Gerresheimer Aktie: Verkauf läuft

Der Pharmazulieferer Gerresheimer trennt sich von seinem Formglas-Geschäft, um den Großteil seiner 800 Millionen Euro Schulden abzubauen. Die Aktie erholt sich trotz anhaltender BaFin-Untersuchung und gesunkener Prognosen.

Kurz zusammengefasst:
  • Verkauf der Formglas-Sparte mit 735 Mio. Euro Umsatz
  • Erlös soll Schuldenberg von 800 Mio. Euro tilgen
  • Aktie erholt sich vom Mehrjahrestief
  • BaFin ermittelt zu Bilanzierungsfragen

Die BaFin ermittelt, die Schulden drücken, die Prognose wurde dreimal gesenkt – und trotzdem steigt die Gerresheimer-Aktie plötzlich wieder. Der Grund: Der Pharmaverpackungsspezialist trennt sich von einem Kerngeschäft. Ein strategischer Befreiungsschlag oder die letzte Patrone?

Die wichtigsten Fakten:
– Formglas-Sparte mit 735 Mio. Euro Umsatz steht zum Verkauf
– Verkaufserlös soll Großteil der 800 Mio. Euro Schulden tilgen
– Aktie vom Mehrjahrestief bei 22,60 Euro erholt
– BaFin-Untersuchung zu Bilanzierungsfragen läuft weiter

Notoperation nach Katastrophenjahr

Das Jahr 2025 hat Gerresheimer an den Rand gedrängt. Dreimal musste der MDAX-Konzern seine Jahresprognose kassieren. Die Kosmetiksparte schwächelt, das Geschäft mit oralen Flüssigkeiten bricht ein. Parallel läuft eine BaFin-Untersuchung wegen fragwürdiger Bill-and-Hold-Transaktionen. CEO Dietmar Siemssen räumte im Oktober nach sieben Jahren seinen Posten.

Der Aktienkurs kollabierte um über 70 Prozent seit September 2023. Die Marktkapitalisierung schrumpfte auf unter eine Milliarde Euro. Mit einer Verschuldung von 800 Millionen Euro aus der Bormioli-Pharma-Übernahme und einem Leverage von 4,15x EBITDA stand schnell die Frage im Raum: Droht eine verwässernde Kapitalerhöhung?

Interims-CEO greift durch

Uwe Röhrhoff, der Gerresheimer bereits von 2010 bis 2017 führte, übernahm im November als Krisen-Manager. Seine erste große Entscheidung: Das Formglas-Geschäft mit acht Standorten weltweit kommt unter den Hammer. Die Sparte erwirtschaftete 2024 rund 735 Millionen Euro Umsatz bei einer EBITDA-Marge von etwa 20 Prozent.

Der Verkaufsprozess soll 2026 abgeschlossen sein. Gelingt das zu attraktiven Konditionen, könnte der Erlös den Schuldenberg deutlich abtragen. Eine Kapitalerhöhung wäre dann vom Tisch – zumindest vorerst.

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Parallel dazu startete das Management ein Transformationsprogramm: selektivere Investitionen, Fokus auf Free Cashflow, Optimierung des Produktionsnetzwerks. Ein neues Transformation Office unter CFO Wolf Lehmann soll die Umsetzung vorantreiben.

GLP-1-Hoffnung bleibt intakt

Bei aller Misere gibt es einen Lichtblick: Gerresheimer beliefert Novo Nordisk mit Injektionspens für die Diabetes- und Abnehmmedikamente Wegovy und Ozempic. Das GLP-1-Geschäft soll 2025 rund 200 Millionen Euro Umsatz beisteuern. Die Division Plastics & Devices wuchs in den ersten neun Monaten organisch um 2,6 Prozent.

Die bereinigte EBITDA-Marge wird 2025 bei 18,5 bis 19 Prozent erwartet – deutlich unter dem ursprünglich angepeilten 20-Prozent-Ziel. Der organische Umsatz dürfte um zwei bis vier Prozent zurückgehen.

Risiken bleiben massiv

Die BaFin-Untersuchung schwebt weiter über dem Konzern. Es geht um die möglicherweise zu frühe Umsatzerfassung bei bestimmten Geschäften im Konzernabschluss 2024. Gerresheimer bestreitet Fehlverhalten, doch das Verfahren belastet das Vertrauen.

Analysten sehen im Schnitt ein Kursziel von 33,81 Euro – knapp 23 Prozent über dem aktuellen Niveau. Die Spannweite reicht allerdings von 22 bis 55 Euro, was die Unsicherheit unterstreicht. Entscheidend wird, ob der Formglas-Verkauf gelingt und zu welchem Preis. Scheitert der Deal oder fällt der Erlös enttäuschend aus, bleiben die Schulden drückend hoch. Die jüngste Kurserholung ist dann nur eine kurze Verschnaufpause.

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