Es ist amtlich: Der Verpackungsspezialist muss die zweite Börsenliga verlassen. Doch der bestätigte Rauswurf aus dem MDAX ist nur ein Teil der Probleme, die den Kurs auf ein Niveau wie zuletzt im Jahr 2010 drücken. Ein toxischer Mix aus technischem Verkaufsdruck und Warnsignalen der Konkurrenz lässt Anleger flüchten, während der Titel charttechnisch im freien Fall ist.
Die wichtigsten Fakten im Überblick:
* Index-Wechsel: Der Abstieg in den SDAX wird zum 22. Dezember wirksam.
* Branchen-Sorgen: Konkurrent Schott Pharma warnt vor anhaltendem Lagerabbau.
* Kurs-Debakel: Mit einem Minus von rund 65 Prozent seit Jahresanfang notiert die Aktie auf einem 15-Jahres-Tief.
* Analysten-Votum: Berenberg bestätigt „Hold“ und Kursziel 30 Euro.
Index-Aus sorgt für technischen Druck
Das dominierende Thema ist der nun endgültig von der Deutschen Börse besiegelte Abschied aus dem MDAX. Ab dem 22. Dezember 2025 wird Gerresheimer im kleineren SDAX notieren. Dieser Schritt hat handfeste Konsequenzen für die Angebotsseite: ETFs und passiv gemanagte Fonds, die den MDAX abbilden, müssen ihre Bestände zwangsweise abstoßen.
Dieser technische Verkaufsdruck trifft auf ein ohnehin verunsichertes Marktumfeld. Mit dem Wechsel in das Small-Cap-Segment droht dem Unternehmen zudem ein Verlust an Aufmerksamkeit bei großen institutionellen Investoren, was die Liquidität der Aktie künftig beeinträchtigen könnte.
Warnsignale von Schott Pharma
Neben der Index-Thematik belastet die operative Entwicklung der gesamten Branche. Eine Schockwelle lösten zuletzt Nachrichten des direkten Wettbewerbers Schott Pharma aus. Berichte über einen anhaltenden Lagerabbau bei Pharma-Kunden („Destocking“) verunsichern die Marktteilnehmer zutiefst.
Analysten warnen davor, dass diese Nachfrageschwäche bis ins Jahr 2026 anhalten könnte. Da Gerresheimer in denselben Märkten operiert, interpretieren Investoren die Probleme der Konkurrenz als Indikator für das eigene Geschäft. Die Sorge wächst, dass auch die Düsseldorfer weiterhin unter gedämpften Bestellvolumina leiden werden.
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Berenberg bleibt abwartend
Inmitten des Kursrutschs meldete sich die Privatbank Berenberg zu Wort. Nach einem Treffen mit dem neuen Finanzvorstand Wolf Lehmann bestätigte Analyst Christian Ehmann sein „Hold“-Rating mit einem Kursziel von 30 Euro.
Obwohl Ehmann den Austausch als konstruktiv bezeichnete, fehlt kurzfristig der Katalysator für eine Neubewertung. Das entscheidende Ereignis dürften erst die Geschäftszahlen für 2025 sein, die Ende Februar erwartet werden. Bis dahin mangelt es an fundamentalen Impulsen, die den Abwärtstrend brechen könnten.
Chartbild gleicht einem Desaster
Die technische Verfassung der Aktie spiegelt die fundamentale Unsicherheit wider. Aktuell notiert das Papier bei 24,78 Euro und damit weit unterhalb aller relevanten gleitenden Durchschnitte. Der Abstand zur 200-Tage-Linie beträgt inzwischen fast 46 Prozent, was die Wucht des Abverkaufs verdeutlicht.
Der Relative Strength Index (RSI) von 17,7 signalisiert zwar eine massive Überverkaufte Situation, doch in einem starken Abwärtstrend bietet dies keine Garantie für eine Gegenbewegung. Käufer, die auf eine Bodenbildung hoffen, wurden bislang enttäuscht, da jede kleine Erholung sofort wieder abverkauft wurde.
Ausblick: Warten auf Februar
Für Anleger bleibt die Situation hochriskant. Kurzfristig dominiert der mechanische Verkaufsdruck durch die anstehende Index-Umschichtung das Geschehen. Eine nachhaltige Stabilisierung scheint erst möglich, wenn die ETFs ihre Anpassungen abgeschlossen haben und das Unternehmen Ende Februar konkrete Zahlen vorlegt. Erst dann wird sich zeigen, ob die pessimistischen Szenarien der Konkurrenz auch auf Gerresheimer in vollem Umfang zutreffen.
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