sinkt, da Wallet-Nutzung technisch näher an gewohnte Mobile‑Erfahrungen heranrückt.
Zudem hat Co‑Gründer Vitalik Buterin am 23. Dezember eine Diskussion zu EIP‑7864 angestoßen. Der Vorschlag zielt darauf ab, das bisherige Limit für die Größe von Smart Contracts aufzuheben, das ursprünglich als Schutz vor DoS‑Angriffen eingeführt wurde. Über eine vereinheitlichte Binärbaum-Struktur könnten theoretisch „beliebig große“ Verträge möglich werden. Buterin betont allerdings, dass Gas‑Kosten und Design-Herausforderungen weiter gelöst werden müssen – es handelt sich also um eine langfristige Weichenstellung, keine sofortige Änderung.
Stimmung und Ausblick: Kurzfristige Vorsicht, strukturelle Stärke
Stimmungsseitig dominiert derzeit Vorsicht. Der Krypto-Markt sah in den letzten 24 Stunden Liquidationen im Umfang von 254 Millionen US‑Dollar, der vielzitierte „Fear & Greed Index“ signalisiert ausgeprägte Angst. Dazu kommt Unsicherheit vor anstehenden US-Daten wie BIP und Auftragseingängen langlebiger Güter.
Gleichzeitig klafft eine deutliche Lücke zwischen Preis und Fundamentaldaten: Der Ether-Kurs hängt knapp unter 3.000 US‑Dollar fest, während die Börsenbestände auf ein Mehrjahrestief fallen, Großinvestoren wie BitMine weiter akkumulieren und die Infrastruktur mit Fusaka deutlich leistungsfähiger wird. Für Trader bleibt in den nächsten Tagen vor allem eine Marke entscheidend: Ein nachhaltiger Sprung zurück über den Bereich um 3.050 US‑Dollar wäre ein erstes technisches Signal, dass der unmittelbare Abwärtstrend an Kraft verliert.
Ethereum: Kaufen oder verkaufen?! Neue Ethereum-Analyse vom 24. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Ethereum-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Ethereum-Investoren. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 24. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Ethereum: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...
