Meta stellt seine nächste große KI-Welle für 2026 in Aussicht – und der Markt hört genau hin. Zwei neue Modelle mit klarer Aufgabenverteilung sollen Lücken im aktuellen Llama-Ökosystem schließen und Meta im Wettlauf um generative KI nach vorne bringen. Parallel hat sich der Nebel um die jüngsten Quartalszahlen gelichtet, denn ein massiver Sondereffekt hatte die tatsächliche Ertragskraft zunächst verzerrt. Im Hintergrund läuft zudem ein Spannungsfeld zwischen europäischen Regulierungssorgen und Rückenwind aus den USA.
Neue KI-Modelle als Wachstumsstory
Auslöser für das wieder erwachte Interesse vieler Investoren ist die bestätigte Produktpipeline für 2026. Meta plant im ersten Halbjahr den Start zweier multimodaler KI-Modelle mit unterschiedlichen Schwerpunkten:
- „Mango“: Ein nächstes Generationstool für hochaufgelöste Bild- und Videobearbeitung, klar ausgerichtet auf Konkurrenz zu führenden generativen Medienmodellen.
- „Avocado“: Ein textzentriertes Modell mit Fokus auf fortgeschrittenes Reasoning und Coding, das gezielt Schwächen der bisherigen Llama-Infrastruktur adressieren soll.
Damit positioniert sich Meta explizit in zwei zentralen KI-Anwendungsfeldern: kreative Medienproduktion und produktive Text-/Code-Arbeit. Für Anleger ist entscheidend, dass diese Projekte nicht nur als Forschungsvorhaben, sondern als konkrete Pipeline für 2026 kommuniziert werden – inklusive der Frage, wie sich das auf Investitionen und Margen auswirken wird.
Quartalszahlen: Steigender Umsatz, verzerrter Gewinn
Finanziell liefert Meta weiter deutliches Wachstum. Im dritten Quartal 2025 lag der Umsatz bei 51,24 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 26,2 % gegenüber dem Vorjahr. Das zeigt, dass die Nachfrage nach Werbung über die Plattformen hinweg robust bleibt.
Für Verwirrung sorgte allerdings der ausgewiesene Gewinn je Aktie nach GAAP von nur 1,05 US-Dollar. Dieser Wert wurde stark von einem einmaligen, nicht zahlungswirksamen Steueraufwand in Höhe von 15,93 Milliarden US-Dollar gedrückt, der auf jüngste steuerliche Gesetzesänderungen in den USA zurückgeht.
- Bereinigte Ertragskraft: Ohne diesen Sondereffekt lag der bereinigte Gewinn je Aktie bei 7,25 US-Dollar.
- Über den Erwartungen: Damit übertraf Meta den Analystenkonsens von 6,74 US-Dollar klar.
Die operative Profitabilität fällt also deutlich besser aus, als die GAAP-Zahl auf den ersten Blick vermuten ließ. Inzwischen hat der Markt diesen Effekt weitgehend einsortiert und bewertet stärker das laufende Geschäft sowie die angekündigte KI-Offensive.
Regulierung: Druck aus Europa, Rückenwind aus den USA
Auf der regulatorischen Seite erlebt Meta derzeit zwei völlig unterschiedliche Welten.
In Europa hat der Oberste Gerichtshof in Österreich das personalisierte Werbemodell des Konzerns für unzulässig erklärt. Das Urteil schafft ein reales Risiko für die Werbeumsätze in der EU. Meta könnte gezwungen werden, sein Modell in Richtung Abomodell oder weniger personalisierter Werbung umzubauen. Beides würde das bisherige Ertragsprofil im europäischen Markt deutlich verändern.
Ganz anders das Bild in den USA: Dort hat ein Bundesgericht Urheberrechtsklagen gegen die Nutzung von Trainingsdaten für Llama abgewiesen. Das Urteil stärkt die Auslegung als „Fair Use“ und reduziert rechtliche Unsicherheit rund um Metas KI-Entwicklung. Für die Llama-Pipeline ist das ein klarer Pluspunkt, weil zentrale Trainingsprozesse nun mit weniger juristischen Fragezeichen weiterlaufen können.
