Gerresheimer- vs. Schott-Pharma-Aktie: Margenkönig dominiert angeschlagenen Herausforderer

Im spezialisierten Markt für pharmazeutische Verpackungen stehen sich zwei deutsche Giganten gegenüber: Die etablierte Schott Pharma und die herausgeforderte Gerresheimer. Während beide Unternehmen essenzielle Komponenten für die globale Gesundheitsversorgung liefern, zeigt eine datenbasierte Analyse eine dramatische Divergenz in der aktuellen operativen Stärke. Schott Pharma glänzt mit beeindruckender Profitabilität, getrieben durch hochwertige Lösungen, während Gerresheimer mit unerwartetem Gegenwind und einer Gewinnwarnung kämpft.

Ausgangslage: Ein ungleiches Duell

Das Kräfteverhältnis am Kapitalmarkt spricht eine deutliche Sprache. Schott Pharma, der größere der beiden Kontrahenten, bringt eine Marktkapitalisierung von rund 3,0 Milliarden Euro auf die Waage. Demgegenüber steht Gerresheimer mit einem Börsenwert von etwa 0,93 Milliarden Euro.

Damit ist der Marktführer Schott Pharma mehr als dreimal so hoch bewertet wie sein Herausforderer. Beide Konzerne sind Schlüsselakteure in einem fragmentierten globalen Markt, in dem die fünf größten Anbieter etwa 15-20 % des Gesamtmarktes kontrollieren. Diese Konstellation bildet die Grundlage für eine klassische „David gegen Goliath“-Analyse, bei der Skaleneffekte und Marktposition auf Agilität und strategische Neuausrichtung treffen.

Schott Pharmas Profitabilitäts-Maschine läuft auf Hochtouren

Schott Pharma untermauert seine führende Position mit herausragenden Finanzkennzahlen. Im dritten Quartal 2025 erzielte das Unternehmen eine beeindruckende EBITDA-Marge von 32,4 %. Dieser Erfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer klaren strategischen Fokussierung auf „High-Value Solutions“ (HVS).

Diese margenstarken Produkte, wie spezielle sterile Vials und Spritzensysteme, machten im abgelaufenen Quartal bereits 60 % des Umsatzes aus. Die Fähigkeit, den Produktmix erfolgreich in höherwertige Segmente zu verschieben, beweist eine enorme Preissetzungsmacht und enge Kundenbeziehungen zu den großen Pharma- und Biotech-Unternehmen.

Für das Gesamtjahr 2025 prognostiziert das Management eine weiterhin starke EBITDA-Marge von rund 28,0 % bei einem organischen Umsatzwachstum von etwa 6,0 %.

Gerresheimer kämpft mit Gegenwind

Gerresheimer positioniert sich ebenfalls als innovativer Lösungsanbieter, insbesondere in wachstumsstarken Bereichen wie Drug-Delivery-Systemen für Biologika und GLP-1-Medikamente zur Behandlung von Diabetes und Adipositas. Jedoch kämpft das Unternehmen aktuell mit erheblichen Problemen.

Anfang Oktober 2025 musste Gerresheimer seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach unten korrigieren, was zu einem deutlichen Kurssturz der Aktie führte. Als Gründe wurden eine anhaltend schwache Nachfrage im Kosmetikgeschäft sowie bei Verpackungslösungen für orale Flüssigmedikamente genannt.

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Diese Entwicklung schlägt sich direkt in den Zahlen nieder: Die vorläufigen Ergebnisse für das dritte Quartal 2025 zeigten einen organischen Umsatzrückgang von 1,2 % und eine organische bereinigte EBITDA-Marge von nur noch 18,8 %. Als Reaktion hat das Management ein Transformationsprogramm zur Kostensenkung und Leistungssteigerung initiiert. Der einstige Herausforderer befindet sich somit in einer kritischen Phase, in der er nicht angreifen, sondern zunächst die eigene operative Stabilität wiederherstellen muss.

Die Margenschere öffnet sich dramatisch

Der direkte Vergleich der Profitabilität offenbart den Kern der aktuellen Auseinandersetzung. Während Schott Pharma im dritten Quartal 2025 eine EBITDA-Marge von 32,4 % realisierte, erreichte Gerresheimer vorläufig nur 18,8 %. Diese Differenz von über 13 Prozentpunkten in einem einzigen Quartal ist ein alarmierendes Signal für die relative Wettbewerbsposition.

Die Margenschere zwischen den beiden Unternehmen hat sich zuletzt deutlich geöffnet. Schott Pharmas Strategie, auf hochprofitable Premiumprodukte zu setzen, trägt Früchte und führt zu steigender Profitabilität. Gerresheimer hingegen wird durch Schwächen in weniger profitablen Segmenten belastet, was die Gesamtmarge drückt.

Die Prognosen für das Gesamtjahr zementieren diesen Trend: Schott Pharma peilt eine Marge von rund 28,0 % an, während Gerresheimer seine Erwartungen auf 18,5 % bis 19 % senken musste. Ein Wendepunkt zugunsten von Gerresheimer ist derzeit nicht in Sicht – im Gegenteil, der Abstand zum Marktführer vergrößert sich.

Wer hat die besseren Karten?

Basierend auf den aktuellen Daten zeichnen sich klare Zukunftsszenarien ab. Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass Schott Pharma seine dominante und hochprofitable Position kurz- bis mittelfristig weiter ausbaut. Die starke Verankerung im Segment der High-Value Solutions bietet eine solide Basis für stabiles Wachstum und hohe Margen, gestützt durch den Megatrend zu komplexeren, injizierbaren Medikamenten.

Für Gerresheimer steht eine anspruchsvolle Turnaround-Phase bevor. Der Erfolg des angekündigten Transformationsprogramms wird entscheidend dafür sein, ob das Unternehmen die Margenlücke zum Wettbewerb wieder schließen kann.

Ein zweites Szenario wäre, dass es Gerresheimer gelingt, sich durch Innovationen in Nischen wie den GLP-1-Drug-Delivery-Systemen neu zu positionieren und so mittelfristig wieder auf einen profitablen Wachstumspfad zurückzukehren. Ein drittes, weniger wahrscheinliches Szenario wäre eine anhaltende Schwäche bei Gerresheimer, die das Unternehmen zu einem potenziellen Übernahmeziel machen könnte, während Schott Pharma seine Marktanteile weiter ausbaut.

Die aktuelle Dynamik spricht klar für Schott Pharma. Der Margenkönig demonstriert eindrucksvoll, wie eine konsequente Fokussierung auf hochwertige Lösungen zu überlegener Profitabilität führt. Gerresheimer muss dagegen erst beweisen, dass das Transformationsprogramm greift und die operative Schwäche überwunden werden kann. Für risikoscheue Anleger dürfte Schott Pharma aktuell die solidere Wahl darstellen, während bei Gerresheimer spekulative Chancen für eine Turnaround-Story locken – allerdings mit entsprechend höherem Risiko.

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