Intel erhält frisches Kapital und einen prominenten Ankerinvestor: Nvidia hat seine bereits im September vereinbarte Beteiligung abgeschlossen und 5 Milliarden US‑Dollar in den US‑Chipkonzern investiert. Gleichzeitig bleibt das Foundry-Geschäft ein Kraftakt, bei dem vor allem der 18A-Prozess im Mittelpunkt der Kritik steht. Wie passt der Einstieg von Nvidia zu den operativen Herausforderungen?
Nvidia beteiligt sich an Intel
Nvidia hat laut einer SEC-Meldung am Montag 214.776.632 Stammaktien von Intel zu 23,28 US‑Dollar je Anteil erworben. Die am 26. Dezember abgeschlossene Privatplatzierung entspricht einem Anteil von rund 4 % an Intel.
- Volumen: 5 Mrd. US‑Dollar
- Preis je Aktie: 23,28 US‑Dollar
- Beteiligung Nvidia: ca. 4 %
- U.S.-Regierung: 8,9 Mrd. US‑Dollar, rund 10 % Anteil
Die US‑Wettbewerbsbehörde FTC hatte die Transaktion bereits Anfang Dezember freigegeben und damit die letzte regulatorische Hürde aus dem Weg geräumt. Zusammen mit der 8,9‑Milliarden-Beteiligung der US‑Regierung verfügt Intel nun über eine starke Kapitalbasis, um den Umbau zum Auftragsfertiger voranzutreiben.
18A-Prozess unter Druck
Trotz des Kapitalzuflusses steht Intels Foundry-Offensive unter Beobachtung. Berichte von vergangener Woche deuten darauf hin, dass Nvidia den 18A-Fertigungsprozess getestet, anschließend aber auf eine Fortführung der Produktionspläne verzichtet hat. Das verstärkt Zweifel, ob Intel kurzfristig große externe Kunden für sein Foundry-Geschäft gewinnen kann.
Zentrale Kritikpunkte am 18A-Knoten:
- Ausbeute (Yield): Finanzchef David Zinsner räumte im Oktober ein, dass die Ertragsraten bei 18A „nicht dort sind, wo wir sie brauchen“.
- Zeitplan: Wesentliche Verbesserungen werden eher für 2026 oder 2027 erwartet.
- Kundenzurückhaltung: Führende Chipdesigner prüfen weiterhin Alternativen.
- TSMC-Dominanz: Taiwan Semiconductor hält im Bereich der fortgeschrittenen Fertigung rund 72 % Marktanteil.
Intel betont zugleich, dass 18A technologisch „gut vorankommt“ und verweist auf deutliches Kundeninteresse am nächsten Knoten 14A, der für 2027 vorgesehen ist.
Aktienkurs und Turnaround-Faktoren
Die Aktie hat sich 2025 deutlich erholt und liegt seit Jahresbeginn rund 80 % im Plus. Damit übertrifft der Wert sowohl den S&P 500 als auch mehrere Titel aus der „Magnificent Seven“-Gruppe. Der Kursanstieg speist sich aus einer Reihe strategischer Maßnahmen und Kapitalzuflüsse:
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- Ernennung von Lip-Bu Tan zum CEO im März 2025
- 8,9‑Mrd.-US‑Dollar-Beteiligung der US‑Regierung
- 5‑Mrd.-US‑Dollar-Einstieg von Nvidia
- 2‑Mrd.-US‑Dollar-Investment von SoftBank
- Spekulationen über eine mögliche Apple-Partnerschaft für Einstiegs‑M‑Chips auf Basis des 18A‑P‑Prozesses
Die Marktkapitalisierung liegt inzwischen bei rund 172 Mrd. US‑Dollar und damit deutlich über den Tiefstständen vom Jahresanfang.
Foundry-Geschäft bleibt Baustelle
Das Foundry-Segment schreibt weiterhin Verluste, während Intel versucht, zu TSMC und Samsung im Auftragsgeschäft aufzuschließen. Analystenschätzungen zufolge dürfte der Bereich mindestens bis 2027 defizitär bleiben.
Der 14A‑Prozess, dessen Einführung für 2027 geplant ist, gilt als entscheidender Baustein, um sich als glaubwürdiger Fertigungspartner zu etablieren. Branchenbeobachter sehen ein Zeitfenster von 12 bis 18 Monaten, in dem Intel einen großen externen Kunden für 14A gewinnen sollte, um die hohen Investitionen in die Produktion zu rechtfertigen.
Strategische Partnerschaften und Umbau
Die Nvidia-Beteiligung ist nicht an konkrete Fertigungsaufträge geknüpft, schafft aber einen strategischen Rahmen für gemeinsame Entwicklungen. Im Fokus stehen mögliche Custom‑x86‑CPUs und integrierte System-on-Chip-Lösungen für PCs.
Parallel halten sich Spekulationen, dass Apple für seine leistungsschwächsten Computerchips auf Intels Foundry zurückgreifen könnte, möglicherweise unter Nutzung des 18AP‑Prozessknotens.
Der unter Lip-Bu Tan eingeleitete Konzernumbau setzt auf Kostensenkungen, eine Straffung der Organisation und die Nutzung seiner breiten Branchenkontakte. Dazu gehören auch angekündigte Stellenstreichungen von rund 15 % der Belegschaft als Teil umfassender Effizienzprogramme.
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