Der große Hoffnungsschimmer für europäische Chipwerte ist ausgeblieben – trotz starker Nvidia-Zahlen sackte die Infineon Aktie ab. Gleichzeitig revidiert Goldman Sachs sein Kursziel nach unten. Was läuft schief beim DAX-Halbleiter? Und warum profitiert Infineon nicht vom KI-Boom, der Nvidia zu immer neuen Rekorden treibt?
Die KI-Euphorie geht an Infineon vorbei
Wenn Nvidia Zahlen vorlegt, zittern normalerweise die Börsianer vor Vorfreude – schließlich gilt der KI-Chipgigant als Taktgeber für die gesamte Branche. Doch diesmal verpuffte der „Nvidia-Effekt“ komplett. Während der US-Konzern erneut beeindruckende Ergebnisse ablieferte, reagierte der europäische Halbleitersektor ernüchternd bis negativ.
Das zentrale Problem: Infineon spielt in einer anderen Liga. Der Münchner Konzern setzt auf Automotive- und Power-Chips, nicht auf hochmarginale KI-Prozessoren. Die Hoffnung, dass die KI-Euphorie auch auf klassische Chiphersteller überschwappt, erwies sich als Trugschluss. Der Markt differenziert inzwischen schärfer – und Infineon steht auf der falschen Seite dieser Trennlinie.
Gestern büßte die Aktie rund 1,7 Prozent ein und rutschte weiter von ihrem Jahreshoch bei 38,80 Euro (erreicht im Februar) weg. Mit einem Schlusskurs von 31,94 Euro liegt der Titel nun deutlich unter seinem 200-Tage-Durchschnitt.
Goldman Sachs dreht am Kursziel
Zusätzlichen Gegenwind lieferte eine frische Analyse von Goldman Sachs. Die US-Investmentbank hält zwar an ihrer „Buy“-Empfehlung fest, senkte jedoch das Kursziel:
- Altes Kursziel: 43,00 Euro
- Neues Kursziel: 42,50 Euro
- Rating: Weiterhin „Buy“
Die Botschaft ist klar: Langfristig bleibt das Vertrauen bestehen, doch kurzfristig werden die Erwartungen gedämpft. Für Anleger bedeutet dies Geduld – und Risiko. Denn während die strategische Ausrichtung auf Elektromobilität und Energieeffizienz grundsätzlich Potenzial bietet, fehlen derzeit die konkreten Impulse aus diesen Geschäftsfeldern.
Charttechnisch auf wackeligen Beinen
Die technische Situation verschärft die Lage zusätzlich. Infineon kämpft um die psychologisch wichtige 33-Euro-Marke. Ein nachhaltiges Unterschreiten würde weiteren Abwärtsdruck erzeugen und den Weg zu tieferen Unterstützungszonen öffnen.
Kritische Marken im Überblick:
- Aktuelle Schwäche: Kurs notiert 6 Prozent unter dem 200-Tage-Durchschnitt
- Abstand zum Jahreshoch: Minus 17,7 Prozent
- RSI (14 Tage): 46,3 – neutral, aber ohne Aufwärtsdynamik
- Volatilität: Mit 36,7 Prozent (30 Tage) deutlich erhöht
Solange keine positiven Nachrichten aus dem Kerngeschäft kommen – etwa überraschend starke Auftragseingänge aus der Automobilindustrie oder Durchbrüche im Bereich grüner Technologien –, bleibt der Titel anfällig für sektorweite Schwankungen.
Warten auf den Befreiungsschlag
Die Infineon Aktie steckt in einer Konsolidierungsphase fest. Der erhoffte Schub durch Nvidias Erfolg blieb aus, die Analysten werden vorsichtiger, und charttechnisch dominiert Unsicherheit. Das fundamentale Potenzial mag intakt sein, doch kurzfristig fehlt der Katalysator für eine nachhaltige Erholung. Anleger brauchen Geduld – oder starke Nerven, denn die nächsten Wochen dürften holprig werden.
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