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Unterm Strich steht damit ein „regulatorischer Spagat“: Während Europa eher auf die Bremse tritt, öffnet die US-Entscheidung Spielraum für eine aggressivere KI-Strategie.
Institutionelle und Insider-Aktivität
Auf Investorenseite zeigt sich ein gemischtes, aber tendenziell positives Bild. Institutionelle Adressen nutzen das aktuelle Niveau zum Aufstocken. So hat Whalen Wealth Management seine Position im letzten Quartal um 39,4 % ausgebaut – ein deutliches Bekenntnis zum Titel.
Auf der anderen Seite gab es nennenswerte Insiderverkäufe. Führungskräfte wie der COO und CTO haben in den vergangenen 90 Tagen zusammen rund 42.000 Aktien im Gegenwert von etwa 26,5 Millionen US-Dollar veräußert. Die Transaktionen erfolgten in einer Phase, in der der Kurs nahe 660 US-Dollar notierte. Laut Meldungen dienten die Verkäufe der Liquiditätssicherung auf einem erhöhten Bewertungsniveau – ein klassisches Muster, das Anleger aber im Zusammenspiel mit der weiteren Nachrichtenlage im Blick behalten.
Bewertung, Technik und aktueller Kursstand
Trotz der regulatorischen Risiken in Europa bleibt der übergeordnete Marktausblick konstruktiv. An der Wall Street hat sich die Einschätzung zuletzt aufgehellt: Der Konsens liegt nun bei „Strong Buy“, mit einem mittleren Kursziel von rund 818 US-Dollar. Ausgehend vom aktuellen Niveau entspricht das einem Aufwärtspotenzial von etwa 24 %, sofern Meta seine KI-Roadmap und das Wachstum im Werbegeschäft wie geplant umsetzt.
Charttechnisch konsolidiert die Aktie nach dem vorangegangenen Anstieg. Händler beobachten besonders die Zone um 645 US-Dollar als wichtige Unterstützungsmarke; ein Verteidigen dieser Schwelle würde das positive Szenario für den KI-Zyklus 2026 stützen. Kurzfristige Widerstände werden im Bereich von 670 bis 675 US-Dollar gesehen.
Im deutschen Handel spiegelt sich dieses Bild in einem moderaten Aufwärtstrend wider: Auf Sicht von 30 Tagen liegt die Aktie rund 9 % im Plus, bleibt aber mit gut 20 % Abstand unter dem 52-Wochen-Hoch deutlich unter den Spitzenkursen des Jahres. Gleichzeitig notiert der Titel knapp über seinem 50-Tage-Durchschnitt, aber noch unter dem 200-Tage-Durchschnitt – ein insgesamt neutrales technisches Setup.
Ausblick: Wichtige Weichen für 2026
Für die kommenden Monate rücken zwei Themen in den Vordergrund: Zum einen, wie Meta sein Werbemodell in Europa nach dem österreichischen Urteil konkret anpassen wird und welche Umsatz- und Margeneffekte sich daraus ergeben. Zum anderen, welche Investitionssummen und Zeitpläne das Management für „Mango“ und „Avocado“ ausruft.
Auf der nächsten Quartalskonferenz dürfte das Unternehmen genauere Hinweise zu den Kapitalkosten der KI-Pipeline 2026 liefern und skizzieren, welchen Beitrag die neuen Modelle mittelfristig zu Umsatz und Profitabilität leisten sollen. Für die Bewertung der Aktie werden diese Leitplanken entscheidend sein – insbesondere, ob Meta den Spagat zwischen hohen KI-Investitionen, regulatorischen Anpassungen in Europa und weiter wachsendem Kerngeschäft überzeugend schafft.
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