Geopolitik schockt Märkte: Waffenstillstand bringt Wende

Geopolitische Entspannung und dovische Fed-Signale beflügeln die Finanzmärkte, während Ölpreise deutlich fallen.

Kurz zusammengefasst:
  • Ölpreise stürzen nach Waffenstillstandsankündigung ab
  • Aktienmärkte weltweit verzeichnen deutliche Gewinne
  • Fed-Vize signalisiert bevorstehende Zinssenkungen
  • Dollar verliert, Yen und Euro gewinnen an Stärke

Die Finanzmärkte erlebten eine dramatische Wendung, als US-Präsident Donald Trump einen Waffenstillstand zwischen Israel und Iran ankündigte. Die Nachricht löste an den Börsen weltweit eine Erleichterungsrally aus, während Ölpreise in den freien Fall gerieten. Zeitgleich deuten sich bei der US-Notenbank Zinssenkungen an – ein Cocktail, der Anleger optimistisch stimmt.

Ölpreise brechen dramatisch ein

Der Rohölmarkt erlebte einen beispiellosen Absturz. Nachdem die Preise für Brent-Rohöl und WTI-Öl zunächst auf Fünf-Monats-Höchststände von 81,40 Dollar beziehungsweise 78,40 Dollar geklettert waren, stürzten sie um über 7 Prozent ab. Brent-Öl fiel auf 71,48 Dollar je Barrel, WTI-Öl auf 68,51 Dollar.

Die Sorge vor einer Blockade der strategisch wichtigen Straße von Hormus hatte die Märkte zuvor in Angst und Schrecken versetzt. Durch diese nur 33 Kilometer breite Meerenge fließen etwa 25 Prozent des weltweiten Ölhandels und 20 Prozent der globalen Flüssiggaslieferungen. Trumps Waffenstillstands-Ankündigung ließ diese Befürchtungen schlagartig verpuffen.

Börsen feiern Entspannung

Die Aktienmärkte reagierten mit einem kollektiven Aufatmen. Der S&P 500 legte um 0,96 Prozent auf 6.025 Punkte zu, der Dow Jones gewann 0,89 Prozent auf 42.582 Punkte. Auch die Nasdaq konnte mit einem Plus von 0,94 Prozent auf 19.631 Punkte überzeugen. In Asien deuteten die Futures auf weitere Gewinne hin – Nikkei-Futures handelten bei 38.905 Punkten, deutlich über dem Schlusskurs von 38.354 Punkten.

Jack Ablin, Chefanleger bei Cresset Wealth Advisors, kommentierte: "Das reduziert die geopolitische Unsicherheit, auch wenn Aktieninvestoren diese Unsicherheit ohnehin weitgehend ignoriert haben. Es klingt wie ein bedeutender Meilenstein – und ich hoffe, es ist wahr."

Fed signalisiert Zinswende

Parallel zu den geopolitischen Entwicklungen sendete die US-Notenbank überraschend dovische Signale aus. Fed-Vize Michelle Bowman, die bisher als Zinsfalkin galt, kündigte an, dass die Zeit für Zinssenkungen näher rücke. "Es ist Zeit, eine Anpassung des Zinssatzes zu erwägen", sagte Bowman vor dem Hintergrund wachsender Sorgen um den Arbeitsmarkt.

Besonders bemerkenswert: Bowman zeigte sich offen für eine Zinssenkung bereits bei der nächsten Fed-Sitzung Ende Juli. Bisher kalkulierten die Märkte nur eine 22-prozentige Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im Juli ein. Die Aussagen der Fed-Vertreterin ließen Anleihen-Futures fallen, da der Bedarf nach sicheren Häfen nachließ.

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Währungsmärkte in Bewegung

Der Dollar geriet unter Druck und fiel um 0,1 Prozent auf 145,92 Yen. Der Euro konnte sich um 0,1 Prozent auf 1,1589 Dollar erholen. Die Entspannung in der Geopolitik und die Aussicht auf niedrigere Zinsen in den USA wirkten sich belastend auf die Weltleitwährung aus.

