CEO Lip-Bu Tan krempelt den Chip-Riesen Intel von Grund auf um. Während die langjährige Topmanagerin Michelle Johnston Holthaus nach drei Jahrzehnten das Unternehmen verlässt, holt Tan neue Führungskräfte von der Konkurrenz – und die US-Regierung steigt als Großaktionär ein. Kann diese radikale Neuausrichtung Intel aus der jahrelangen Krise führen?
Personalrochade mit System
Am 8. September verkündete Intel gleich mehrere Führungswechsel auf einen Schlag. Mit Michelle Johnston Holthaus geht die bisherige Chief Executive of Products – ein 30-Jahre-Veteran des Konzerns. Gleichzeitig übernimmt Kevork Kechichian als Executive Vice President die Leitung der strategisch wichtigen Data Center Group.
Kechichians Vita liest sich wie ein Who’s Who der Chipbranche: Über 30 Jahre Erfahrung bei ARM, NXP Semiconductors und Qualcomm. Ausgerechnet im Rechenzentrumsgeschäft, wo Intel massiv unter Druck durch AMD und die ARM-basierten Eigenentwicklungen der Cloud-Anbieter steht, setzt Tan auf externe Expertise.
Uncle Sam wird Großaktionär
Die Personalien sind nur ein Baustein einer viel größeren Strategie. Ende August sicherte sich die US-Regierung für 8,9 Milliarden Dollar einen 9,9-prozentigen Anteil an Intel – zum Preis von 20,47 Dollar je Aktie. Das Geld stammt aus dem CHIPS Act und dem Secure Enclave-Programm.
Besonders brisant: Washington erhält zusätzlich eine fünfjährige Option auf weitere fünf Prozent zum Preis von 20 Dollar – allerdings nur dann, wenn Intel die Kontrolle über sein Foundry-Geschäft verlieren sollte. Ein klares Signal, dass die Regierung Intel als systemrelevant für die US-Halbleiterproduktion betrachtet.
Milliarden-Backing für den Turnaround
Zusätzlich zur staatlichen Finanzspritze steht eine weitere Kapitalerhöhung durch SoftBank im Raum: zwei Milliarden Dollar, vorbehaltlich der Regulierungsgenehmigung. Intel erhält damit die finanzielle Feuerkraft für den ambitionierten Umbau.
Parallel dazu strukturiert Tan das Unternehmen neu: Eine zentrale Engineering-Gruppe unter Srinivasan Iyengar soll maßgeschneiderte Chips für externe Kunden entwickeln. Das Foundry-Geschäft wird als separate, stärker rechenschaftspflichtige Einheit geführt.
Börse honoriert den Kurswechsel
Die Märkte zeigen sich optimistisch: Intel führte im August den Nasdaq-100 mit einem Plus von 23 Prozent an. Analyst Rick Orford stufte die Aktie von „Strong Sell“ auf „Hold“ hoch – die Regierungsbeteiligung als entscheidenden Vertrauensschub wertend.
Die Aktie pendelt derzeit um die 24-Dollar-Marke und konsolidiert nach der August-Rally. Truist Securities hält trotz der positiven Entwicklungen am „Hold“-Rating mit Kursziel 21 Dollar fest – ein Hinweis auf die noch vor Intel liegenden Herausforderungen.
Tan hat Intel die größte strategische Neuausrichtung seit Jahren verordnet. Mit staatlicher Rückendeckung und neuen Führungskräften soll der einstige Chip-Gigant wieder Anschluss an die Konkurrenz finden. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich in den kommenden Quartalsberichten zeigen.
Intel-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Intel-Analyse vom 14. September liefert die Antwort:
Die neusten Intel-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Intel-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 14. September erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Intel: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...