Die Woche begann mit einem Paukenschlag: Brüssel suspendiert seine Vergeltungszölle gegen die USA für sechs Monate. Ein diplomatischer Schachzug, der zeigt, wie sehr die Weltwirtschaft zum Pokertisch geworden ist. Während EU-Unterhändler noch um Details ringen und Tesla-Chef Elon Musk Bitcoin für über 2 Milliarden Dollar kauft, fragen sich Anleger: Befinden wir uns in einer neuen Ära der Wirtschaftsdiplomatie?
Europa spielt auf Zeit
"Mit diesen Zielen im Hinterkopf werden wir die notwendigen Schritte unternehmen", verkündete ein EU-Sprecher am Montag – diplomatischer geht es kaum. Die Europäische Union hat ihre Strafzölle gegen die USA für ein halbes Jahr auf Eis gelegt, obwohl viele Details noch völlig unklar sind. Trumps Verfügung, die 15% Zölle auf die meisten EU-Waren vorsieht, lässt beispielsweise Autos und Autoteile außen vor – ein Hoffnungsschimmer für die deutsche Automobilindustrie?
Die Schweiz bekam die volle Härte zu spüren: 39% Importzölle ließen den Franken abstürzen. In Bern tagte eilig der Bundesrat, während Ökonomen warnten, das Land könnte in eine Rezession rutschen. "Wir setzen die Gespräche fort", hieß es aus der Alpenrepublik – die Zeit drängt, denn am 7. August läuft die Frist ab.
Was hier passiert, ist mehr als Handelspolitik. Es ist ein Test für die transatlantische Partnerschaft. Während Washington mit dem Säbel rasselt, versucht Brüssel Zeit zu gewinnen – eine Strategie, die in der Vergangenheit oft funktioniert hat. Doch diesmal könnte es anders sein.
Bitcoin-Rausch trifft auf Realwirtschaft
Zur gleichen Zeit in der Kryptowelt: MicroStrategy kaufte in nur einer Woche Bitcoin für 2,46 Milliarden Dollar. Der durchschnittliche Kaufpreis? Satte 117.256 Dollar pro Bitcoin. CEO Michael Saylor setzt damit seine aggressive Treasury-Strategie fort – das Unternehmen hält nun über 628.000 Bitcoin im Wert von 46 Milliarden Dollar.
Doch während institutionelle Investoren weiter akkumulieren, zeigt sich Bitcoin erstaunlich träge. Die größte Kryptowährung pendelte am Montag um die 114.000 Dollar-Marke, belastet von schwachen US-Arbeitsmarktdaten und der Unsicherheit über die Handelspolitik. "Die Resilienz des Bitcoin ist beeindruckend, aber die makroökonomischen Sorgen überwiegen derzeit", kommentierte ein Analyst.
Besonders pikant: Selbst die japanische Hotelkette Metaplanet springt auf den Zug auf und kaufte weitere 463 Bitcoin. Die Grenze zwischen traditioneller Wirtschaft und Krypto-Investments verschwimmt zusehends.
Wall Street im Wartemodus
Die schwachen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag wirken nach. Nur 73.000 neue Jobs im Juli – weit unter den erwarteten 110.000. Noch schockierender: Die Zahlen für Mai und Juni wurden um insgesamt 258.000 nach unten korrigiert. Trump feuerte prompt die Chefin des Bureau of Labor Statistics und warf ihr Manipulation vor.
Die Märkte reagierten nervös. Futures stabilisierten sich zwar am Montag, doch die Unsicherheit bleibt. "Wir haben es schwer zu glauben, dass die Fed die Zinsen im September nicht senken kann", meinte Mohamad Al-Saraf von Danske Bank. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung stieg auf über 90%.
Ein unerwarteter Rücktritt bei der Fed – Gouverneurin Adriana Kugler wirft das Handtuch – gibt Trump die Chance, früher als erwartet Einfluss auf die Notenbank zu nehmen. Der Präsident kündigte an, in den nächsten Tagen einen Nachfolger zu präsentieren.
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Unternehmensdramen und Überraschungen
In der Unternehmenswelt ging es nicht weniger turbulent zu. Axsome Therapeutics überraschte mit einem Umsatz von 150 Millionen Dollar – die Analysten hatten nur mit 139 Millionen gerechnet. Die Aktie sprang vorbörslich um über 5%. CEO Herriot Tabuteau sprach von "robuster Nachfrage nach unseren lebensverändernden Medikamenten".
Weniger erfreulich lief es für Bruker Corporation: Der Hersteller wissenschaftlicher Instrumente verfehlte die Gewinnerwartungen deutlich und senkte seine Jahresprognose. "Die Nachfrage nach Life-Science-Forschungsinstrumenten steht unter Druck", räumte CEO Frank Laukien ein. Die Aktie stürzte vorbörslich um fast 8% ab.
Eine kuriose Randnotiz: In Frankreichs Hauptstadt erhält ein 73-jähriger pakistanischer Zeitungsverkäufer den Nationalen Verdienstorden. Ali Akbar verkauft seit über 50 Jahren Zeitungen im Pariser Quartier Latin – der letzte seiner Art. "Ich liebe das Gefühl von Papier", sagt er. In Zeiten der Digitalisierung wirkt das fast schon revolutionär.
Blick nach vorn: Was die Woche bringt
Die kommenden Tage versprechen weitere Spannung. Am Dienstag stehen US-Geschäftsaktivitätsdaten an, am Donnerstag die wöchentlichen Arbeitslosenzahlen. Fed-Direktor Raphael Bostic wird sich äußern – seine Worte dürften genau analysiert werden.
Bei den Unternehmenszahlen rücken Schwergewichte wie Disney, Eli Lilly und Palantir in den Fokus. Nach einer starken Berichtssaison der Tech-Giganten sind die Erwartungen hoch.
Die große Frage bleibt: Kann die Diplomatie den Handelskrieg entschärfen? Die nächsten Tage werden zeigen, ob Europas Strategie des Zeitgewinns aufgeht oder ob die Weltwirtschaft vor einer neuen Ära protektionistischer Politik steht. Eines ist sicher: Langweilig wird es nicht.
In einer Welt, in der ein Tweet Milliarden bewegen kann und Notenbanker zu Politikern werden, bleibt nur eines konstant: die Ungewissheit. Halten Sie sich fest – die Achterbahnfahrt geht weiter.
Mit analytischen Grüßen aus einem turbulenten August,
Eduard Altmann
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