Ein unerwarteter Millionendeal mit der US-Regierung sorgt bei der Lufthansa für volle Kassen, doch die Freude ist nicht ungetrübt. Während das Management einen Verkaufserfolg feiert, zieht die Pilotengewerkschaft vor das Schiedsgericht und erhöht den Druck auf die Konzernführung. Anleger stehen nun vor der Frage: Wiegt die finanzielle Sondersituation schwerer als der schwelende Konflikt mit dem Cockpit-Personal?
Die wichtigsten Fakten:
* Top-Deal: Verkauf zweier Boeing 747-8 an die US Air Force für rund 400 Millionen Dollar.
* Gewerkschaft: Vereinigung Cockpit ruft Schiedsgericht wegen Verletzung der Flottengröße an.
* Marktreaktion: Die Aktie notiert mit 8,54 Euro in direkter Schlagdistanz zum Jahreshoch.
US Air Force zahlt Premium-Preis
Aus operativer Sicht gelingt dem Kranich-Konzern ein bemerkenswerter Schachzug. Die Lufthansa trennt sich von zwei Maschinen des Typs Boeing 747-8, die künftig der US Air Force dienen. Entgegen ersten Gerüchten werden diese Jets nicht als „Doomsday Plane“ eingesetzt, sondern fungieren als strategische Reserve und Ersatzteillager für die neue „Air Force One“-Flotte.
Finanziell ist die Transaktion ein Volltreffer. Der kolportierte Verkaufspreis von rund 400 Millionen US-Dollar liegt deutlich über dem üblichen Marktwert für gebrauchte Exemplare. Analysten werten diesen Schritt als exzellentes Asset-Management: Die Lufthansa generiert massive Liquidität aus Assets, die im regulären Linienbetrieb kaum eine vergleichbare Rendite erwirtschaftet hätten.
Konflikt um Flottengröße verschärft sich
Die positive Stimmung in der Bilanz wird durch Spannungen im Personalbereich gedämpft. Die Vereinigung Cockpit (VC) hat die Gespräche mit dem Management für gescheitert erklärt. Der Streitpunkt ist diesmal nicht das Gehalt, sondern die sogenannte Perspektivvereinbarung (PPV) aus dem Jahr 2017. Diese garantiert eine Mindestflottengröße von 325 Flugzeugen für Lufthansa und Lufthansa Cargo – eine Zusage, die der Konzern nach Ansicht der Gewerkschaft seit Jahren missachtet.
Der Gang vor das Schiedsgericht hat für Investoren zwei Seiten. Positiv ist, dass während des laufenden Verfahrens eine Friedenspflicht gilt. Damit sind Streiks im wichtigen Weihnachtsgeschäft ausgeschlossen. Langfristig birgt der Prozess jedoch Risiken: Sollte die Arbeitnehmerseite Recht bekommen, drohen dem Konzern teure Nachbesserungen bei der Flottenplanung oder Strafzahlungen.
Starker Aufwärtstrend dominiert
Trotz der leichten Konsolidierung am Freitag um 0,74 Prozent bleibt das charttechnische Bild bullisch. Mit einem Kurs von 8,54 Euro notiert das Papier nur minimal unter dem am 16. Dezember markierten 52-Wochen-Hoch von 8,61 Euro. Die beeindruckende Performance von über 38 Prozent seit Jahresanfang (YTD) untermauert das zurückgewonnene Vertrauen der Marktteilnehmer.
Der Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt beträgt inzwischen über 16 Prozent, was die Dynamik der Aufwärtsbewegung unterstreicht. Der erfolgreiche Flugzeugverkauf liefert nun fundamentale Argumente, um das hohe Kursniveau zu rechtfertigen.
Für den weiteren Verlauf ist das Ergebnis des Schiedsverfahrens entscheidend. Solange hier keine negativen Überraschungen drohen, dürfte die durch den US-Deal gestärkte Liquiditätsposition den Kurs stützen und den Weg für neue Höchststände ebnen.
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