Die Bormioli Pharma-Akquisition sollte für neuen Schwung sorgen – doch organisch läuft bei Gerresheimer gerade alles schief. Der Pharmaverpackungsspezialist strauchelt bei den Kernsegmenten und musste seine Jahresprognose bereits nach unten korrigieren.
Schönrechnerei durch Zukauf verschleiert operative Schwäche
Auf den ersten Blick sehen die Halbjahreszahlen beeindruckend aus: 15,7 Prozent Umsatzplus auf 1,12 Milliarden Euro, das bereinigte EBITDA kletterte um 11,8 Prozent auf 210,4 Millionen Euro. Der Haken: Ohne die 2024 eingekaufte Bormioli Pharma wäre der Umsatz organisch um 2,1 Prozent gefallen. Beim bereinigten EBITDA steht sogar ein Minus von 6,4 Prozent zu Buche.
Die Ursache für das Debakel liegt in zwei Kernbereichen: Der Kosmetikmarkt schwächelt massiv, gleichzeitig bricht die Nachfrage nach Verpackungslösungen für flüssige Medikamente ein. Ausgerechnet in den Bereichen, die jahrelang als Wachstumstreiber galten, herrscht Flaute.
Glasgeschäft unter Druck – Kunststoffsparte rettet sich knapp
Besonders hart trifft es das Glasverpackungsgeschäft Primary Packaging Glass. Hier sackte der organische Umsatz um 7,6 Prozent ab. Zwar konnte die Sparte durch einen höheren Anteil an Premium-Lösungen die Marge auf 17,9 Prozent steigern, doch das kaschiert nicht die grundsätzliche Nachfrageschwäche.
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Etwas besser läuft es bei Plastics & Devices, wo immerhin ein organisches Wachstum von 2,6 Prozent gelang. Drug-Delivery-Systeme bleiben gefragt und gleichen die Verluste bei Kunststoff-Containern für Flüssigmedikamente aus. Dennoch sank die Marge von 25,5 auf 23,3 Prozent.
Prognose-Korrekturen offenbaren Unsicherheit
CEO Dietmar Siemssen versucht Optimismus zu verbreiten und spricht von einem "starken, resilienten Unternehmen". Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Für das Gesamtjahr 2025 erweiterte Gerresheimer den Korridor für das organische Wachstum nach unten auf 0 bis 2 Prozent. Ursprünglich waren 1 bis 2 Prozent angepeilt.
Das Unternehmen setzt auf eine Erholung im zweiten Halbjahr durch neue Produktionslinien und die Wiedereröffnung der Standorte Lohr und Morganton. Ob diese Hoffnung berechtigt ist, bleibt fraglich angesichts der anhaltenden Marktturbulenzen.
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