Microsoft fährt die Investitionen in seine KI- und Cloud-Infrastruktur massiv hoch – und die Börse muss diese neue Größenordnung erst einordnen. Gleichzeitig greifen große Adressen wie Ken Griffin zu, während Insider eher verkaufen. Im Hintergrund steht die Frage, ob das hohe Tempo bei Capex und Cloud-Wachstum die aktuelle Bewertung rechtfertigt oder sogar weiter anschieben kann.
Große Adressen kaufen, Insider verkaufen
Trotz der jüngsten Konsolidierung bleibt Microsoft für institutionelle Investoren ein Kerninvestment. Im dritten Quartal 2025 hat Citadel-Chef Ken Griffin seine Tech-Positionen deutlich ausgebaut und dabei rund 1,99 Millionen Microsoft-Aktien zugekauft – ein Paket im Wert von etwa 1,03 Milliarden US-Dollar. Der Aufbau ist Teil einer rund 4,2 Milliarden US-Dollar umfassenden Positionierung in den „Magnificent Seven“.
Auch Centurion Wealth Management hat in Q3 seine Beteiligung erhöht und den Bestand um 14 % auf 16.264 Aktien aufgestockt. Auf der anderen Seite standen in den vergangenen 90 Tagen Unternehmensinsider per Saldo auf der Verkäuferseite und gaben 54.100 Aktien im Gegenwert von rund 27,6 Millionen US-Dollar ab.
Damit entsteht ein gemischtes Bild: Während professionelles Kapital von außen deutlich stärker einsteigt, nehmen Personen aus dem Unternehmen Gewinne mit. Der Markt bekommt so unterschiedliche Signale zu Sentiment und Bewertung.
Rekord-Capex trifft starkes Cloud-Wachstum
Operativ steht Microsoft klar im Zeichen von KI-Ausbau und Cloud-Skalierung. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2026 hat der Konzern rund 35 Milliarden US-Dollar an Investitionen (Capex) gemeldet – vor allem für KI-Rechenzentren und Infrastruktur.
Diese Ausgaben schlagen sich bereits in den Zahlen nieder:
- Gesamtumsatz: 77,7 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 18 % gegenüber dem Vorjahr
- Cloud-Umsatz: 49,1 Milliarden US-Dollar, plus 26 %
- Azure-Wachstum: 40 % Zuwachs
- Gewinn je Aktie (EPS): 4,13 US-Dollar, +23 %
Die Dynamik liegt klar im Cloud- und KI-Geschäft, das einen immer größeren Teil des Konzernumsatzes ausmacht. Marktbeobachter verweisen darauf, dass das aktuelle Feiertagsumfeld mit dünneren Umsätzen an der Börse die Dimension dieses Investitionsschubs teilweise überdeckt.
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Parallel setzt Microsoft seine „License-and-Lift“-Strategie im M&A-Bereich fort, um regulatorische Hürden zu umgehen. Ein Beispiel dafür ist der rund 650 Millionen US-Dollar schwere Deal mit Inflection AI, der im Kern aus Lizenzvereinbarungen und der Übernahme von Talenten besteht – also Technologie- und Know-how-Transfer statt klassischer Vollübernahme.
Technisches Bild und Analystenstimmung
Aus technischer Sicht befindet sich die Aktie nach ihrem starken Lauf weiter in einer Konsolidierungsphase. Zum Handelsschluss am Freitag lag der Kurs bei 487,31 US-Dollar und damit nahe am 52-Wochen-Hoch von 488,02 US-Dollar; auf Sicht von sieben Tagen ergibt sich ein deutlicher Anstieg von gut 17 %. Der Titel notiert klar über den wichtigen gleitenden Durchschnitten der letzten 50, 100 und 200 Tage, was den langfristigen Aufwärtstrend unterstreicht.
Innerhalb der „Magnificent Seven“ gehört Microsoft damit zu den Werten, die über ihrem 200-Tage-Durchschnitt notieren, während Amazon 2025 zu den schwächeren Performern zählt. Der RSI um 46 signalisiert derzeit weder eine überkaufte noch eine überverkaufte Lage.
Auf Analystenseite bleibt das Bild klar positiv: 39 von 48 Analysten stufen den Wert mit „Strong Buy“ ein. Einzelne Kursziele zeigen, welches Potenzial Marktprofis dem Titel trotz der Bewertung noch zutrauen: Wedbush sieht Microsoft bei 625 US-Dollar, DA Davidson sogar bei 650 US-Dollar.
Bewertung und Bilanzstärke
Bewertungsseitig wird Microsoft mit einem Aufschlag gehandelt, der vor allem auf das starke Wachstum im Cloud- und KI-Segment zurückgeht. Auf Basis der vergangenen zwölf Monate liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei rund 34,7, das Forward-KGV bei etwa 31. Zum Vergleich: Amazon wird mit einem erwarteten KGV von rund 28 etwas niedriger bewertet. Einige Analysen sehen darin einen kleinen Vorteil für Amazon, während Microsoft mit dem 40-prozentigen Azure-Wachstum einen Bewertungsaufschlag verteidigt.
Finanziell ist der Konzern sehr solide aufgestellt. Die Kasse ist mit rund 102 Milliarden US-Dollar gefüllt und federt die Rekordinvestitionen in die Infrastruktur ab. Hinzu kommt die Beteiligung von 27 % an OpenAI, die je nach zugrunde gelegter Bewertung der KI-Plattform zwischen 135 und 225 Milliarden US-Dollar wert sein könnte. Damit verfügt Microsoft über zusätzliche „stille Reserven“, die in der klassischen Bewertungsbetrachtung nicht vollständig abgebildet sind.
Fazit: Wachstum gegen Bewertung
Unterm Strich prallen bei Microsoft derzeit zwei Trends aufeinander: ein aggressiver Ausbau der KI- und Cloud-Infrastruktur mit sichtbar zweistelligen Wachstumsraten und eine Bewertung, die bereits viel Optimismus eingepreist hat. Die hohe Investitionsquote, die starke Bilanz und die anhaltend positive Analystenstimmung sprechen dafür, dass der Konzern seine Rolle als einer der zentralen Profiteure des KI-Booms vorerst behauptet. Entscheidend wird in den kommenden Quartalen sein, ob Umsatz und Gewinne das aktuelle Investitionstempo weiter so klar rechtfertigen wie im jüngsten Zahlenwerk.
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