Der größte Einzelauftrag der Unternehmensgeschichte katapultiert Hensoldt in eine neue Liga: Knapp eine Milliarde Euro für die Ausrüstung der Bundeswehr-Aufklärungsfahrzeuge Luchs 2. Doch hinter dem spektakulären Deal steckt weit mehr als nur ein einmaliger Geldsegen – es geht um nichts Geringeres als die Neuerfindung moderner Kriegsführung. Kann Hensoldt damit zum europäischen Champion der Verteidigungstechnik aufsteigen?
General Dynamics European Land Systems (GDELS) beauftragt den deutschen Sensorspezialisten mit einem Vertrag, der sich über sieben Jahre bis 2032 erstreckt. Allein in der ersten Charge werden 274 Fahrzeuge ausgerüstet, weitere Optionen für zusätzliche Systeme sind bereits eingeplant. Das Paket umfasst Hardware, Software und Logistik – ein Komplettangebot, das Hensoldt zum Systemintegrator macht.
Die wichtigsten Eckdaten des Deals:
– Auftragsvolumen: knapp 1 Milliarde Euro
– Laufzeit: 7 Jahre bis 2032
– 274 Fahrzeuge in erster Charge
– Erweiterungsoptionen bereits eingeplant
Software-definierte Verteidigung: Der Game-Changer
Was macht diesen Auftrag so besonders? Es ist nicht die schiere Größe allein. Das CERETRON-Missionssystem verkörpert einen fundamentalen Paradigmenwechsel in der Aufklärungstechnologie. CEO Oliver Dörre bringt es auf den Punkt: „Im Zeitalter vernetzter Operationen sind Daten die neue Munition.“
Das System integriert verschiedene Sensoren unterschiedlicher Spektren und verarbeitet deren Daten in Echtzeit zu einem einheitlichen taktischen Lagebild. KI-gestützte Bildverarbeitung erkennt Objekte automatisch, während die NGVA-konforme Architektur beliebige Erweiterungen erlaubt. Anders als klassische Waffensysteme lässt sich CERETRON während des gesamten Lebenszyklus modular weiterentwickeln – per Software-Update statt Hardware-Austausch.
Das Sensor-Portfolio beeindruckt durch seine Vielseitigkeit: Das BAA IV-System kombiniert Wärmebildkameras mit Tageslichtoptiken und Laserentfernungsmesser für Fernaufklärung. Optional integrierbar ist eine kurzwellige Infrarotkamera für optimale Sicht bei Nebel oder Rauch. Das See-Through Armour System (SETAS) bietet der Besatzung Rundumsicht bei Tag und Nacht, während sie geschützt im Fahrzeug bleibt. Funkpeilsystem, Laserwarnanlage und akustische Sensoren warnen zusätzlich vor Bedrohungen.
Finanzielle Stärke trifft auf Wachstumsfantasie
Die ersten neun Monate 2025 zeigen bereits die Schlagkraft des Konzerns: Der Auftragseingang überschritt 2 Milliarden Euro, der Umsatz kletterte auf über 1,5 Milliarden Euro. Mit einem bereinigten EBITDA von 211 Millionen Euro und einem Rekord-Auftragsbestand von 7,1 Milliarden Euro verfügt Hensoldt über ein solides Fundament.
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Für das Gesamtjahr 2025 peilt das Management ein Book-to-Bill-Verhältnis von 1,6x bis 1,9x an – bedeutet: Für jeden Euro Umsatz kommen bis zu 1,90 Euro neue Aufträge herein. Der Umsatz soll rund 2,5 Milliarden Euro erreichen bei einer bereinigten EBITDA-Marge von mindestens 18 Prozent. Aktionäre dürfen sich über eine Dividendenausschüttung von 30 bis 40 Prozent des bereinigten Nettogewinns freuen.
Mittelfristige Ziele bis 2030:
– Umsatz von 6 Milliarden Euro
– EBITDA-Marge von mindestens 20%
– Jährliches Wachstum 2026: 10%
– Mittelfristiges Wachstum: 15-20% p.a.
Die Produktionskapazitäten werden massiv ausgebaut. Bis 2027 startet die Auslieferung aus einer neuen Radar-Produktionsanlage, wodurch sich die Gesamtkapazität gegenüber 2021 mehr als verdreifacht. Die „Operations 2.0“-Initiative setzt auf Automatisierung und Digitalisierung, um die Lieferkapazitäten erheblich zu steigern.
Internationale Expansion nimmt Fahrt auf
Hensoldt beschränkt sich längst nicht mehr auf den deutschen Markt. Ein kürzlich unterzeichneter Vertrag mit Hindustan Aeronautics Limited (HAL) für Hinderniswarnsysteme bei Militärhubschraubern zeigt die globale Ausrichtung. Mit der Übernahme der ESG GmbH beschäftigt der Konzern inzwischen rund 9.000 Mitarbeiter – allein seit Jahresbeginn kamen über 1.000 neue Köpfe hinzu.
Die Strategie ist klar: Fokussierung auf ausgewählte Schlüsselmärkte durch strategische Partnerschaften. Dabei setzt Hensoldt auf seine MDOcore-Software-Suite, die Sensoren, Effektoren und kognitive Systeme über alle Domänen hinweg vernetzt – Land, Luft, See, Cyber und Weltraum.
Während das klassische Produktgeschäft kurzfristig die Wachstumsdynamik antreibt, schaffen software-definierte Verteidigung und Multi-Domain-Lösungen langfristige, wiederkehrende Umsatzpotenziale. Software-Lizenzen, Upgrades und datenbasierte Services verwandeln einmalige Aufträge in dauerhafte Einnahmequellen. Der Luchs 2-Deal ist somit weit mehr als ein Rekordauftrag – er ist der Türöffner zu einem hochmargigen Zukunftsgeschäft.
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