Märkte im Bann von Trump: Zwischen Handelskrieg und KI-Euphorie

Globale Märkte reagieren gespalten auf Trumps Handelskonflikte, während Tech-Konzerne von der KI-Welle profitieren und Pharmaunternehmen auf Kryptowährungen setzen.

Kurz zusammengefasst:
  • Trump droht mit neuen Zöllen gegen Schweiz und China
  • Tech-Riesen wie AECOM verzeichnen KI-bedingte Gewinnsprünge
  • Pharmaunternehmen investieren massiv in Kryptowährungen
  • Ölpreise trotz OPEC+-Produktionssteigerung unter Druck

Guten Tag aus Frankfurt,

während Donald Trump die globalen Handelsbeziehungen mit seiner Drohkulisse erschüttert, zeigt sich an den Märkten ein faszinierendes Paradoxon: Trotz eskalierender Spannungen mit China, Indien und der Schweiz verharrt die Wall Street in einer Art Schwebezustand – gefangen zwischen Rezessionsängsten und der ungebrochenen Euphorie um künstliche Intelligenz. Heute werfen wir einen Blick auf die tektonischen Verschiebungen in der Weltwirtschaft, die weit über Trumps Twittergewitter hinausreichen.

Der Handelskrieg 3.0: Trumps neue Eskalationsstufe

"Wir verlieren 41 Milliarden Dollar an die Schweiz, Madame!" – Mit diesen Worten brachte Trump die Eidgenossen vergangene Woche zur Verzweiflung. Was als Telefonat zur Deeskalation gedacht war, endete mit einer Zolldrohung von 39 Prozent. Gestern machten sich die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin auf den Weg nach Washington – ein diplomatischer Notfallflug, der die Dramatik der Situation unterstreicht.

Die Schweiz ist dabei nur ein Bauernopfer in Trumps größerem Spiel. Seine Drohung, Chinas und Indiens Ölkäufe aus Russland mit 100-prozentigen Strafzöllen zu belegen, könnte 1,7 Millionen Barrel täglich vom Markt fegen. Die Ironie: Während er Putin mit Sanktionen zu Friedensverhandlungen zwingen will, treibt er gleichzeitig die Ölpreise nach oben – ein Geschenk für Moskaus Kriegskasse.

Besonders brisant ist Trumps Vorgehen gegenüber alten Verbündeten. Die EU konnte sich gerade noch mit einem vagen Versprechen über mehr US-Energieimporte aus der Affäre ziehen. Doch die Message ist klar: In Trumps merkantilistischer Weltsicht gibt es keine Freunde, nur Handelsbilanzen.

Tech-Giganten zwischen Boom und Regulierungsdruck

Während die Politik poltert, schreiben die Tech-Konzerne ihre eigene Erfolgsgeschichte. AECOM, der Infrastruktur-Riese, überraschte gestern mit einem Gewinnsprung von 6,35 Prozent über den Erwartungen. CEO Troy Rudd schwärmte von der KI-Revolution: "Das wird unser Geschäft in den nächsten drei Jahren fundamental verändern." Die Aktie reagierte dennoch verhalten – ein Zeichen dafür, dass die Märkte mittlerweile mehr als nur schöne Worte erwarten.

Parallelen zu Europa? Die lassen sich kaum ziehen. Während US-Konzerne Milliarden in KI-Infrastruktur pumpen, diskutiert Brüssel noch über Regulierungsrahmen. Die Kluft zwischen Silicon Valley und dem digitalen Europa wird täglich größer.

Besonders pikant: YouTube geriet ins Visier der australischen Behörden wegen mangelnden Kinderschutzes. Die Plattform konnte nicht einmal sagen, wie viele Meldungen über Missbrauchsmaterial sie erhält. In Zeiten, in denen Tech-Konzerne um jeden Preis wachsen wollen, bleiben ethische Standards oft auf der Strecke.

