Die Spannungen um Venezuela, starke US-Konjunkturdaten und die Aussicht auf sinkende Zinsen treiben den Goldpreis auf nie dagewesene Höhen. Parallel ziehen Silber und Platin mit und liefern eine der stärksten Edelmetall-Phasen seit Jahrzehnten. Wie stabil ist dieser Aufschwung, der geopolitische Risiken und Geldpolitik gleichermaßen widerspiegelt?
Venezuela-Konflikt schürt Risikoaversion
Auslöser der jüngsten Preisspitze ist die deutliche Eskalation im Konflikt um Venezuela. Berichte über eine von der US-Marine verhängte Seeblockade und die Beschlagnahmung von Öltankern haben die Unsicherheit an den Märkten deutlich erhöht. UN-Experten verurteilten die Maßnahmen am Dienstag als „illegale Aggression“.
Die Sorge vor einer direkten militärischen Konfrontation und möglichen Verwerfungen an den globalen Energiemärkten führt zu Umschichtungen in klassische Sicherheitshäfen. Gold übernimmt dabei erneut seine Rolle als Schutzinstrument gegen geopolitische Schocks.
Edelmetalle schlagen Aktien deutlich
Die aktuelle Bewegung beschränkt sich nicht auf das gelbe Metall. Der gesamte Edelmetallsektor übertrifft die Entwicklung am Aktienmarkt klar, trotz eines soliden Börsenjahres.
Die wichtigsten Fakten im Überblick:
- Gold liegt seit Jahresbeginn rund 70 % im Plus – der stärkste Anstieg seit 46 Jahren.
- Silber hat mit 72,70 US-Dollar ein neues Allzeithoch erreicht und sich seit Jahresbeginn um etwa 150 % verteuert.
- Platin notiert erstmals seit 1987 wieder über 2.300 US-Dollar.
- Der S&P 500 kommt im selben Zeitraum auf rund 16 % Zuwachs (YTD).
Auch von der Makroseite kommt Rückenwind: Das US-BIP ist im dritten Quartal um 4,3 % gewachsen, deutlich über den erwarteten 3,3 %. Damit sind akute Rezessionssorgen zwar gedämpft, gleichzeitig bleiben Inflationsrisiken und die Debatte um die künftige Geldpolitik präsent.
Zinsen, Zentralbanken und technische Lage
Trotz der robusten Konjunktur preisen die Märkte für 2026 zwei Zinssenkungen der US-Notenbank ein. Niedrigere Leitzinsen verringern die Opportunitätskosten für das Halten von nicht verzinsten Anlagen wie Gold und stützen damit das hohe Preisniveau zusätzlich.
Eine zentrale Rolle spielen zudem die Zentralbanken: Sie haben ihre Goldbestände auf ein 20-Jahres-Hoch von rund 20 % der Gesamtreserven ausgebaut. Diese anhaltende Nachfrage bildet ein strukturelles Fundament unter dem Markt.
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Aus technischer Sicht bleibt der Aufwärtstrend intakt. Der Schlusskurs von gestern bei 4.515 US-Dollar markiert zugleich das 52‑Wochen-Hoch; damit notiert Gold exakt auf Rekordniveau und rund 14,5 % über dem Tief von 3.941,30 US-Dollar aus dem November. Der RSI auf 14‑Tage-Basis liegt bei 57,7 und signalisiert nach der jüngsten Konsolidierung keine akute Überhitzung mehr, während die annualisierte 30‑Tage-Volatilität mit 10,4 % moderat ausfällt.
Zuvor hatten Indikatoren zeitweise deutlich höhere RSI-Werte nahe 79 angezeigt, was kurzfristig auf eine überkaufte Situation hindeutete. Ein Rücklauf in den Bereich von 4.300 bis 4.350 US-Dollar wird von Marktteilnehmern als mögliche Einstiegs- oder Aufstockungszone innerhalb eines übergeordneten Bullenmarktes diskutiert.
Prognosen bis 2026: 5.000 Dollar im Visier
Große Investmenthäuser haben ihre Modelle an die neue Realität angepasst und sehen weiteres Potenzial bis 2026:
- Goldman Sachs erwartet Gold bei 4.900 US-Dollar je Unze bis Ende 2026.
- Société Générale geht in ihren Projektionen von bis zu 5.000 US-Dollar im gleichen Zeitraum aus.
Diese Zielmarken stützen die Sicht, dass die aktuelle Bewegung nicht nur eine kurzfristige Reaktion auf Venezuela ist, sondern Teil eines größeren Trends, in dem Geldpolitik, Zentralbanknachfrage und geopolitische Spannungen zusammenspielen.
Geopolitische Prämie durch neues Wettrüsten
Neben dem akuten Konflikt im Ölmarkt liefert ein Bericht des Pentagon einen zusätzlichen, langfristigen Treiber. Demnach baut China sein Atomwaffenarsenal deutlich aus und hat bereits über 100 Interkontinentalraketen in neuen Silos stationiert. Bis 2030 wird mit mehr als 1.000 Sprengköpfen gerechnet.
Diese Entwicklung zwingt auch die USA zu steigenden Verteidigungsausgaben ab 2026. Für Gold bedeutet das: Eine geopolitische Risiko- und Unsicherheitsprämie dürfte dauerhaft im Preis eingepreist bleiben. Kryptowährungen wie Bitcoin haben in diesem Umfeld zuletzt an relativer Attraktivität verloren, während das klassische Krisenmetall klar profitiert.
Fazit: Mehr als ein kurzfristiger Ausschlag
Die aktuelle Goldrally ruht auf mehreren Säulen: der eskalierten Lage in Venezuela, dem globalen Aufrüstungszyklus, der Aussicht auf fallende Zinsen und strukturellen Käufen durch Zentralbanken. Mit einem Kurs auf Rekordniveau und einer Jahresperformance von rund 70 % hat sich Gold klar von Aktien und Bitcoin abgesetzt. Solange sich geopolitische Spannungen und geldpolitische Lockerungserwartungen nicht deutlich entspannen, bleibt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die geopolitische Prämie und damit das erhöhte Preisniveau bestehen bleiben.
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