Das Ende ist besiegelt: Mynaric vollzieht heute die angekündigte Kapitalherabsetzung auf null Euro. Für Aktionäre bedeutet das den kompletten Verlust ihrer Anteile – ohne jede Entschädigung. Der Münchner Laser-Kommunikationsspezialist schreibt damit ein dramatisches Kapitel der Börsengeschichte.
Gnadenschuss für Aktionäre
Die bereits am 28. Mai vom Münchner Amtsgericht bestätigte Restrukturierung wird nun vollzogen. Das StaRUG-Verfahren besiegelt das Schicksal der bestehenden Anteilseigner endgültig. Die JVF-Holding als Hauptgläubiger gab grünes Licht – das Investitionsprüfverfahren wird übersprungen.
Die harten Fakten:
– Bestehende Aktien verfallen vollständig
– Keinerlei Entschädigung für Altaktionäre
– Handel wird an der Frankfurter Börse eingestellt
– Depotbanken entfernen die Wertpapiere automatisch
Schuldenberg von 105 Millionen Dollar ausgelöscht
Mynaric kämpfte monatelang gegen die Insolvenz. Erhebliche Liquiditätsprobleme und wiederholte Überbrückungskredite konnten den Kollaps nicht verhindern. Die erdrückende Verschuldung von 105,5 Millionen US-Dollar bei der Secured Note zwang das Management zu diesem radikalen Schnitt.
Der Titel notierte zuletzt praktisch bei null Euro – die Marktkapitalisierung war bereits auf wenige Millionen zusammengeschrumpft.
Gläubiger kassieren 100 Prozent
Nach der Kapitalvernichtung übernehmen die bisherigen Noteholder die komplette Kontrolle. Zusätzlich fließen 50 Millionen Euro frisches Kapital in das Unternehmen. Diese Finanzspritze soll das operative Geschäft retten.
Was bedeutet das konkret?
* Delisting von Frankfurt und NASDAQ
* Komplette Streichung der 105,5 Millionen Dollar Schulden
* Neue Eigentümerstruktur ohne Altaktionäre
* Operative Fortsetzung unter neuer Führung
Kann das Geschäft überleben?
Trotz des finanziellen Kahlschlags will Mynaric weiterhin optische Kommunikationsterminals produzieren. Das Unternehmen beliefert wichtige US-Regierungsprogramme wie die Space Development Agency. Die Technologie bleibt gefragt – nur die Aktionäre zahlen den Preis für das Finanzdebakel.
Die Registrierung beim Handelsregister erfolgte bereits am 30. Juli. Für Investoren in der Satellitenbranche zeigt der Fall exemplarisch, wie schnell hochverschuldete Tech-Unternehmen kollabieren können.
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