Die Einkaufstour geht weiter. Wer dachte, mit dem Einstieg bei der italienischen ITA sei der Hunger gestillt, irrt gewaltig. CEO Carsten Spohr hat nun offiziell den Hut für die portugiesische TAP in den Ring geworfen und fordert damit die europäische Konkurrenz direkt heraus. Doch ist dieser aggressive Expansionskurs wirklich im Sinne der Aktionäre oder übernimmt sich der Kranich?
Expansion um jeden Preis?
Nach monatelangen Spekulationen herrscht seit gestern Gewissheit: Die Lufthansa will bei der portugiesischen Staatsairline einsteigen. Das Management hinterlegte offiziell sein Interesse an einer Minderheitsbeteiligung. Die portugiesische Regierung plant, zunächst knapp 45 Prozent der Anteile zu privatisieren – ein Paket, das auch bei den Rivalen Air France-KLM und der IAG-Gruppe (British Airways/Iberia) Begehrlichkeiten weckt.
Strategisch ist der Blick klar über den Atlantik gerichtet. Das starke Netzwerk der TAP nach Südamerika, insbesondere Brasilien, gilt als das eigentliche Filetstück des Deals. Für die Lufthansa wäre es der nächste logische Schritt in der Marktkonsolidierung, nachdem man bereits Swiss, Austrian und zuletzt ITA Airways unter das Konzerndach geholt hat. Anders als die Italiener zu Beginn, schreibt TAP nach einer harten Restrukturierung bereits wieder schwarze Zahlen, was das finanzielle Risiko zumindest auf dem Papier abmildert.
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JPMorgan vs. UBS: Völlige Uneinigkeit
Während das Management Fakten schafft, herrscht bei den Analysten fast schon ein Glaubenskrieg über die Bewertung der Aktie. Selten klafften die Kursziele der großen Investmenthäuser so weit auseinander wie in diesen Tagen:
- Das Bullen-Lager: Die Schweizer Großbank UBS bewertet die strategische Ausrichtung positiv und sieht das Jahr 2025 als finanziellen Wendepunkt. Ihr Kursziel von 9,50 Euro verspricht deutliches Aufwärtspotenzial.
- Das Bären-Lager: JPMorgan bleibt skeptisch. Trotz besserer Buchungslage warnen die Experten vor Margendruck und sehen den fairen Wert bei lediglich 5,30 Euro.
- Die Neutralen: Bernstein Research liegt mit einem Ziel von 7,50 Euro ziemlich genau auf dem aktuellen Bewertungsniveau.
Zwickmühle für Anleger
Der Markt reagiert angesichts dieser Gemengelage abwartend. Die Aktie hat zwar ein starkes Jahr hinter sich – seit Januar steht ein Plus von über 25 Prozent zu Buche – doch zuletzt fehlte die Kraft für neue Höchststände. Mit einem aktuellen Kurs von 7,70 Euro notiert das Papier rund 7 Prozent unter dem im August markierten 52-Wochen-Hoch.
Ob der TAP-Deal zum Kurstreiber wird, hängt nun von der Ausdauer der Anleger ab. Verbindliche Gebote werden erst im ersten Quartal erwartet, eine Entscheidung könnte sich bis zum Sommer ziehen. Kurzfristig dürfte die Aktie zwischen den optimistischen Wachstumsfantasien der UBS und den operativen Sorgenfalten von JPMorgan gefangen bleiben. Es bleibt die Frage: Kann Spohr zwei Großintegrationen gleichzeitig stemmen, ohne die Profitabilität zu opfern?
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