Evonik-Aktionäre brauchen aktuell starke Nerven – oder extrem viel Geduld. Nach bereits zwei Gewinnwarnungen im laufenden Jahr und internen Turbulenzen folgt nun der nächste Nackenschlag: Die Analysten von Kepler Cheuvreux stufen den Titel gnadenlos auf „Reduce“ herab und warnen vor weiterer Wertvernichtung. Während das Management versucht, die Wogen zu glätten, stellt sich für Anleger die bange Frage: Ist das Geschäftsmodell in der aktuellen Form überhaupt noch tragfähig?
Analysten ziehen die Reißleine
Die Diagnose von Kepler Cheuvreux ist bitter: Das Kursziel wurde drastisch von 15,10 Euro auf 12,60 Euro zusammengestrichen. Dies impliziert weiteres Abwärtspotenzial, selbst nachdem die Aktie gestern bei 13,03 Euro auf ein neues 52-Wochen-Tief gefallen ist.
Hintergrund dieser pessimistischen Einschätzung sind desaströse Zahlen aus dem dritten Quartal. Das bereinigte EBITDA brach um 22 Prozent auf 448 Millionen Euro ein, während die Marge deutlich schrumpfte. Evonik kämpft an allen Fronten: Die Nachfrage ist schwach, die Preise verfallen und Währungseffekte belasten zusätzlich. Die Folge ist, dass die Prognose für das Gesamtjahr 2025 bereits zum zweiten Mal korrigiert werden musste – auf nun nur noch rund 1,9 Milliarden Euro.
Die Problemfelder sind vielfältig:
* Massiver Volumenrückgang: Ein Minus von 6 Prozent zeigt die Nachfrageschwäche.
* Preisdruck: Fehlende Preissetzungsmacht drückt die Margen.
* Strukturelle Nachteile: Hohe Energiekosten und Bürokratie am Standort Deutschland.
Deutsche Energiekrise als Damoklesschwert
Als wäre die operative Schwäche nicht genug, hängt das Risiko der Gasversorgung wie ein Damoklesschwert über dem Konzern. Rund 40 Prozent der Produktion befinden sich in Deutschland, und die Gasspeicher sind mit zuletzt 67,1 Prozent Füllstand alarmierend leer für diese Jahreszeit – der November-Durchschnitt liegt üblicherweise bei über 90 Prozent.
Kepler rechnet ein düsteres Szenario vor: Jede Woche eines Produktionsstopps in Deutschland würde das operative Ergebnis (EBIT) im kommenden Jahr um rund 45 Millionen Euro schmälern. Sollte es zu einem 19-wöchigen Stillstand kommen, wäre der Jahresgewinn komplett ausgelöscht.
Führungskrise und geplatzte Träume
Die Unsicherheit wird durch interne Querelen verstärkt. Der überraschende Abgang von CFO Maike Schuh, ausgelöst durch Meinungsverschiedenheiten über das Restrukturierungstempo, hat das Vertrauen der Märkte weiter erschüttert.
Gleichzeitig kassieren Analysten die mittelfristigen Hoffnungen ein. Das ausgegebene Ziel eines EBITDA von 2,7 Milliarden Euro für 2027 gilt als unrealistisch; Experten erwarten hier 26 Prozent weniger. Noch schwerwiegender ist das Urteil zur Rentabilität: Die erwartete Kapitalrendite (ROCE) liegt deutlich unter den Kapitalkosten. Im Klartext bedeutet das: Evonik vernichtet derzeit Kapital, statt Werte zu schaffen.
Auch technisch ist der Boden noch nicht gefunden. Mit einem RSI von 15,8 ist die Aktie zwar massiv überverkauft, doch der Abwärtstrend ist intakt. Angesichts sinkender Gewinnerwartungen rückt nun sogar eine Dividendenkürzung in den Bereich des Möglichen – ein Szenario, das viele Anleger bisher noch gar nicht eingepreist hatten.
Evonik-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Evonik-Analyse vom 3. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Evonik-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Evonik-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 3. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Evonik: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...
