Handelspolitik und Inflation setzen Zentralbanken unter Druck

Geplante US-Handelszölle gegen Kanada und Mexiko treiben Inflationssorgen - EZB und Fed stehen vor schwierigen geldpolitischen Entscheidungen angesichts steigender Preisdrücke

Kurz zusammengefasst:
  • PCE-Inflation deutlich über Fed-Zielwert
  • Nordamerikanische Autoindustrie besonders betroffen
  • Gewinnrückgang von 2,8% beim S&P 500 erwartet
  • US-Aktienfonds verzeichnen wieder steigende Zuflüsse

Die neue US-Handelspolitik droht die globalen Finanzmärkte in Aufruhr zu versetzen. Während Donald Trump mit geplanten 25-prozentigen Strafzöllen gegen Kanada und Mexiko den Druck auf die wichtigsten Handelspartner erhöht, zeigen sich die Auswirkungen bereits in steigenden Inflationsraten und nervösen Märkten. Die US-Notenbank Federal Reserve hält angesichts dieser Entwicklung vorerst an ihrem vorsichtigen Kurs fest.

Die jüngsten PCE-Inflationsdaten aus den USA bestätigen den anhaltenden Preisdruck. Mit einem Anstieg von 0,3 Prozent im Dezember und einer Jahresrate von 2,6 Prozent liegt die Teuerung weiterhin deutlich über dem Fed-Zielwert. Ökonomen warnen, dass die geplanten Handelsbeschränkungen die Inflation weiter anheizen könnten. Nach Schätzungen von Barclays könnte allein die neue Zollpolitik den PCE-Index um weitere 35 bis 40 Basispunkte nach oben treiben.

Industrie befürchtet massive Gewinneinbußen

Besonders betroffen von den drohenden Handelsbeschränkungen wäre die nordamerikanische Automobilindustrie. Goldman Sachs rechnet mit erheblichen Einschnitten bei Ford und Tesla, da Kanada und Mexiko etwa ein Fünftel der US-Fahrzeugproduktion ausmachen. Auch andere Branchen wie Haushaltsgerätehersteller und Bauprodukte müssten mit deutlichen Gewinnrückgängen rechnen. Analysten von Barclays prognostizieren einen möglichen Gewinnrückgang von 2,8 Prozent für den S&P 500.

Zentralbanken in der Zwickmühle

Die Entwicklung stellt insbesondere die Europäische Zentralbank vor ein Dilemma. Während sie eigentlich weitere Zinssenkungen plant, um die schwächelnde Wirtschaft zu stützen, könnte der externe Inflationsdruck durch US-Zölle diese Pläne durchkreuzen. Eine koordinierte Intervention zur Schwächung des Dollars, wie sie einige Marktbeobachter für möglich halten, erscheint unter diesen Umständen unwahrscheinlich.

Märkte suchen nach Orientierung

Die unsichere Lage spiegelt sich auch in den Kapitalflüssen wider. Nach wochenlangen Abflüssen verzeichneten US-Aktienfonds erstmals wieder Zuflüsse von 5,58 Milliarden Dollar. Besonders Tech-Aktien profitierten mit Zuflüssen von 2,12 Milliarden Dollar, trotz zwischenzeitlicher Turbulenzen durch neue KI-Entwicklungen aus China. Die Anleger setzen offenbar darauf, dass die Fed trotz der Handelsspannungen an ihrem Lockerungskurs festhält.

Die kommenden Wochen dürften zeigen, ob diese Hoffnung berechtigt ist. Der anstehende US-Arbeitsmarktbericht wird dabei als wichtiger Indikator gesehen, ob die Wirtschaft trotz hoher Zinsen robust bleibt. Gleichzeitig werden die Märkte genau beobachten, wie die angekündigten Handelsbeschränkungen umgesetzt werden und welche Gegenmaßnahmen die betroffenen Länder ergreifen.

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  • Mein Name ist Felix Baarz, und ich blicke auf über fünfzehn Jahre Erfahrung als Wirtschaftsjournalist zurück. Seit jeher faszinieren mich die Mechanismen und Dynamiken der globalen Finanzmärkte sowie die komplexen wirtschaftspolitischen Zusammenhänge, die unsere Welt formen. Mit dieser Leidenschaft habe ich mir einen Namen als Experte für internationale Finanzmärkte gemacht und widme mich mit großem Engagement der Aufgabe, auch die komplexesten Themen verständlich und greifbar für meine Leser aufzubereiten.

    Meine Wurzeln liegen in Köln, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Schon früh weckte meine Neugier für wirtschaftliche Themen und internationale Entwicklungen mein Interesse an Journalismus. Nach meinem Studium begann ich meine Karriere als Wirtschaftsredakteur bei einer angesehenen deutschen Fachpublikation. Hier legte ich den Grundstein für meine berufliche Laufbahn, doch meine Neugier zog mich schon bald in die weite Welt hinaus.

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