Ein BaFin-Ermittlungsverfahren wegen möglicher Bilanzierungsverstöße hat die Gerresheimer-Aktie in eine tiefe Krise gestürzt. Der Medizintechnik-Hersteller sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, die an den Wirecard-Skandal erinnern – und Anleger erlebten einen der brutalsten Kursstürze der jüngeren Unternehmensgeschichte. Kann der erst kürzlich eingesetzte neue CFO das Vertrauen zurückgewinnen?
Absturz mit Ansage: 38% an einem Tag
Die Bombe platzte am 24. September: Die BaFin untersucht die Konzernabschlüsse von Gerresheimer auf mögliche Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften. Im Fokus stehen sogenannte „Bill-and-Hold“-Vereinbarungen, bei denen das Unternehmen Umsätze möglicherweise zu früh erfasst haben könnte.
Die Reaktion der Märkte ließ nicht lange auf sich warten:
– Kurssturz um bis zu 38% an einem Tag
– Tiefster Stand seit 13 Jahren
– Betroffene Umsätze im niedrigen zweistelligen Millionenbereich
Das Unternehmen weist die Vorwürfe zwar entschieden zurück, doch der Schaden ist bereits angerichtet. Die Aktie notiert heute bei rund 37 Euro – ein Absturz von über 50% innerhalb eines Jahres und fast 60% unter dem 52-Wochen-Hoch.
Perfect Storm: Timing könnte kaum ungünstiger sein
Kommt diese Untersuchung zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt? Gerresheimer kämpft bereits mit mehreren Fronten:
- Führungswechsel: Der langjährige CFO Bernd Metzner verließ das Unternehmen Ende August überraschend
- Prognose-Korrekturen: Das Wachstumsziel für 2025 wurde von 3-5% auf nur noch 1-2% gesenkt
- Schwache Märkte: Kosmetik- und Flüssigmedikamentensparte liegen im Argen
Die BaFin agiert zudem im Schatten des Wirecard-Skandals und geht seitdem deutlich rigoroser gegen mögliche Bilanzverstöße vor. Eine gefährliche Mischung für den Medizintechnik-Spezialisten.
Neustart oder Abwärtsspirale?
Trotz der Krise setzt Gerresheimer seine strategische Transformation fort. Erst diese Woche gab das Unternehmen den Spatenstich für eine neue 30-Millionen-Euro-Produktionsstätte in Wertheim bekannt. Der Fokus auf hochwertige Systemlösungen für die Pharma-Industrie bleibt bestehen – insbesondere im vielversprechenden RTF/RTU-Vial-Segment mit erwarteten Wachstumsraten von 13% bis 2030.
Doch die entscheidende Frage bleibt: Schafft es der neue CFO Wolf Lehmann, das ramponierte Anlegervertrauen zurückzugewinnen?
In den kommenden Wochen stehen zwei wichtige Termine an:
– Q3-Zahlen am 10. Oktober
– Capital Market Day am 15. Oktober mit Präsentation der strategischen Neuausrichtung
Die Kooperationsbereitschaft mit der BaFin und die Transparenz bei der Aufklärung der Vorwürfe werden über die künftige Kursentwicklung entscheiden. Bis dahin dürfte die Volatilität mit 55% weiter hoch bleiben – die Aktie sucht ihren Boden in stürmischen Zeiten.
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