Der DAX-Rückversicherer steht vor einer Bewährungsprobe in Litauen. Um die strategisch wichtige Übernahme des baltischen Gjensidige-Geschäfts nicht zu gefährden, muss die Münchener Rück jetzt Zugeständnisse machen – und ein ganzes Geschäftssegment abgeben. Können die Münchner die Wettbewerbshüter überzeugen? Die Antwort kommt schon nächste Woche.
Litauens Wettbewerbshüter erzwingen Desinvestition
Die litauische Wettbewerbsbehörde Konkurencijos taryba hat klare Bedenken. Die geplante Übernahme des baltischen Geschäfts des norwegischen Versicherers Gjensidige durch die Munich-Re-Tochter ERGO könnte eine marktbeherrschende Stellung schaffen – ausgerechnet in der Nische der Frachtführer-Haftpflichtversicherung.
Die Reaktion der Münchener Rück fiel am Donnerstag pragmatisch aus: Das Unternehmen reichte offizielle Verpflichtungszusagen ein. Der Konzern bietet an, sämtliche bestehenden Verträge in diesem spezifischen Segment an einen unabhängigen Drittkäufer zu übertragen. Ein Rückzug aus einem Teilmarkt, um die strategische Expansion im Baltikum nicht aufs Spiel zu setzen.
Die wichtigsten Eckdaten zum Deal:
- Frist für Stellungnahmen von Marktteilnehmern: 3. Dezember 2025
- Betroffenes Segment: Frachtführer-Haftpflichtversicherung
- Vorgeschlagene Lösung: Komplette Übertragung aller Verträge an Dritten
- Ziel: Regulatorische Freigabe für Gjensidige-Übernahme
Ob die Zugeständnisse ausreichen, entscheidet sich zeitnah nach Ablauf der Konsultationsfrist. Für die Wachstumsstrategie der ERGO Group im Baltikum ist dieser Deal ein zentraler Baustein.
Aktienrückkäufe und solide Zahlen stützen den Kurs
Während in Litauen die Verhandlungen laufen, sorgt die Münchener Rück an anderer Front für Stabilität. Zwischen dem 17. und 25. November kaufte der Konzern weitere 241.650 eigene Aktien zurück – ein kontinuierliches Signal finanzieller Stärke und Aktionärsfreundlichkeit.
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Die Rückkäufe fügen sich nahtlos in das Gesamtbild ein: Im dritten Quartal 2025 erwirtschaftete der Rückversicherer rund 2 Milliarden Euro Nettogewinn und bekräftigte die Jahresprognose von 6,0 Milliarden Euro Überschuss. Diese solide Performance gibt dem Management Spielraum für M&A-Aktivitäten und Kapitalrückflüsse gleichermaßen.
Am Freitag notiert die Aktie bei 544 Euro und bewegt sich damit im neutralen Terrain. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von 610 Euro zeigt jedoch, dass durchaus Luft nach oben besteht.
Was kommt nach dem 3. Dezember?
Analysten bleiben optimistisch. RBC sieht die Aktie bei 580 Euro („Sector Perform“), Jefferies sogar bei 600 Euro. Die Einschätzung: Die vorgeschlagenen Abhilfemaßnahmen gefährden das Kerngeschäft der Übernahme nicht, erhöhen aber die Wahrscheinlichkeit einer Genehmigung deutlich.
Charttechnisch fungiert der Bereich um 540 Euro aktuell als wichtige Unterstützungszone. Sollte der Baltikum-Deal unter den genannten Auflagen durchgehen, könnte dies den nächsten Impuls Richtung Allzeithoch liefern. Die diversifizierte Aufstellung und starke Kapitalausstattung machen die Münchener Rück auch im volatilen Marktumfeld Ende 2025 zu einem der defensiveren Anker im DAX.
Die kommende Woche wird zeigen, ob die Strategie der Zugeständnisse aufgeht – oder ob der Expansion im Baltikum neue Hürden drohen.
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