Im boomenden Biotech-Sektor stehen sich zwei grundverschiedene Geschäftsmodelle gegenüber: Ginkgo Bioworks mit seiner horizontalen Zellprogrammierungs-Plattform und Evotec mit seinem vertikal integrierten Pharma-Entwicklungsservice. Während die Amerikaner Biology-as-a-Service für diverse Industrien anbieten, punkten die Deutschen mit End-to-End-Lösungen für die Medikamentenentwicklung. Welcher Ansatz verspricht mehr Erfolg?
Positionierung im Megatrend Biotechnologie
Beide Unternehmen surfen auf der Biotech-Welle, haben sich aber völlig unterschiedliche Positionen in der Wertschöpfungskette gesichert.
Ginkgo Bioworks baut eine horizontale Plattform für Zellprogrammierung auf – oft verglichen mit dem Halbleiter-Foundry-Modell. Das Kernprodukt, die „Foundry“, nutzt Robotik, Software und Biologie, um maßgeschneiderte Organismen für Kunden aus Pharma, Landwirtschaft und Industrie zu entwickeln. Das Ziel? Ein großes Stück vom wachsenden Synthetische-Biologie-Kuchen abschneiden.
Evotec agiert dagegen als vertikaler Partner im Outsourcing-Markt für Medikamentenentwicklung. Dieser Markt wurde 2024 auf 4 bis 7,4 Milliarden Dollar geschätzt und könnte bis Anfang der 2030er Jahre auf über 17 Milliarden Dollar wachsen. Evotecs Strategie: langfristige, integrierte Allianzen mit Pharma- und Biotech-Partnern, bei denen man von der Zielidentifizierung bis zur klinischen Entwicklung alles aus einer Hand bietet – und dabei Risiken wie Gewinne teilt.
Kennzahl | Ginkgo Bioworks | Evotec |
---|---|---|
Primärmarkt | Synthetische Biologie / Zellprogrammierung als Service | Outsourcing für Medikamentenentdeckung & -entwicklung |
Geschäftsmodell | Horizontale Plattform; Foundry-as-a-Service + Beteiligung am Downstream-Value | Integrierter vertikaler Partner; Gebührenbasiert & Meilenstein/Tantiemen-Partnerschaften |
Marktkapitalisierung | Etwa 680 bis 950 Millionen Dollar | Etwa 1,32 bis 1,34 Milliarden Dollar |
Zielindustrien | Pharma, Landwirtschaft, Lebensmittel, Materialien, Chemie | Pharma, Biotechnologie, Akademische Forschung |
Innovation als Kernkompetenz
Innovation steht bei beiden Unternehmen im Zentrum, wird aber unterschiedlich gemessen und umgesetzt.
Ginkgo Bioworks konzentriert seine Innovationskraft auf die kontinuierliche Verbesserung und Skalierung seiner Plattform. Das Herzstück bilden die automatisierte „Foundry“ und die „Codebase“ – eine umfangreiche Bibliothek genetischer Bausteine. Die erheblichen F&E-Investitionen des Jahres 2023 spiegeln den Fokus auf den Aufbau eines langfristig skalierbaren Technologie-Assets wider. Je mehr Daten die Plattform sammelt, desto stärker wird der Wettbewerbsvorteil.
Evotec investiert seine Innovationskraft in ein umfassendes Portfolio von Entdeckungs- und Entwicklungstechnologien sowie in seine Pipeline therapeutischer Assets. Mit 68,5 Millionen Euro F&E-Ausgaben im Jahr 2023 treibt das Unternehmen sowohl seine Servicefähigkeiten als auch eigene Forschungsprojekte voran. Besonders die KI-gestützte Medikamentenentdeckung steht im Fokus – ein Bereich, der die Erfolgsquote der Partnerprogramme deutlich steigern soll.
Wachstumsdynamik: Sprint gegen Marathon
Die Wachstumspfade der beiden Biotech-Player könnten unterschiedlicher kaum sein.
