Nach einer zähen Seitwärtsbewegung haben die Bullen bei der Lufthansa eindrucksvoll das Ruder übernommen. Ein überraschendes Analysten-Update katapultierte den Kurs am Freitag auf ein neues 52-Wochen-Hoch und verdrängte vorerst die Sorgen um drohende Streiks. Ist das der Startschuss für eine nachhaltige Neubewertung des Kranich-Konzerns?
Die wichtigsten Fakten im Überblick:
* Kursfeuerwerk: Die Aktie schloss am Freitag 4,69 % höher bei 8,48 Euro.
* Analysten-Lob: Kepler Cheuvreux hebt das Kursziel drastisch auf 11,00 Euro an.
* Technischer Durchbruch: Der Schlusskurs markiert exakt das neue 52-Wochen-Hoch.
30 Prozent Aufwärtspotenzial signalisiert
Verantwortlich für die plötzliche Kaufdynamik war eine umfassende Neubewertung durch das Analysehaus Kepler Cheuvreux. Analyst Marc Zeck stufte die Papiere von „Hold“ auf „Buy“ hoch und sieht mit einem neuen Kursziel von 11,00 Euro noch erheblichen Spielraum nach oben. Seine These: Der Markt unterschätzt die laufende Restrukturierung. Die eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen sollen im Geschäftsjahr 2026 ihre volle Wirkung entfalten und die Margen treiben.
Zudem gilt die Aktie fundamental als günstig. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 5,8 ist der Titel sowohl historisch als auch im Branchenvergleich attraktiv bewertet. Allerdings sind sich die Experten uneinig: Bernstein Research bestätigte erst am Mittwoch sein „Neutral“-Votum mit einem Ziel von lediglich 7,50 Euro – ein Preisniveau, das die Aktie nun deutlich hinter sich gelassen hat.
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Chartbild hellt sich deutlich auf
Die Reaktion der Anleger auf die Kepler-Studie war eindeutig. Mit dem Anstieg auf 8,48 Euro durchbrach die Aktie wichtige Widerstände und generierte ein starkes Kaufsignal. Dass der Schlusskurs direkt am Tageshoch lag, deutet auf anhaltendes Kaufinteresse hin. Mittlerweile notiert der Titel 15,72 % über dem langfristig relevanten 200-Tage-Durchschnitt, was den positiven Trend untermauert.
Bemerkenswert ist diese Stärke vor allem angesichts der aktuellen Nachrichtenlage. Erst zu Wochenbeginn hatte die Gewerkschaft ver.di Forderungen für rund 20.000 Bodenbeschäftigte gestellt, was Ängste vor neuen Streiks schürte. Doch die Anleger fokussieren sich derzeit offenbar stärker auf die operative Erholung und die Synergien aus der Integration von ITA Airways. Auch die Bestätigung der wichtigen Zubringer-Route Dresden-München wurde vom Markt als Zeichen operativer Stabilität gewertet.
Mit dem Sprung über die Marke von 8,40 Euro ist der Weg charttechnisch vorerst frei. Gelingt es der Aktie, dieses Niveau zum Wochenstart zu verteidigen, rückt die psychologisch wichtige 9,00-Euro-Marke als nächstes Etappenziel in den Fokus. Die weitere Entwicklung dürfte kurzfristig jedoch stark vom Verlauf der Tarifverhandlungen abhängen.
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