Der iShares MSCI World ETF (URTH) liefert 2025 beeindruckende Gewinne und hängt viele breiter gestreute Strategien ab. Doch der Blick unter die Motorhaube offenbart ein verzerrtes Bild. Während Anleger „Welt“ kaufen, bekommen sie fast ausschließlich US-Tech – eine Wette, die sich bisher auszahlt, aber das Portfolio zunehmend anfällig für Korrekturen im Silicon Valley macht.
Ein Jahr der Rekorde
Mit einem Kursplus von 20,5 Prozent seit Jahresbeginn beweist der ETF eindrucksvoll relative Stärke. Treibende Kraft bleibt unangefochten der „AI-Trade“, also die Wette auf künstliche Intelligenz, die Schwächen in klassischen Industriesektoren mehr als kompensiert. Auch wenn die Märkte Anfang Dezember kurzzeitig durchatmeten, stützen solide Unternehmensgewinne und die Hoffnung auf Zinssenkungen im Jahr 2026 die Stimmung.
Ein entscheidender Faktor für die Outperformance war der geografische Fokus: Der ETF investiert ausschließlich in entwickelte Märkte. Der Verzicht auf volatile Schwellenländer, die 2025 hinter den Erwartungen zurückblieben, erwies sich als renditetreibend.
Ein Klumpenrisiko namens USA
Die Diversifikation, die der Name „World“ verspricht, existiert in der Praxis kaum noch. Rund 70 Prozent des Fondsvolumens stecken mittlerweile in US-Aktien. Besonders kritisch ist die Konzentration an der Spitze: Die zehn größten Positionen machen allein fast 27,8 Prozent des gesamten Portfolios aus.
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Schwergewichte wie Nvidia (ca. 5,44 %) und Apple (ca. 4,98 %) diktieren die Richtung des gesamten Fonds. Faktisch handelt es sich bei diesem ETF weniger um ein Welt-Portfolio, sondern um eine „USA-Plus“-Strategie mit extremer Abhängigkeit vom Halbleiter-Zyklus. Anleger sitzen damit in einem Boot, dessen Kurs fast ausschließlich von der Stimmung im US-Technologiesektor abhängt.
Bewertung und Ausblick
Diese Konzentration hat ihren Preis: Die Bewertung des ETF ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 25,2 historisch hoch. Zwar stützen die robusten Gewinne der Tech-Giganten dieses Niveau, doch der Spielraum für Enttäuschungen wird dünner.
Der iShares MSCI World ETF bleibt ein Gewinner des Jahres 2025, erkauft sich diese Rendite jedoch mit einer enormen Abhängigkeit von wenigen Megacaps. Solange die KI-Story und die US-Konjunktur tragen, dürfte die Outperformance gegenüber breiteren Indizes anhalten. Für Investoren bedeutet das konkret: Wer diesen ETF hält, wettet primär auf die fortgesetzte Dominanz der US-Technologiebranche und nicht auf das globale Wirtschaftswachstum.
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