Ein KGV von unter 3 und zugleich mehrere frische Zukäufe: Bei Mutares prallen aktuell sehr günstige Bewertung und wachsendes Geschäftsvolumen aufeinander. Die Holding führt laut FactSet das Ranking der niedrigsten erwarteten KGVs im SDAX an, doch der Kurs reagiert bislang erstaunlich verhalten. Wie stimmig ist diese Diskrepanz zwischen operativer Entwicklung und Marktpreis?
Extrem günstige Bewertung trotz Zukäufen
Laut den heute veröffentlichten FactSet-Daten wird für 2025 ein erwartetes KGV von 2,69 angesetzt. Damit notiert Mutares auf einem Bewertungsniveau, das im SDAX klar heraussticht. Andere Indexwerte liegen laut Datendienst häufig beim Mehrfachen dieses Faktors.
Der aktuelle Kurs von 28,60 Euro bewegt sich nur leicht über dem 50-Tage-Durchschnitt von 27,77 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten ergibt sich zwar ein Plus von rund 16,5 Prozent, gleichzeitig liegt die Aktie aber fast 38 Prozent unter ihrem 52‑Wochen‑Hoch von 46,00 Euro. Die Kombination aus deutlichem Abstand zum Hoch und sehr niedrigem KGV unterstreicht die Zurückhaltung des Marktes.
Der RSI von 37,3 signalisiert zudem, dass der Titel eher im unteren Bereich seiner jüngeren Handelsspanne notiert, ohne bereits klar überverkauft zu sein. Im Trendbild steht dem ein Abstand von rund 7,6 Prozent zum 200‑Tage‑Durchschnitt gegenüber, was auf eine mittelfristig schwächere Phase hinweist.
Zukäufe erhöhen Umsatzbasis deutlich
Parallel zur niedrigen Bewertung treibt Mutares die Portfolioerweiterung voran. In den ersten Dezembertagen wurden zwei relevante Transaktionen abgeschlossen, die das Umsatzvolumen spürbar nach oben schieben.
Am 3. Dezember erfolgte die Übernahme des Kranbereichs von JOST als neue Plattform-Investition im Segment „Goods & Services“. Diese Einheit steuert rund 100 Millionen Euro zusätzlichen Jahresumsatz bei. Bereits am 1. Dezember wurde der Kauf der schwedischen M3 Group finalisiert, die das Segment „Infrastructure & Special Industry“ um weitere 35 Millionen Euro Jahresumsatz verstärkt.
Damit summiert sich das neu hinzugekommene Umsatzvolumen seit Monatsbeginn auf etwa 135 Millionen Euro – eine klare Ausweitung der operativen Basis, die bislang jedoch kaum im Kursverlauf sichtbar ist.
Die wichtigsten Punkte im Überblick
- Bewertung: Erwartetes KGV 2025e von 2,69, laut FactSet niedrigster Wert im SDAX
- Kursbild: Aktuell 28,60 Euro, rund 7,6 % unter dem 200‑Tage‑Durchschnitt
- Transaktionen: Zwei abgeschlossene Zukäufe seit Monatsbeginn
- Neues Umsatzvolumen: Rund 135 Mio. Euro zusätzlich (JOST-Kranbereich und M3 Group)
- Marktreaktion: Leichte Schwäche im Kurs trotz erweiterter Umsatzbasis
Markteinschätzung und Ausblick
Das aktuelle Kursniveau deutet auf deutliche Skepsis der Marktteilnehmer hin. Die Börse bewertet die erwarteten Gewinne so niedrig wie bei keinem anderen SDAX-Wert, obwohl die Holding ihre Umsatzbasis durch anorganisches Wachstum ausgebaut hat.
Die Seitwärtsbewegung mit leichter Abwärtstendenz signalisiert, dass ein Teil des Marktes die Nachhaltigkeit der Zukäufe oder die künftige Ergebnisqualität offenbar zurückhaltend einpreist. Gleichzeitig zeigen die FactSet-Schätzungen und das extrem niedrige KGV, dass aus fundamentaler Sicht eine deutliche Bewertungslücke besteht.
Wie sich diese Lücke entwickelt, hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: Erstens, in welchem Tempo die zusätzlichen Umsätze aus den jüngsten Deals in den Nettoergebnissen sichtbar werden. Zweitens, ob sich die Marktstimmung wieder stärker zugunsten günstig bewerteter Value-Titel verschiebt. Gelingt beides, könnte das aktuelle Bewertungsniveau den Ausgangspunkt für eine Neubewertung der Aktie bilden.
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