IBM Aktie: Bewertung unter Druck

IBMs geplante Milliardenübernahme von Confluent treibt die Verschuldung und belastet die hohe Bewertung der Aktie, trotz solider operativer Quartalszahlen.

Kurz zusammengefasst:
  • Geplanter Kauf von Confluent für 11 Milliarden Dollar
  • Ratingagentur S&P senkt Ausblick auf Negativ
  • Aktie mit KGV von 36 deutlich über Branchendurchschnitt
  • Starke operative Zahlen im dritten Quartal 2025

IBM liefert operativ solide Zahlen und kauft sich mit Confluent gezielt Technologiekompetenz ein. Gleichzeitig steigt aber der Druck auf Bilanz, Bewertung und Regulierung. Wie passt das zusammen – ein Qualitätswert mit Wachstumsfantasie, der plötzlich mit Skepsis betrachtet wird?

Strategische Übernahme, wachsende Verschuldung

Auslöser der aktuellen Zurückhaltung ist der geplante Kauf von Confluent. Am 8. Dezember 2025 kündigte IBM an, das Unternehmen in einer reinen Bartransaktion für rund 11 Milliarden US‑Dollar bzw. 31 US‑Dollar je Aktie zu übernehmen. Ziel ist es, das Geschäft mit Daten-Streaming und hybrider Cloud weiter zu stärken.

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Genau dieser Schritt sorgt jedoch für Bedenken bei den Kreditexperten. S&P Global Ratings senkte nach der Ankündigung den Ausblick für IBM auf „Negativ“. Die Agentur rechnet damit, dass der Verschuldungsgrad (Leverage Ratio) bis 2026 bei etwa 2,5x bleiben dürfte. Der hohe Geldabfluss für den Deal könnte die finanzielle Flexibilität damit spürbar einschränken, etwa für weitere Akquisitionen, Rückkäufe oder eine schnellere Entschuldung.

Parallel dazu hat Wall Street Zen die Aktie am 20. Dezember 2025 von „Buy“ auf „Hold“ herabgestuft – ein weiteres Signal, dass der Markt die neuen Risiken ernst nimmt, obwohl IBM sich strategisch breiter aufstellt.

Hohe Bewertung nach starker Rally

An der Börse war IBM in diesem Jahr lange ein Gewinner. Der Kurs hat 2025 deutlich zugelegt, der Titel liegt auch auf Sicht von zwölf Monaten klar im Plus. Aus den vorliegenden Kursdaten ergibt sich ein Abstand von gut 20 % seit Jahresanfang, gleichzeitig notiert die Aktie aber rund 5 % unter ihrem jüngsten 52‑Wochen-Hoch – ein Hinweis darauf, dass die Rally zuletzt ins Stocken geraten ist.

Ein zentraler Grund: die gestiegene Bewertung. Die Aktie wird aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 36 gehandelt, während der Branchendurchschnitt bei 22,3 liegt. Dieser Bewertungsaufschlag stößt zunehmend auf Widerstand. Das Konsens-Kursziel der Analysten liegt bei 293,38 US‑Dollar und damit unter dem aktuellen Kursniveau – implizit also mit einem leichten Abwärtspotenzial. Im Sentiment spiegelt sich das in einem „Moderate Buy“-Konsens, der zwar grundsätzlich positiv ist, aber deutlich vorsichtiger wirkt als noch vor der Confluent-Ankündigung.

Institutionelle Investoren uneinig

Auch größere Anleger senden gemischte Signale. Jüngste Meldungen zu institutionellen Positionen zeigen ein geteiltes Bild:

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  • Fairvoy Private Wealth LLC hat seinen IBM-Bestand im dritten Quartal 2025 um 14,5 % auf einen Wert von 5,36 Millionen US‑Dollar ausgebaut.
  • Voya Investment Management LLC ist den umgekehrten Weg gegangen und hat im gleichen Zeitraum seinen Anteil um 9,2 % reduziert und mehr als 20.000 Aktien verkauft.

Diese gegenläufigen Bewegungen verdeutlichen die Unsicherheit: Optimisten fokussieren sich auf Wachstum und strategische Positionierung, Skeptiker auf Verschuldung und Bewertungsniveau.

Starke Zahlen, aber mehr Regulierung

Operativ präsentiert sich IBM weiter robust. Im dritten Quartal 2025 erzielte der Konzern einen Umsatz von 16,33 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 9,1 % im Jahresvergleich. Damit wurden die Markterwartungen übertroffen. Der Gewinn je Aktie lag mit 2,65 US‑Dollar ebenfalls über der Prognose von 2,45 US‑Dollar. Fundamental liefert das Unternehmen also ab.

Auf der regulatorischen Seite nimmt der Druck jedoch zu. Die EU hat IBM unter dem DORA-Regelwerk als „kritischen IKT-Drittanbieter“ eingestuft. Das bringt strengere Auflagen bei Betriebssicherheit und Cybersicherheit mit sich. Für IBM bedeutet diese Einstufung potenziell höhere Compliance-Kosten und einen zusätzlichen administrativen Aufwand – ein Faktor, der zwar nicht das Geschäftsmodell infrage stellt, aber in die Margen wirken kann.

Hinzu kommt die Branche selbst: CEO Arvind Krishna warnte am 4. Dezember 2025 vor den enormen Investitionsbedarfen in der KI-Infrastruktur. Er schätzt, dass ein Aufbau von 100 Gigawatt AI-Kapazität bis zu 8 Billionen US‑Dollar an Kapital erfordern könnte. Damit macht er deutlich, wie kapitalintensiv das Wachstumsthema KI in den kommenden Jahren werden dürfte – auch für Unternehmen mit soliden Bilanzen.

Fazit: Qualität mit Preisaufschlag

Unterm Strich steht IBM derzeit zwischen zwei Polen: Auf der einen Seite starke operative Entwicklung, eine geplante 11‑Milliarden-Übernahme zur Stärkung zentraler Wachstumsfelder und eine Dividendenrendite von 2,23 %. Auf der anderen Seite ein deutlich über dem Sektor liegendes Bewertungsniveau, ein sich abzeichnender Anstieg der Verschuldung und strengere europäische Regulierungsvorgaben.

Wie sich diese Spannungsfelder auflösen, wird maßgeblich davon abhängen, ob IBM die Integration von Confluent reibungslos schafft und das höhere investierte Kapital in nachhaltiges Umsatz- und Ergebniswachstum übersetzen kann. Bis dahin spricht vieles dafür, dass die Aktie eher sensibel auf neue Nachrichten zu Schulden, Regulierung oder Margen reagieren dürfte, während positive Überraschungen im operativen Geschäft die aktuell hohe Bewertung rechtfertigen müssen.

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