Gerresheimer Aktie: Underperform-Risiko

Die Gerresheimer-Aktie steht vor dem Abstieg aus dem MDAX unter Druck. Analysten bleiben skeptisch, Bilanzvorwürfe und hohe Verschuldung belasten das Papier.

Kurz zusammengefasst:
  • Analysten bestätigen Underperform- und Neutral-Ratings
  • MDAX-Abstieg erhöht kurzfristig technischen Verkaufsdruck
  • Ungeklärte Bilanzvorwürfe und hohe Verschuldung belasten
  • Aktie verzeichnet deutlichen Jahresverlust von über 60 Prozent

Nur wenige Tage vor dem Abstieg aus dem MDAX verschärft sich der Druck auf die Gerresheimer-Aktie. Kritische Analystenkommentare treffen auf anhaltende Unsicherheit rund um Bilanzvorwürfe und hohe Verschuldung. Kein Wunder, dass die kurze Erholung der letzten Wochen fragil wirkt.

Die Fakten im Überblick

  • Schlusskurs gestern: 26,54 Euro
  • Kursziel Bernstein: 25,68 Euro („Underperform“)
  • Rating UBS: „Neutral“
  • MDAX-Abstieg: Wirksam am Montag, 22. Dezember 2025
  • YTD-Performance: -62,19 %
  • Abstand zum 52-Wochen-Hoch (82,00 Euro): -67,63 %
  • RSI (14 Tage): 17,7 (klar überverkauft)

Analysten bleiben skeptisch

In den vergangenen 24 Stunden haben zwei große Häuser ihre Einschätzungen bestätigt – ohne Entlastung für den Titel.

Gerresheimer

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Bernstein Research hält an „Underperform“ fest und passt das Kursziel leicht auf 25,68 Euro an. Aus Bewertungssicht signalisiert das praktisch kein Aufwärtspotenzial zum gestrigen Schlusskurs. Begründet wird dies mit anhaltenden Risiken im operativen Geschäft und der Unsicherheit rund um die Bilanzierungsvorwürfe.

Die UBS bleibt bei „Neutral“. Die Schweizer Analysten kritisieren vor allem die Kommunikation des Managements zu zwei Punkten:
erstens der laufenden Überprüfung der „Bill‑and‑Hold“-Transaktionen, also Umsatzverbuchungen vor Auslieferung,
zweitens der Verschuldung nach der Übernahme von Bormioli Pharma im Dezember 2024.

Im Handel zeigt sich die Schwäche klar: Nach einem 12-Monats-Verlust von 64,82 % pendelt der Kurs nur knapp über dem 52‑Wochen‑Tief. Mit einem 50‑Tage‑Durchschnitt von 26,01 Euro und einem 200‑Tage‑Durchschnitt von 43,77 Euro (-39,36 % Abstand) bleibt der Trend deutlich abwärtsgerichtet – die jüngste Erholung von 6,84 % auf 30‑Tage‑Sicht ändert daran wenig.

Short-Seller, Bilanzfragen und MDAX-Abstieg

Der Kern des Problems liegt im massiven Vertrauensverlust seit Anfang Dezember. Der Short-Seller Morpheus Research wirft Gerresheimer vor, Umsätze durch „Bill‑and‑Hold“-Geschäfte aggressiv vorgezogen und die Verschuldung nach der Bormioli-Übernahme zu stark in Kauf genommen zu haben.

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Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück und verweist auf interne Audits sowie eine laufende Prüfung durch die BaFin. Solange aber keine abschließenden Ergebnisse vorliegen, bleibt die Unsicherheit hoch – und sie trifft ein Papier, das ohnehin stark gefallen ist: Vom 52‑Wochen‑Hoch bei 82,00 Euro im März bis zum Bereich um 26 Euro heute hat sich der Börsenwert in der Spitze mehr als gedrittelt.

Der geplante Abstieg aus dem MDAX am kommenden Montag verschärft die Lage technisch. Passiv gemanagte Indexfonds müssen ihre Positionen anpassen und Gerresheimer zugunsten neuer MDAX-Werte verkaufen. Dieser erzwungene Abbau erhöht den Verkaufsdruck kurzfristig zusätzlich, auch wenn er keinen fundamentalen Hintergrund hat.

Was die nächsten Wochen bringen

Die kommenden Wochen werden vor allem durch zwei Faktoren geprägt:

  1. Index-Umstellung:
    Die technische Umsetzung des MDAX‑Rauswurfs am 22. Dezember dürfte für erhöhte Schwankungen sorgen. Denkbar ist, dass der Verkaufsdruck der ETFs zunächst zu weiteren Ausschlägen führt, bevor sich der Handel im SDAX neu ausbalanciert.

  2. Aufklärung der Bilanzvorwürfe:
    Entscheidend bleibt, ob externe Prüfer und Aufsichtsbehörden die Bilanzierungspraxis und Verschuldungslage entlasten. Ohne klare Bestätigung der Ordnungsmäßigkeit dürfte sich das Misstrauen kaum abbauen lassen.

Charttechnisch signalisiert ein RSI von 17,7 zwar einen deutlich überverkauften Zustand, doch angesichts der ungeklärten Vorwürfe und des anstehenden Indexwechsels überlagern fundamentale Risiken mögliche technische Gegenbewegungen. Neue inhaltliche Impulse werden mit hoher Wahrscheinlichkeit erst mit den geprüften Jahreszahlen und dem Ausblick auf 2026 im Februar erwartet – bis dahin bleibt die Aktie anfällig für Nachrichten rund um Short-Seller, Prüfergebnisse und Analystenkommentare.

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