Ginkgo Bioworks befindet sich in einer Hochgeschwindigkeits-Wachstumsphase. Der Fokus liegt auf der Akquisition neuer „Zellprogramme“ für die Plattform. Das macht die Umsatzentwicklung unberechenbar – sie hängt vom Timing neuer Deals und dem späteren Erfolg der Kundenprodukte ab. 2023 meldete Ginkgo Gesamterlöse von 251 Millionen Dollar. Für 2025 rechnet das Management mit 167 bis 187 Millionen Dollar, davon 117 bis 137 Millionen aus dem Zell-Engineering und mindestens 40 Millionen aus dem Biosicherheitssegment.
Evotec zeigt dagegen ein konsistenteres Wachstumsmuster, aufgebaut auf langfristigen Partnerschaften. Die Erlöse stiegen 2023 um 4 Prozent auf 781,4 Millionen Euro. 2024 ging es weitere 2 Prozent nach oben auf 797 Millionen Euro – bemerkenswert dabei: Das Just-Evotec Biologics-Segment explodierte förmlich mit einem Plus von 71 Prozent auf 185,6 Millionen Euro. Für 2025 peilt das Unternehmen 760 bis 800 Millionen Euro an, trotz herausforderndem Marktumfeld.
Kennzahl | Ginkgo Bioworks | Evotec |
---|---|---|
Umsatz 2023 | 251 Millionen Dollar | 781,4 Millionen Euro |
Prognose 2025 | 167 – 187 Millionen Dollar | 760 – 800 Millionen Euro |
Hauptwachstumstreiber | Neue Zellprogramme & Downstream-Value-Realisierung | Ausbau von Pharma/Biotech-Partnerschaften & Biologika-Produktion |
Bewertung: Zukunftspotenzial gegen Stabilität
Wer hat die besseren Karten im Bewertungspoker?
Ginkgo Bioworks wird primär für sein langfristiges Potenzial bewertet, zur unverzichtbaren F&E-Maschine der Bio-Ökonomie zu werden. Die Investment-Story basiert auf der Skalierungseffizienz der Plattform und der künftigen Monetarisierung des diversifizierten Portfolios. Ende 2023 standen potenzielle Meilensteinzahlungen von etwa 2,4 Milliarden Dollar im Raum – ein gewaltiger Hebel für die Zukunft.
Evotec punktet als reiferes, risikoärmeres Geschäftsmodell mit bewährter Erfolgsbilanz. Die Marktbewertung spiegelt die etablierte Position im Biopharma-F&E-Ökosystem wider. Das Unternehmen generiert stabilen Cashflow aus Serviceleistungen und behält gleichzeitig erhebliches Upside-Potenzial aus klinischen und kommerziellen Meilensteinen.
Widerstandsfähigkeit gegen Disruption
Wie gut sind beide gegen neue Wettbewerber gewappnet?
Ginkgo Bioworks verteidigt sich mit Skalierung und Daten. Die riesige Datenmenge aus der Foundry schafft einen mächtigen Netzwerkeffekt – die Plattform wird mit jedem Projekt intelligenter und für Konkurrenten schwerer einzuholen. Das Hauptrisiko? Neue, effizientere Zell-Engineering-Technologien könnten das Modell angreifen.
Evotec baut seine Verteidigung auf vollständig integrierte End-to-End-Services, tiefe wissenschaftliche Expertise und vertrauensvolle Langzeitbeziehungen zu Pharma-Riesen. Die Fähigkeit, Partner nahtlos von der Entdeckung bis zur Produktion zu begleiten, schafft eine hohe Eintrittsbarriere. Die Diversifizierung über Hunderte von Projekten minimiert zudem das Risiko einzelner Programmausfälle.
Fazit: Zwei Wege, ein Ziel
Ginkgo Bioworks und Evotec repräsentieren zwei fundamental verschiedene Ansätze im Biotech-Sektor. Während Ginkgo mit seiner horizontalen Plattform auf breite Skalierung und zukünftige Durchbrüche setzt, überzeugt Evotec mit vertikaler Integration und bewährten Partnerschaften.
Für risikofreudige Anleger könnte Ginkgo mit seinem disruptiven Potenzial und den gewaltigen Meilenstein-Optionen interessant sein. Wer dagegen Stabilität und kontinuierliche Cashflows bevorzugt, findet in Evotec den solideren Partner. Das Rennen um die Biotech-Krone bleibt spannend – beide Unternehmen haben das Zeug, ihre jeweiligen Märkte nachhaltig zu prägen.
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