Hims & Hers Aktie: Neues Werk, offene Fragen

Das Telehealth-Unternehmen investiert massiv in eigene Produktionskapazitäten für personalisierte Medikamente, während Führungskräfte Aktien im Wert von über 80 Millionen US-Dollar verkauften.

Kurz zusammengefasst:
  • Strategiewechsel zu maßgeschneiderter Medikamentenherstellung
  • Hohe Insiderverkäufe von CEO und CFO
  • Internationale Expansion nach Kanada und Großbritannien
  • Aktienkurs notiert unter wichtigen Durchschnitten

Hims & Hers geht in die Infrastruktur-Offensive. Nach einem Jahr voller regulatorischer Brüche und strategischer Kehrtwenden stellt das Telehealth-Unternehmen sein Geschäftsmodell jetzt breiter auf – und investiert hunderte Millionen in eigene Produktion. Doch wie passt dieser Wachstumskurs zu den parallel laufenden umfangreichen Insiderverkäufen im Management?

200-Millionen-Investition als Strategiewechsel

Am Wochenende hat Hims & Hers den Aufbau eines neuen Standorts im US-Bundesstaat Ohio bestätigt. Rund 200 Millionen US‑Dollar sollen in eine Einrichtung im Ort New Albany fließen. Geplant sind etwa 400 neue Arbeitsplätze.

Hims & Hers

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Das Werk ist Kern einer strategischen Neuausrichtung: Hims & Hers will weg von einfach skalierbaren Standardlösungen hin zu maßgeschneiderter Medikamentenherstellung. Hintergrund ist die Entscheidung der US‑Arzneimittelbehörde FDA, Semaglutid Anfang 2025 von der Mangel-Liste zu streichen. Damit entfiel für Anbieter die Möglichkeit, in großem Stil generische GLP‑1-Präparate zu produzieren.

Stattdessen setzt das Unternehmen nun auf personalisierte Dosierungen und individuelle Kombinationen. Die neue Ohio-Anlage soll hohe Volumina solcher „Custom Dosing“-Rezepte ermöglichen. Juristisch bewegt sich Hims & Hers damit im Rahmen der strengeren Regeln: Individuell angepasste Rezepturen gelten nicht als massenhafte gewerbliche Herstellung und unterliegen anderen Vorgaben als Standard-Compounding in Serie.

Die Investition ist damit mehr als nur Kapazitätsausbau – sie ist das physische Rückgrat des neuen Geschäftsmodells: weg vom kurzfristigen Profit aus Lieferengpässen, hin zu einem vertikal integrierten, spezialisierten Gesundheitsanbieter.

Insiderverkäufe sorgen für Unbehagen

Parallel zu diesem Expansionsschritt haben in den vergangenen Monaten Führungskräfte spürbar Kasse gemacht. CEO Andrew Dudum veräußerte in den letzten sechs Monaten rund 1,25 Millionen Aktien mit einem Gesamtwert von knapp 62,7 Millionen US‑Dollar. CFO Oluyemi Okupe kam im selben Zeitraum auf Verkäufe von nahezu 20 Millionen US‑Dollar.

Solche Transaktionen laufen häufig über vorab festgelegte 10b5‑1‑Pläne und müssen nicht automatisch auf ein verändertes Vertrauen ins Unternehmen hindeuten. Dennoch sticht das Volumen der Verkäufe ins Auge – zumal es in eine Phase fällt, in der Hims & Hers hohe Summen in neue Kapazitäten bindet. Genau dieses Spannungsfeld zwischen großem Investitionsprogramm und deutlichem Insiderabfluss beschäftigt vor allem Privatanleger.

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An der Börse spiegeln sich diese gegenläufigen Signale bislang in einer eher durchwachsenen Entwicklung wider. Die Aktie schloss am Freitag bei 30,49 Euro und liegt damit klar unter dem 50‑Tage- sowie dem 200‑Tage-Durchschnitt, während sie auf Sicht von zwölf Monaten dennoch deutlich im Plus notiert.

2025 als Wendepunkt

Die Ohio-Ankündigung ist der vorläufige Höhepunkt eines anspruchsvollen Jahres 2025. Gleich zweimal geriet die Aktie unter Druck: im Februar, als die FDA das Ende des Wegovy-Engpasses erklärte, und im Juni, als Novo Nordisk die direkte Partnerschaft mit Hims & Hers beendete.

Anstatt am alten Geschäftsmodell festzuhalten, hat das Management den Kurs in der zweiten Jahreshälfte jedoch spürbar angepasst:

  • Internationale Expansion: Anfang Dezember startete Hims & Hers sein Abnehm-Programm in Kanada (4. Dezember) und kurz darauf im Vereinigten Königreich (10. Dezember). Das signalisiert, dass das Unternehmen seine regulatorischen Hausaufgaben auch außerhalb der USA gemacht sieht.
  • Robustes Wachstum: Im dritten Quartal 2025 näherten sich die Umsätze der Marke von 600 Millionen US‑Dollar. Damit zeigt sich, dass die Nachfrage nach der Plattform auch ohne „Mangelbonus“ durch günstige generische GLP‑1-Präparate hoch bleibt.
  • Zukauf im Diagnostikbereich: Mit der Übernahme von YourBio Health, ebenfalls im Dezember, erweitert Hims & Hers sein Angebot um integrierte Diagnostiklösungen. Die reine Telemedizin-Plattform entwickelt sich damit zunehmend zu einem breiter aufgestellten Gesundheitsökosystem.

Die nun angekündigte 200-Millionen-Investition in Ohio fügt sich nahtlos in diese Linie ein. Sie macht sichtbar, dass Hims & Hers nicht mehr nur auf Marktchancen durch regulatorische Sondersituationen setzt, sondern eigene Wertschöpfungstiefe aufbaut.

Ausblick: Umsetzung entscheidet über 2026

Für 2026 rückt vor allem ein Punkt in den Vordergrund: Hims & Hers muss beweisen, dass sich der Aufbau der Ohio-Anlage ohne übermäßigen Druck auf die Margen durchziehen lässt. Der Kapitalaufwand ist hoch, und Investoren werden genau darauf achten, wie sich die Ausgaben im Zahlenwerk niederschlagen.

Zum entscheidenden Prüfstein dürfte die bevorstehende Veröffentlichung der Zahlen zum vierten Quartal 2025 werden. Auf diesem Termin wird sich zeigen, welche Capex-Effekte das Management für 2026 einplant und wie stark die Profitabilität durch das Projekt vorübergehend belastet wird. Parallel bleibt die Entwicklung der Insidertransaktionen ein zentraler Risikofaktor, der die Kursfantasie trotz strategischer Fortschritte begrenzen kann.

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