Gerresheimer Aktie: Unerwartete Verwerfungen?

Gerresheimers Halbjahreszahlen offenbaren tiefe Krise: Organisches Wachstum negativ, Jahresprognose drastisch gesenkt. Analysten uneins über Zukunft des Pharmaverpackers.

Kurz zusammengefasst:
  • Organischer Umsatzrückgang von 2,1 Prozent
  • Bereinigtes EBITDA sinkt um 6,4 Prozent
  • Neue Jahresprognose zeigt Nullwachstum
  • Aktie verliert über 50 Prozent in einem Jahr

Bei Gerresheimer stürzt die Welt zusammen. Nach der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen hat das Management die Jahresprognose erneut drastisch gesenkt – und enthüllt damit das wahre Ausmaß der operativen Krise. Was auf den ersten Blick wie ein erfolgreicher Kauf aussieht, entpuppt sich als verzweifelter Versuch, die Schwächen im Kerngeschäft zu kaschieren. Kann der Pharmaverpackungsspezialist das Ruder noch herumreißen?

Akquisition kann organischen Kollaps nicht verschleiern

Die Zahlen täuschen auf den ersten Blick. Mit der Übernahme von Bormioli Pharma schnellte der Umsatz im ersten Halbjahr um 15,7 Prozent auf 1.120,7 Millionen Euro nach oben – ein beeindruckendes Wachstum. Doch die Wahrheit liegt in den organischen Zahlen:

  • Umsatz: Minus 2,1 Prozent ohne Zukauf
  • Bereinigtes EBITDA: Rückgang um 6,4 Prozent organisch
  • Kerngeschäft: Durchschlagender Nachfrageeinbruch

Das bedeutet: Ohne die zugekaufte Bormioli Pharma wäre Gerresheimer im ersten Halbjahr geschrumpft. Die Akquisition fungiert als Pflaster auf einer klaffenden Wunde.

Prognose-Schock: Nullwachstum als neues Ziel

Die ursprünglichen Pläne? Makulatur. Das Management musste seine Erwartungen für 2025 radikal nach unten korrigieren:

Neue Prognose für 2025:

  • Organisches Umsatzwachstum: Nur noch 0 bis 2 Prozent (statt solider Zuwächse)
  • Bereinigtes Ergebnis je Aktie: Rückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich
  • Hauptproblem: Schwächelnder Kosmetikmarkt und rückläufige Nachfrage bei Lösungen für flüssige Medikamente

Besonders brisant: Die schwache organische Performance des zweiten Quartals konnte die Verluste aus dem ersten Quartal nicht kompensieren. Mit einem Minus von über 50 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten spiegelt die Aktie bereits die Krise wider.

Analysten ratlos: Übergewichtung trotz Krise?

Die Finanzwelt ist gespalten. Während JPMorgan die Einstufung "Overweight" beibehält, herrscht Verwirrung über die tatsächliche Bewertung. Einige Analysten bewerten die gesenkten Ziele als "besser als befürchtet" – ein Armutszeugnis für ein Unternehmen, das einst als Wachstumsperle galt.

Die Diskrepanz zeigt: Der Markt tastet sich noch an eine realistische Bewertung heran. Die Frage ist nicht mehr, ob Gerresheimer wächst, sondern ob es überhaupt die Trendwende schaffen kann.

Fazit: Zeitdruck nimmt zu

Gerresheimer steckt in der Zwickmühle. Die Bormioli-Übernahme verschafft zwar kurzfristig Luft, löst aber nicht die strukturellen Probleme im angestammten Geschäft. Das Management muss nun schnell beweisen, dass die operative Schwäche nur vorübergehend ist. Ansonsten droht dem Pharmaverpackungsspezialisten eine längere Durststrecke – und den Anlegern weitere Verluste.

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  • Vom zahlenverrückten Kind zum ersten eigenen Börsenbrief

    Ich möchte Ihnen ganz persönliche Einblicke in mein Leben bieten, damit Sie einen Eindruck davon erhalten, mit wem Sie es zu tun haben.Schon als ich noch ein Kind war, konnte meine Mutter nicht fassen, wie groß meine Faszination für Zahlen war. Bevor ich meinen Namen schreiben konnte, wusste ich, wie man rechnet. Hier war ich meinen Mitschülern immer um einiges voraus. Mathe war mein absolutes Spitzen-Fach, gefolgt von allen weiteren Fächern, bei denen logisches Denken gefragt war.Die Liebe für Finanzen und vor allem den Vermögensaufbau entdeckte ich ebenfalls als kleiner Junge: Ich überlegte mir schon mit dem ersten Taschengeld, wie ich am besten damit haushalten konnte, um ein Vermögen aufzubauen. Ich höre noch den Satz meiner Mutter in meinen Ohren: „Der Junge sitzt auf seinem Geld“. Größere Zahlungen, wie Weihnachtsgeld, Konfirmationsgeld oder Ähnliches legte ich - damals noch etwas unwissend - auf meinem Sparbuch an. Unüberlegte Ausgaben? Das war nie etwas für mich.