Die Crypto-Wette der Pharmabranche

In einem überraschenden Schachzug positionieren sich ausgerechnet Pharmaunternehmen als neue Krypto-Player. MEI Pharma legte sich 930.000 Litecoin zu – als erstes börsennotiertes US-Unternehmen mit dieser Strategie. Noch spektakulärer: 180 Life Sciences sammelte 425 Millionen Dollar ein, um eine Ethereum-Treasury aufzubauen.

Was treibt Biotechs in die Arme von Bitcoin & Co.? Die Antwort liegt in der verzweifelten Suche nach Rendite. Mit traditionellen Treasury-Strategien lässt sich in Zeiten niedriger Realzinsen kaum noch Geld verdienen. Die Volatilität der Kryptos? Für Unternehmen, deren Aktienkurse ohnehin Achterbahn fahren, offenbar das kleinere Übel.

Aus europäischer Sicht wirkt dieser Trend befremdlich. Während US-Firmen munter in digitale Assets diversifizieren, warnen EZB und BaFin weiter vor den Risiken. Die Frage ist: Verpassen wir gerade den Anschluss an eine neue Form der Unternehmensfinanzierung?

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Energie-Sektor: Zwischen Überangebot und Ukraine-Poker

Der Ölpreis taumelt weiter abwärts – trotz Trumps Sanktionsdrohungen. OPEC+ erhöhte die Produktion um 547.000 Barrel täglich, das zweite Mal in Folge. Die Botschaft des Kartells: Marktanteile sind wichtiger als Preise. Eine riskante Wette angesichts schwächelnder Nachfrage aus China und drohender US-Rezession.

Die geopolitische Komponente macht die Lage noch komplexer. Putin, so berichten Kreml-Insider, zeigt sich unbeeindruckt von Trumps Ultimatum. Sein Kalkül: Russland gewinnt täglich Terrain in der Ukraine, warum jetzt verhandeln? Die vier annektierten Regionen vollständig zu erobern, bleibt sein Minimalziel.

Für Europa bedeutet das: Die Energiepreise bleiben ein Pulverfass. Sollte Trump tatsächlich Ernst machen mit seinen Russland-Sanktionen, könnten die Gaspreise explodieren – just wenn die deutsche Industrie erste Erholungszeichen zeigt.

Der Blick nach vorn: Herbst der Entscheidungen

Was die kommenden Wochen bringen werden? Die Märkte stehen an einem Scheideweg. Die US-Notenbank deutet bis zu drei Zinssenkungen an – eigentlich ein Grund zur Freude. Doch die Anleger bleiben skeptisch. Die Angst vor Trumps Eingriffen in die Fed-Unabhängigkeit wiegt schwerer als die Aussicht auf billigeres Geld.

Besonders brisant wird es am Donnerstag: Dann laufen Trumps Zoll-Ultimaten für die Schweiz aus. Ein Testfall für seine Glaubwürdigkeit. Kapituliert Bern, werden andere Länder folgen müssen. Bleibt die Schweiz hart, könnte das eine Kettenreaktion auslösen.

Für uns in Europa gilt: Die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen müssen neu gedacht werden. Die Zeiten, in denen wir uns auf die USA als verlässlichen Partner verlassen konnten, sind vorbei. Stattdessen müssen wir eigene Stärken entwickeln – sei es in der KI-Forschung, bei erneuerbaren Energien oder in der Finanzarchitektur.

Die Ironie der Geschichte: Während Trump die Welt mit Zöllen überzieht, könnte er ungewollt genau das erreichen, was er verhindern will – eine multipolare Wirtschaftsordnung, in der die USA nur noch ein Spieler unter vielen sind.

Bleiben Sie wachsam in diesen turbulenten Zeiten,

Eduard Altmann

P.S.: Nächste Woche steht die EZB-Sitzung an. Die Frage ist nicht ob, sondern wie deutlich die Zinssenkung ausfallen wird. Angesichts der globalen Unsicherheiten dürfte Lagarde zur Vorsicht mahnen – auch wenn die Wirtschaft dringend Impulse braucht.

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