Während andere Halbleiter-Unternehmen noch über die nächste große Wachstumschance grübeln, prescht Infineon mit einem cleveren Doppelschlag vor. Binnen zwei Tagen positionierte sich der Münchner Chipriese sowohl im hungrigen KI-Markt als auch in der boomenden E-Mobilität. Eine 12-kW-Netzteil-Lösung für energiehungrige Rechenzentren hier, eine strategische China-Allianz für leichte E-Fahrzeuge dort. Kann diese Offensive dem zuletzt schwächelnden Kurs neuen Schwung verleihen?
KI-Rechenzentren im Energiestress
Das erste Ass im Ärmel: Ein Referenzdesign für 12-kW-Hochleistungsnetzteile, das direkt auf den Kern des KI-Problems zielt. Moderne KI-Prozessoren fressen Unmengen an Strom, und jedes verschwendete Watt kostet Rechenzentrumsbetreiber bare Münze. Infineons Antwort kombiniert geschickt drei Halbleitermaterialien – Silizium, Siliziumkarbid und Galliumnitrid – zu einem effizienten Kraftpaket.
Die Zahlen sprechen für sich:
– DC/DC-Wandler: Über 98,5% Wirkungsgrad dank CoolGaN™-Technologie
– AC/DC-Stufe: Sogar über 99% Effizienz mit CoolSiC™-Bauteilen
„Im andauernden Bestreben, den gestiegenen Energiebedarf der künstlichen Intelligenz zu decken, besteht der Beitrag von Infineon darin, jedes einzelne mögliche Watt zu erhalten“, erklärt Richard Kunčič, Senior Vice President bei Infineon.
China-Coup bei leichten E-Fahrzeugen
Parallel dazu sicherte sich das Unternehmen einen strategischen Zugang zum riesigen chinesischen Markt für E-Scooter und ähnliche Leichtfahrzeuge. Die Partnerschaft mit Lingji Innovation Technology, einer Tochter des E-Mobilitäts-Spezialisten Ninebot, fokussiert auf gemeinsame Wechselrichter-Entwicklung mit GaN-Technologie.
Der Clou: Infineons CoolGaN™-Leistungstransistoren ermöglichen kompaktere und leichtere Systeme – ein entscheidender Vorteil in diesem gewichtssensiblen Segment. Während viele nur auf Elektroautos schauen, erschließt sich Infineon einen oft übersehenen Markt mit enormen Stückzahlen.
Strategische Weichenstellung oder Strohfeuer?
Die Timing-Offensive ist kein Zufall. Infineon greift gezielt die zwei größten Wachstumstreiber der Halbleiterbranche auf: den KI-Boom mit seinem exponentiell steigenden Energiebedarf und die Elektrifizierung des Verkehrs. CEO Jochen Hanebeck hatte bereits die Ausweitung von KI-Anwendungen auf humanoide Roboter und E-Fahrzeuge als langfristigen Trend identifiziert.
Die Analysten zeigen sich optimistisch. UBS und Berenberg hatten bereits vor den Ankündigungen ihre Kaufempfehlungen bestätigt und verwiesen auf sich verbessernde Fundamentaldaten in der Branche.
Doch wird sich die doppelte Offensive auch in harten Zahlen niederschlagen? Nach einem schwächeren Verlauf in den vergangenen Wochen – die Aktie notiert derzeit rund 11% unter ihrem 50-Tage-Durchschnitt – warten Anleger gespannt auf konkrete Erfolge. Die für November geplanten Quartalszahlen werden zeigen, ob die strategischen Weichenstellungen bereits Früchte tragen.
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