Evotec Aktie: Verkauf als Rettungsanker?

Evotec verzeichnet Umsatzrückgang von 5%, verkauft jedoch wachstumsstarke Biologics-Einheit für 300 Millionen US-Dollar an Sandoz zur Finanzierung des Asset-Light-Modells.

Kurz zusammengefasst:
  • Umsatzrückgang von 5% im ersten Halbjahr 2025
  • Biologics-Sparte wächst um 16% gegen Markttrend
  • Verkauf der J.POD-Anlage für 300 Millionen US-Dollar
  • Gewinnprognose trotz Umsatzschwäche bestätigt

Während der Drug-Discovery-Markt einbricht, setzt Evotec alles auf eine Karte: den milliardenschweren Ausverkauf der eigenen Biologics-Sparte. Der geplante Deal mit Sandoz soll das angeschlagene Biotech-Unternehmen retten – doch kann diese radikale Wende zum Asset-Light-Modell wirklich funktionieren?

Düstere Halbjahreszahlen: Umsatz bricht ein

Die jüngsten Zahlen lesen sich wie eine Diagnose für ein Unternehmen in der Krise. Im ersten Halbjahr 2025 musste Evotec einen Umsatzrückgang von 5% auf 371,2 Millionen Euro hinnehmen. Noch dramatischer fiel das Ergebnis in der Kernsparte Discovery & Preclinical Development aus: Hier brach der Umsatz um satte 11% ein.

CEO Dr. Christian Wojczewski führt diese Entwicklung auf die „anhaltend schwache Nachfrage im Drug-Discovery-Markt“ zurück. Doch während das Kerngeschäft blutet, zeigt ein Bereich überraschende Stärke.

Biologics-Sparte als strahlender Hoffnungsträger

Gegen den Trend glänzte die Just – Evotec Biologics (JEB) Sparte mit einem beeindruckenden Wachstum von 16%. Noch bedeutsamer: Dieses Wachstum kam nicht nur von den etablierten Partnern Sandoz und dem US-Verteidigungsministerium, sondern zunehmend von neuen Kunden.

Doch statt diese Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben, trifft Evotec eine radikale Entscheidung: Die vielversprechende Biologics-Sparte soll verkauft werden.

Milliardendeal mit Sandoz: Rettung oder Ausverkauf?

Ende Juli kündigte Evotec einen Paukenschlag an: Das Unternehmen will seine J.POD-Produktionsanlage in Toulouse für rund 300 Millionen US-Dollar an Sandoz verkaufen. Der Deal umfasst zusätzlich:

  • Technologiebezogene Zahlungen
  • Künftige Entwicklungserlöse
  • Meilensteinzahlungen
  • Produktlizenzgebühren

Für das Management markiert dieser Schritt den Übergang zu einem „kapitaleffizienteren, technologieorientierten Geschäftsmodell“. Kritiker fragen sich jedoch: Verkauft Evotec hier die Krone des Unternehmens?

Gewinnprognose gehalten – trotz Umsatzeinbruch

Bereits im Juli hatte Evotec seine Umsatzprognose für 2025 deutlich von 840-880 Millionen Euro auf 760-800 Millionen Euro gesenkt. Erstaunlicherweise hielt das Unternehmen jedoch an der Gewinnprognose fest und erwartet weiterhin ein bereinigtes EBITDA von 30-50 Millionen Euro.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Evotec?

Wie passt das zusammen? Die Erklärung liegt in der veränderten Umsatzstruktur: Höhermargige Technologielizenz-Deals gewinnen an Bedeutung. „Die starke Nachfrage nach höhermargigen Geschäftsbereichen spiegelt die Stärke unserer Plattformen wider“, betont CEO Wojczewski.

Partnerschaften bringen Millionen-Spritze

Während das eigene Kerngeschäft schwächelt, florieren die Kooperationen mit Bristol Myers Squibb. Allein aus der Protein-Degradations-Zusammenarbeit löste Evotec Zahlungen von 75 Millionen US-Dollar aus. Weitere 20 Millionen US-Dollar kamen aus der Neurowissenschafts-Kooperation.

Doch reichen solche Partnerschaftserfolge aus, um den fundamentalen Wandel zu tragen?

Technische Lage spiegelt fundamentale Unsicherheit

Die Aktie notiert bei 6,05 Euro – ein Rückgang von über 27% seit Jahresbeginn. Besonders bemerkenswert: Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch bei 10,40 Euro beträgt satte -41,79%. Der RSI von 26,9 deutet darauf hin, dass die Aktie technisch stark überverkauft ist.

Doch spiegeln diese Zahlen lediglich die aktuelle Verunsicherung der Anleger wider? Oder erkennen die Märkte hier fundamentale Probleme, die über die kurzfristigen Marktschwächen hinausgehen?

Ausblick: Wende ab 2026 oder weiterer Abstieg?

Das Management bleibt trotz der aktuellen Turbulenzen optimistisch und bestätigt den Ausblick für 2028. Geplant ist ein Umsatzwachstum von 8-12% pro Jahr und eine EBITDA-Marge von über 20% bis 2028.

Die entscheidende Frage bleibt: Kann der radikale Strategiewechsel zum Asset-Light-Modell tatsächlich den erhofften Turnaround bringen? Ofer verkauft Evotec mit der Biologics-Sparte genau jenen Bereich, der aktuell noch Wachstum bringt? Die Antwort darauf wird nicht nur über die Zukunft von Evotec entscheiden, sondern könnte zum Lehrstück für die gesamte Branche werden.

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