Die Kapitalerhöhung der Eutelsat Group ist abgeschlossen, die neuen Aktien sind seit heute in Paris handelbar. Damit hat der Satellitenbetreiber sein Eigenkapitalziel von 1,5 Milliarden Euro erreicht und verschafft sich Luft bei der Finanzierung. Entscheidend wird nun, ob der Konzern die gestärkte Bilanz in Wachstumsprojekte wie OneWeb und IRIS² erfolgreich ummünzt.
Kapitalerhöhung vollständig platziert
Eutelsat meldet den erfolgreichen Abschluss der Bezugsrechtskapitalerhöhung über rund 670 Millionen Euro. Die Nachfrage der Investoren war hoch, die Transaktion wurde mit einer Überzeichnungsquote von 133 % abgeschlossen.
Die wichtigsten Eckdaten:
- Volumen der Bezugsrechtsemission: ca. 670 Millionen Euro
- Ausgabepreis: 1,35 Euro je neuer Aktie
- Anzahl neuer Aktien dieser Tranche: knapp 496 Millionen Stück
- Gesamtziel Eigenkapital (inkl. Vormaßnahmen): 1,5 Milliarden Euro erreicht
Die neuen Aktien sind seit heute unter der regulären Kennung an der Euronext Paris handelbar. Der Bezugspreis lag bei der Ankündigung spürbar unter dem damaligen Kursniveau. Dieser Abschlag und die hohe Zahl neuer Papiere haben die Volatilität der Aktie in den vergangenen Wochen deutlich erhöht.
Bereits im November hatte Eutelsat über reservierte Kapitalerhöhungen bei Ankerinvestoren wie dem französischen Staat (über APE), Bharti Space und CMA CGM rund 828 Millionen Euro eingesammelt. Zusammengenommen ist damit das geplante Volumen des Refinanzierungspakets erreicht.
Für den Handelsplatz London ist die Zulassung der neuen Aktien an der London Stock Exchange für morgen vorgesehen.
Bilanzentlastung und Schuldenabbau im Fokus
Die Kapitalmaßnahme bringt eine deutliche Verwässerung für bestehende Aktionäre, steht aber klar im Zeichen der Bilanzstärkung. Eutelsat hatte zuletzt einen Verschuldungsgrad (Net Debt/EBITDA) von etwa 3,9x ausgewiesen. Mit den frischen Mitteln peilt das Management bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025/26 einen Rückgang auf rund 2,5x an.
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Damit reduziert der Konzern das bisher akute Finanzierungsrisiko und schafft Spielraum für laufende Investitionsprogramme. Die Deutsche Bank hatte im Vorfeld der Transaktion bereits reagiert und ihr Votum von „Sell“ auf „Hold“ hochgestuft. Begründung: Die Kapitalerhöhung entschärft die Bilanzrisiken, auch wenn die Investitionsausgaben mittelfristig hoch bleiben.
LEO-Ausbau und IRIS² als strategische Schwerpunkte
Ein wesentlicher Teil der Mittel fließt in die Low Earth Orbit (LEO)-Aktivitäten. Im Zentrum stehen:
- die Finanzierung der nächsten Generation der OneWeb-Satellitenkonstellation
- die Beteiligung am europäischen Satellitenprojekt IRIS²
Beide Programme sind für die zukünftige Positionierung im Bereich satellitengestützter Konnektivität zentral. Erste operative Erfolge gibt es bereits: Jüngste Meldungen über Partnerschaften, etwa zur Unterstützung von Hilfseinsätzen in Sri Lanka mittels Eutelsat/Airtel-LEO-Konnektivität, zeigen den praktischen Einsatz der Technologie. In den kommenden Quartalen wird sich jedoch erst erweisen, in welchem Umfang diese Projekte zu spürbarem Umsatzwachstum beitragen.
Technischer Druck und charttechnische Ausgangslage
Mit dem heutigen Handelsstart der neuen Bezugsrechtsaktien dürfte ein Teil des technischen Drucks nachlassen, der typischerweise während einer Bezugsrechtsphase durch Arbitrage-Geschäfte entsteht. Gleichzeitig trifft der Markt auf einen erheblichen Überhang an neuen Stücken.
Kurzfristig ist daher mit anhaltender Volatilität zu rechnen, bis das zusätzliche Angebot an Aktien vollständig absorbiert ist. Aus charttechnischer Sicht muss der Titel nach der Kapitalmaßnahme einen neuen Boden ausbilden, bevor sich ein klarer Trend abzeichnet.
Im Mittelpunkt der nächsten Monate steht damit die operative Umsetzung: der geplante Schuldenabbau, die Integration der OneWeb-Synergien und der Fortschritt bei IRIS². Gelingt hier eine sichtbare Verbesserung von Ertragskraft und Cashflows, hätte die heute abgeschlossene Refinanzierung ihren strategischen Zweck erfüllt.
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