Ein 38-Prozent-Absturz an einem einzigen Handelstag – das erlebt selbst an der Börse nicht jedes Unternehmen. Die Gerresheimer-Aktie durchlebte am 24. September ihren wohl dramatischsten Tag der jüngeren Geschichte, nachdem die Finanzaufsicht BaFin eine Bilanzprüfung ankündigte. Doch rechtfertigt eine Untersuchung wegen „niedrigen zweistelligen Millionenbeträgen“ wirklich diesen Kursrutsch?
Sturm im Wasserglas oder berechtigte Sorgen?
Die BaFin nimmt die Jahresabschlüsse des Pharmaverpackungsherstellers unter die Lupe. Im Fokus: sogenannte „Bill-and-Hold“-Vereinbarungen, bei denen möglicherweise Umsätze zu früh verbucht wurden. Das klingt dramatisch, doch die Zahlen relativieren:
- Umfang der Prüfung: Niedrige zweistellige Millionenbeträge
- Gesamtumsatz 2024: 2,04 Milliarden Euro
- Anteil der betroffenen Umsätze: Weniger als 5% der Erlöse
Gerresheimer selbst betont, dass die Umsätze „angemessen anerkannt“ und regelkonform erfasst wurden. Der neue CFO Wolf Lehmann, gerade erst seit September im Amt, versichert vollständige Kooperation mit der Aufsicht.
Analysten sprechen von „übertriebener Reaktion“
Barclays-Experten sehen die Kursreaktion als völlig unverhältnismäßig an und erwarten eine Erholung. Tatsächlich scheint der Markt mit Kanonen auf Spatzen zu schießen – ein begrenztes Bilanzthema rechtfertigt kaum einen Kurssturz von fast 40 Prozent an einem Tag.
Dennoch senkte die Deutsche Bank ihr Kursziel von 55 auf 49 Euro. Der Grund: Nicht nur die BaFin-Prüfung belastet, sondern eine ganze Reihe operativer Herausforderungen.
Das Gift der Vorgeschichte
Die heftige Marktreaktion wird verständlicher, wenn man die Vorbelastungen betrachtet. Gerresheimer präsentiert sich seit Monaten als Dauerbaustelle:
- Drei Gewinnwarnungen in diesem Jahr
- Schwache Kosmetik-Nachfrage drückt auf die Zahlen
- Rückläufige Aufträge bei Verpackungen für flüssige Medikamente
- Aktivisten-Investoren üben Druck auf das Management aus
Die Aktie war bereits vor der BaFin-Ankündigung um 31 Prozent seit Jahresbeginn gefallen. Das Vertrauen der Anleger war schon angeknackst – die Bilanzprüfung war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Hoffnungsschimmer im Pharma-Boom?
Trotz aller Turbulenzen: Gerresheimer profitiert vom Boom bei Abnehm-Medikamenten wie Wegovy. Als wichtiger Lieferant für Injektionspens und Verpackungen könnte das Unternehmen langfristig vom wachsenden GLP-1-Markt profitieren. Die Pharmaverpackungsbranche wächst – Gerresheimer muss nur wieder Vertrauen aufbauen.
Mit einem Kurs nahe dem 13-Jahres-Tief wird die Aktie nun zum Lackmustest: Kann das neue Management unter CFO Wolf Lehmann das Ruder herumreißen? Die nächsten Quartalszahlen werden zeigen, ob aus dem aktuellen Kursdebakel eine Chance für mutige Anleger wird.
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