Handelskrieg & Kanzlerkrimi: Ein Dienstag voller Wendungen

US-Zölle und politische Unsicherheiten belasten globale Märkte, während Gold als sicherer Hafen glänzt und die EU ihre Energiepolitik neu ausrichtet.

Kurz zusammengefasst:
  • US-Handelspolitik verursacht weltweite Wirtschaftsverwerfungen
  • Politische Instabilität in Deutschland und Europa
  • Goldpreis steigt auf Zwei-Wochen-Hoch
  • EU plant Ausstieg aus russischen Gaslieferungen

Liebe Leserinnen und Leser,

was für ein Dienstag! Kaum schüttelt man den Montagsstaub ab, da prasseln Nachrichten auf uns ein, die einem den Atem stocken lassen können. Von handelspolitischen Paukenschlägen, die ganze Lieferketten ins Wanken bringen, über innenpolitische Krimis in Berlin bis hin zu Konjunkturdaten, die Rätsel aufgeben – es ist ein Tag, der einmal mehr beweist: In diesen Zeiten ist die einzige Konstante die Veränderung. Versuchen wir gemeinsam, ein wenig Ordnung in dieses Chaos zu bringen und die wichtigsten Signale für Sie zu deuten.

Das große Zittern: Trumps Zölle und die globalen Kollateralschäden

Der Elefant im Raum bleibt die aggressive Handelspolitik aus Washington. Die neusten Zahlen zum US-Handelsdefizit (Artikel 12) sprechen Bände: Es weitete sich im März massiv aus, weil Unternehmen in panikartigen Vorratskäufen versuchten, den angekündigten Zöllen zuvorzukommen. Ein teurer Spaß, der die Nervosität an den Märkten weiter anheizt.

Die Leidtragenden sind oft nicht nur die direkten Handelspartner. Kanada beispielsweise spürt die Auswirkungen deutlich (Artikel 3, 4, 5): Die Wirtschaftsaktivität schrumpft, die Exporte in die USA brechen ein, und man sucht händeringend nach neuen Absatzmärkten. Selbst die Kreditwürdigkeit der Provinz British Columbia gerät unter Druck (Artikel 6), unter anderem wegen der Zollunsicherheit. Es ist, als ob zwei Schwergewichte im Ring stehen und die kleineren Nationen am Rand die unbeabsichtigten Treffer abbekommen.

Besonders bitter trifft es oft die Falschen. In Großbritannien schrumpft der wichtige Dienstleistungssektor (Artikel 25, 26), und die Exporte leiden massiv unter der Ungewissheit der US-Zölle. Man mag es kaum glauben, aber selbst kleine, innovative Unternehmen wie ein DIY-Uhrenhersteller aus Hongkong (Artikel 42) müssen ihre Geschäftsmodelle überdenken und nach Europa fliehen, um zu überleben. Und wenn ein Gigant wie Ford seine Jahresprognose wegen der Zollunsicherheit komplett streicht (Artikel 17, 40), dann, meine Damen und Herren, ist das mehr als nur ein Warnschuss für die gesamte Automobilindustrie weltweit.

Die Reaktionen sind vielfältig: Die EU bereitet bereits Gegenmaßnahmen vor und will sich nicht kampflos geschlagen geben (Artikel 29). An den Rohstoffmärkten sehen wir die klassische Fluchtbewegung: Gold (Artikel 16, 44) glänzt wieder heller, weil Anleger in unsicheren Zeiten nach vermeintlich sicheren Häfen suchen. Und was ist mit Währungen wie dem Taiwan-Dollar (Artikel 15, 17, 20)? Dessen plötzliche Stärke deutet auf eine massive Kapitalflucht aus US-Dollar-Anlagen hin – ein Misstrauensvotum, das für sich spricht. Kein Wunder also, dass Anleger nervös reagieren und die Volatilität hoch bleibt. Interessanterweise suchen einige Länder auch aktiv neue Allianzen: Der frisch besiegelte Handelsdeal zwischen Großbritannien und Indien (Artikel 9) zeigt, dass die Welt nicht nur auf Washington schaut.

Politisches Beben in Berlin, Strategiewechsel in Brüssel

Auch in Europa selbst gab es heute politische Manöver, die aufhorchen lassen. In Deutschland erlebten wir bei der Kanzlerwahl von Friedrich Merz einen echten Krimi (Artikel 2, 17, 24, 30). Die überraschende Niederlage im ersten Wahlgang war eine kalte Dusche für die neue Koalition und ein Zeichen dafür, wie fragil politische Mehrheiten sein können. Auch wenn Merz im zweiten Anlauf gewählt wurde, dieser holprige Start wirft Fragen auf bezüglich der Stabilität und Durchsetzungskraft der neuen Regierung. Die versprochenen Wirtschaftsreformen, wie Steuersenkungen und niedrigere Energiepreise, stehen nun unter besonderer Beobachtung. Kann eine Regierung, die schon beim Start stolpert, die großen Würfe landen?

Parallel dazu macht die EU offenbar Nägel mit Köpfen, was ihre Energieabhängigkeit von Russland angeht (Artikel 22, 43). Bis Ende 2027 sollen bestehende Gaslieferverträge auslaufen und keine neuen mehr abgeschlossen werden. Das ist ein mutiger und strategisch wichtiger Schritt, der aber einen gewaltigen energiepolitischen Kraftakt erfordert. Die Frage ist nicht nur, ob das gelingt, sondern auch, zu welchem Preis für Verbraucher und Industrie. Das dürfte spannend werden.