Yen und Euro profitierten besonders von den fallenden Ölpreisen, da sowohl die EU als auch Japan stark von Energieimporten abhängen, während die USA Nettoexporteur von Öl sind. Gold, traditionell ein Krisengewinner, gab um 0,4 Prozent auf 3.353 Dollar je Unze nach.

Wirtschaftsdaten unterstützen Optimismus

Unterstützung für die positive Marktstimmung kam aus Argentinien, wo die Wirtschaft im ersten Quartal um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr wuchs – das stärkste Wachstum seit 2022. Der private Konsum legte sogar um 11,6 Prozent zu, was die Erholung von der Rezession des Vorjahres untermauert.

Auch der US-Immobilienmarkt zeigte trotz hoher Hypothekenzinsen Lebenszeichen. Die Verkäufe bestehender Häuser stiegen im Mai unerwartet um 0,8 Prozent auf eine saisonbereinigte Jahresrate von 4,03 Millionen Einheiten.

Ausblick: Vorsichtiger Optimismus

Die Kombination aus geopolitischer Entspannung, dovischen Fed-Signalen und soliden Wirtschaftsdaten nährt die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Börsenrally. Allerdings bleiben Risiken bestehen: Iran und Israel setzten ihre Angriffe zunächst fort, was Anleger zur Vorsicht mahnt.

Fed-Chef Jerome Powell wird heute vor dem Kongress auftreten und könnte weitere Hinweise zur Zinspolitik geben. Bisher zeigte er sich zurückhaltender bei Zinssenkungen als seine Kollegin Bowman. Die Märkte werden jedes Wort auf die Goldwaage legen.

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  • Mein Name ist Felix Baarz, und ich blicke auf über fünfzehn Jahre Erfahrung als Wirtschaftsjournalist zurück. Seit jeher faszinieren mich die Mechanismen und Dynamiken der globalen Finanzmärkte sowie die komplexen wirtschaftspolitischen Zusammenhänge, die unsere Welt formen. Mit dieser Leidenschaft habe ich mir einen Namen als Experte für internationale Finanzmärkte gemacht und widme mich mit großem Engagement der Aufgabe, auch die komplexesten Themen verständlich und greifbar für meine Leser aufzubereiten.

    Meine Wurzeln liegen in Köln, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Schon früh weckte meine Neugier für wirtschaftliche Themen und internationale Entwicklungen mein Interesse an Journalismus. Nach meinem Studium begann ich meine Karriere als Wirtschaftsredakteur bei einer angesehenen deutschen Fachpublikation. Hier legte ich den Grundstein für meine berufliche Laufbahn, doch meine Neugier zog mich schon bald in die weite Welt hinaus.

    Ein Wendepunkt in meinem Leben war der Umzug nach New York, wo ich sechs Jahre lang lebte und einen Einblick in führende Medienhäuser bekam.

    In dieser pulsierenden Metropole konnte ich hautnah am Herz der globalen Finanzwelt berichten. Von den täglichen Entwicklungen an der Wall Street bis hin zu den großen wirtschaftspolitischen Entscheidungen, die weltweit Wellen schlagen, hatte ich die Gelegenheit, über zentrale Themen zu schreiben, die Menschen und Märkte gleichermaßen bewegen. Diese Zeit hat meine Perspektive geprägt und meinen Blick für die globalen Zusammenhänge geschärft.

    Heute arbeite ich als freier Journalist und schreibe für einige der renommiertesten Wirtschafts- und Finanzmedien im deutschsprachigen Raum. Dabei lege ich großen Wert auf fundierte Recherchen und eine präzise Analyse. Mein Ziel ist es, nicht nur die Fakten zu präsentieren, sondern auch deren Bedeutung und die zugrunde liegenden Entwicklungen zu erklären. Besonders wichtig ist mir, meinen Lesern Orientierung zu bieten – sei es in Bezug auf wirtschaftliche Trends, politische Entscheidungen oder langfristige Veränderungen in der Finanzwelt.

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