    Erste Kontakte mit Aktien während des Studiums

    Nach der Schulzeit ging es für mich mit dem Studium der Elektrotechnik weiter. Doch im Grunde „studierte“ ich in dieser Zeit auch privat: Nämlich Aktien. Ich überlegte mir, wie ich mein Erspartes aus der Jugend gewinnbringend anlegen konnte, um mir damit meine Studienzeit zu vereinfachen. Und das war der Zeitpunkt, an dem ich mich zum ersten Mal tiefgehend mit dem Aktienmarkt beschäftigte.Da ich immer alles verstehen will, was ich mache, verschaffte ich mir gleich einen Überblick über sämtliche Anlage-Strategien und Märkte. Mich einfach auf einen befreundeten Anlage-Berater verlassen? Das kam mir nicht in den Sinn! So begleiteten Eigenstudium über den Aktienmarkt mein gesamtes Studium, das ich im Jahr 1980 nach nur 4 Jahren erfolgreich beendete.

    Ich kenne die Unternehmen von innen!

    Nach meinem Studium startete ich meine berufliche Laufbahn und setzte die Erkenntnisse meiner Diplomarbeit bei keinem geringeren Unternehmen als Siemens um und setzte damit den Grundstein für eine 29-jährige Betriebszugehörigkeit.Ich durchlief verschiedenste internationale Posten und konnte damit kontinuierlich meinen Horizont erweitern. Von der Planung von Stadtnetzen für Peking, Jinan und Yantai und der technischen Planung des „Backbone-Netzes“ für die Philippinische Post (PLDT) und der Planung des Landesnetzes für Chile über Vertriebstätigkeiten in Spanien und Griechenland. Später leitete ich große Projekte in Deutschland und hatte Personalverantwortung im Vertrieb.Warum ich Ihnen das alles erzähle? Weil diese langjährige Unternehmenserfahrung mir sehr viel wichtiges Hintergrundwissen für meine Arbeit als Analyst verliehen hat. Denn ich weiß genau, wie große Konzerne ticken. Ich bin diese Strukturen durchlaufen und bin hier unterschiedliche Sprossen der Karriereleiter hochgeklettert. Ich weiß genau, wie die Vorstände denken. Was Entscheidungen der Unternehmenslenker bedeuten und wie Pressemeldungen und Marktberichte zu lesen sind.

    Professionelle Aktienanalyse seit 2002

    Trotz meiner arbeitsintensiven Anstellung konnte ich von einer Leidenschaft nie so wirklich lassen: Von meiner Liebe zur Geldanlage. Mein „Studium“ des Aktienmarktes habe ich nie abgeschlossen. Stattdessen verbringe ich jede freie Minute mit der Analyse von Geschäftsberichten, beobachte Märkte und überlege, wie man Anlage-Strategien zeitgemäß weiterentwickeln kann.Diese Leidenschaft brachte mich im Jahr 2002 dazu – neben meiner Anstellung bei Siemens – im Research-Team von Gelfarth & Dröge und als Gutachter für den Verlag für die Deutsche Wirtschaft in Bonn tätig zu werden. Seitdem habe ich mein Hobby zur professionellen Tätigkeit gemacht. Als Aktienanalyst im Team konnte ich endlich das, was ich mir über die Jahre angeeignet hatte, zu Papier bringen.Im Jahr 2007 stieg ich bei Siemens aus und beschloss, mich verstärkt mit den Finanzen von Menschen zu beschäftigen. Seitdem arbeite ich als unabhängiger Finanzdienstleister und widme mich vor allem voll und ganz der Geldanlage.

    Ich lernte aus Fehlern – lernen Sie mit!

    Ich habe genauso schlechte Erfahrungen und Fehler an der Börse gemacht, wie Sie wahrscheinlich auch. Meine schlimmste Erfahrung machte ich mit der Dotcom-Blase. Mit dem Platzen der Internet-Blase zur Jahrtausendwende verbrannte ich mir richtig die Finger. Ich verlor damals die Hälfte meines Kapitaleinsatzes an der Börse.Heute kann ich darüber lachen. Aber auch nur, weil ich meine Anlage-Strategie seitdem komplett umgekrempelt habe und es für mich heute so gut läuft. Aus dieser Erfahrung habe ich einen meiner Anlage-Leitsätze entwickelt: „Gier frisst Hirn“. Immerhin nahm ich damals viel Geld in die Hand, um es in vermeintliche Kursraketen zu investieren.Doch alles, was ich über diese Aktien wusste, war gefährliches Halbwissen. Ich hörte auf Versprechungen, statt auf fundamentale Zahlen. Heute setze ich Kriterien wie Umsatz, Gewinn, Eigenkapital, Verschuldung, Cashflow und Dividenden als Maßstab an. Wenn das alles stimmt, weiß ich, dass sich ein Investment lohnt. In einem gut sortierten Depot sind große Dampfer und auch kleine Schnellboote wichtig. Denn so bewahren Sie sich auf der einen Seite Sicherheit und hohe Gewinne auf der anderen Seite.

    Nach 13 Jahren: Mein eigener Börsendienst

    Mit diesen Erfahrungen im Hintergrund und natürlich durch die Mitarbeiter im Gelfarth und Dröge Research-Team habe ich mich über all die Jahre weiterentwickelt und an der richtigen Strategie getüftelt, um den Schritt zu einem ganz eigenen Börsendienst zu wagen. Für diese Strategie habe ich mein ganzes Leben gearbeitet. Sie ist das Ergebnis des längsten Studiums meines Lebens. Und natürlich höre ich auch jetzt nicht auf, an der Weiterentwicklung meiner Strategie zu arbeiten. Seit 2014 setzte ich diese Strategie erfolgreich in meinem Wikifolio 2M - Market Momentum um.

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