Europas Konjunktur-Check: Ein Flickenteppich aus Licht und Schatten

Ein Blick auf die aktuellen Konjunkturdaten aus Europa zeichnet ein sehr gemischtes Bild, einen wahren Flickenteppich (Artikel 31-34, 36):

  • Die Eurozone insgesamt wächst zwar noch, aber das Tempo hat nachgelassen, und der wichtige Dienstleistungssektor stagniert bedenklich.
  • Deutschland, als größte Volkswirtschaft, kommt kaum vom Fleck, während Frankreich sogar eine Kontraktion verzeichnet.
  • Ein kleiner Lichtblick kommt aus Italien, wo der Dienstleistungssektor stärker zulegen konnte als erwartet. Spanien hingegen meldet eine Verlangsamung.
  • Außerhalb der Eurozone zeigt Großbritannien (Artikel 25, 26) mit einem schrumpfenden Dienstleistungssektor einen deutlichen Dämpfer.

Diese Zahlen zeigen, wie unterschiedlich die einzelnen Volkswirtschaften auf die globalen Verwerfungen und die hausgemachten Herausforderungen reagieren. Hinzu kommen interessante Inflationsentwicklungen: In Tschechien fiel die Inflation überraschend unter die Zielmarke der Notenbank (Artikel 37). Und die Schweizer Nationalbank (Artikel 27) denkt bereits laut über Negativzinsen nach, um einer Deflation entgegenzuwirken! Ein Szenario, das wir lange nicht mehr auf dem Schirm hatten und das die Anlagestrategien gehörig durcheinanderwirbeln könnte.

Die Ruhe vor dem nächsten Sturm? Öl, Gold und die globalen Brandherde

Die Rohstoffmärkte spiegeln die allgemeine Nervosität wider:

  • Der Ölpreis (Artikel 7, 18, 41) erlebte nach dem jüngsten Preissturz zwar eine kurze technische Erholung. Auslöser war die Entscheidung der OPEC+, die Produktion zu erhöhen – ein Schritt, der die Sorgen vor einem Überangebot weiter schürt. US-Präsident Trump deutete an (Artikel 38, 47), der niedrige Ölpreis könnte Russlands Präsident Putin zu mehr Gesprächsbereitschaft im Ukraine-Konflikt bewegen. Ein interessanter Gedanke, aber ob die Realität so einfach ist? Die Fundamentaldaten deuten eher auf anhaltenden Preisdruck hin.
  • Gold (Artikel 16, 44) hingegen ist der klare Gewinner der aktuellen Unsicherheit. Der Preis kletterte auf ein Zwei-Wochen-Hoch. Kein Wunder, in solchen Zeiten suchen Anleger den vermeintlich sicheren Hafen.

Und dann sind da noch die geopolitischen Dauerbrenner, die jederzeit für neue Turbulenzen sorgen können: Die Lage im Sudan verschärft sich dramatisch mit Drohnenangriffen auf die wichtige Hafenstadt Port Sudan, was die humanitäre Krise weiter eskalieren lässt (Artikel 1, 39). Im Jemen kommt es zu neuen israelischen Angriffen auf Sanaa, nachdem Huthi-Rebellen Ziele in Israel beschossen hatten (Artikel 8). Im Ukraine-Krieg (Artikel 49) gibt es Berichte über neue Offensiven in der russischen Region Kursk und Angriffe auf die Energieinfrastruktur. Und die Enthüllung, dass US-Verteidigungsminister Hegseth offenbar im Alleingang und ohne Wissen des Präsidenten kurzzeitig Waffenlieferungen an die Ukraine gestoppt haben soll (Artikel 23), wirft ein bezeichnendes Licht auf das potenzielle Chaos innerhalb der US-Regierung. Wer soll da noch den Überblick behalten?

Mein Fazit für Sie

Was nehme ich aus diesem turbulenten Nachrichtentag mit? Die Weltwirtschaft und die politischen Landschaften sind extrem unruhig und schwer berechenbar. Die Zollkonflikte, die politischen Weichenstellungen in wichtigen Ländern und die fragile Konjunktur erfordern unsere volle Aufmerksamkeit.

Für Sie als Anleger bedeutet das vor allem: Es ist entscheidend, einen kühlen Kopf zu bewahren, aber gleichzeitig wachsam zu bleiben. Die Märkte werden wahrscheinlich volatil bleiben. Panik ist selten ein guter Ratgeber, blinde Zuversicht aber auch nicht. Eine breit gestreute Anlagestrategie, die verschiedene Anlageklassen und Regionen berücksichtigt, dürfte in diesem Umfeld weiterhin der Königsweg sein. Achten Sie auf die Signale der Zentralbanken, behalten Sie die Energiepreise im Auge und versuchen Sie, zwischen kurzfristigem Lärm und langfristigen Trends zu unterscheiden.

Ich wünsche Ihnen einen möglichst ruhigen Abend und gute Nerven für die kommenden Tage!

Herzlichst,
Ihr Eduard Altmann

Dienstag, 06. Mai 2025

Neueste News

Alle News