Bei Gerresheimer stürzt die Welt zusammen. Nach der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen hat das Management die Jahresprognose erneut drastisch gesenkt – und enthüllt damit das wahre Ausmaß der operativen Krise. Was auf den ersten Blick wie ein erfolgreicher Kauf aussieht, entpuppt sich als verzweifelter Versuch, die Schwächen im Kerngeschäft zu kaschieren. Kann der Pharmaverpackungsspezialist das Ruder noch herumreißen?
Akquisition kann organischen Kollaps nicht verschleiern
Die Zahlen täuschen auf den ersten Blick. Mit der Übernahme von Bormioli Pharma schnellte der Umsatz im ersten Halbjahr um 15,7 Prozent auf 1.120,7 Millionen Euro nach oben – ein beeindruckendes Wachstum. Doch die Wahrheit liegt in den organischen Zahlen:
- Umsatz: Minus 2,1 Prozent ohne Zukauf
- Bereinigtes EBITDA: Rückgang um 6,4 Prozent organisch
- Kerngeschäft: Durchschlagender Nachfrageeinbruch
Das bedeutet: Ohne die zugekaufte Bormioli Pharma wäre Gerresheimer im ersten Halbjahr geschrumpft. Die Akquisition fungiert als Pflaster auf einer klaffenden Wunde.
Prognose-Schock: Nullwachstum als neues Ziel
Die ursprünglichen Pläne? Makulatur. Das Management musste seine Erwartungen für 2025 radikal nach unten korrigieren:
Neue Prognose für 2025:
- Organisches Umsatzwachstum: Nur noch 0 bis 2 Prozent (statt solider Zuwächse)
- Bereinigtes Ergebnis je Aktie: Rückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich
- Hauptproblem: Schwächelnder Kosmetikmarkt und rückläufige Nachfrage bei Lösungen für flüssige Medikamente
Besonders brisant: Die schwache organische Performance des zweiten Quartals konnte die Verluste aus dem ersten Quartal nicht kompensieren. Mit einem Minus von über 50 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten spiegelt die Aktie bereits die Krise wider.
Analysten ratlos: Übergewichtung trotz Krise?
Die Finanzwelt ist gespalten. Während JPMorgan die Einstufung "Overweight" beibehält, herrscht Verwirrung über die tatsächliche Bewertung. Einige Analysten bewerten die gesenkten Ziele als "besser als befürchtet" – ein Armutszeugnis für ein Unternehmen, das einst als Wachstumsperle galt.
Die Diskrepanz zeigt: Der Markt tastet sich noch an eine realistische Bewertung heran. Die Frage ist nicht mehr, ob Gerresheimer wächst, sondern ob es überhaupt die Trendwende schaffen kann.
Fazit: Zeitdruck nimmt zu
Gerresheimer steckt in der Zwickmühle. Die Bormioli-Übernahme verschafft zwar kurzfristig Luft, löst aber nicht die strukturellen Probleme im angestammten Geschäft. Das Management muss nun schnell beweisen, dass die operative Schwäche nur vorübergehend ist. Ansonsten droht dem Pharmaverpackungsspezialisten eine längere Durststrecke – und den Anlegern weitere Verluste.
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