Guten Abend,
während in New York ein palästinensischer Reporter für seine Arbeit unter Lebensgefahr ausgezeichnet wird, rüstet Deutschland seine Sicherheitsarchitektur gegen eine unsichtbare Bedrohung auf: Drohnen. Zwei Geschichten, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben – und doch beide von einer Welt erzählen, in der Technologie zugleich Waffe und Schutzschild geworden ist.
Mohammed R. Mhawish überlebte einen Angriff, bei dem er stundenlang unter Trümmern begraben lag. Jetzt erhält er den mit 50.000 Dollar dotierten Neal Conan Prize – eine Auszeichnung, die in diesem Jahr bittere Symbolkraft trägt. Seit Oktober 2023 wurden mehr als 249 palästinensische Journalisten getötet. Mehr als in beiden Weltkriegen, Korea, Vietnam und Afghanistan zusammen. Die Zahl übertrifft selbst die dunkelsten Kapitel der Pressegeschichte und wirft eine verstörende Frage auf: Wann wurde Berichterstattung zur tödlichsten aller Professionen?
Bundespolizei stellt Drohnenabwehreinheit scharf
Zur gleichen Zeit, knapp 6.000 Kilometer nordöstlich, stellte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt in Ahrensfelde eine neue Spezialeinheit der Bundespolizei vor. Ihre Mission: Drohnen aufspüren, abfangen, notfalls abschießen. Was nach Science-Fiction klingt, ist Reaktion auf eine reale Bedrohung. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs registriert Deutschland einen „deutlichen Anstieg“ illegaler Drohnenflüge über kritischer Infrastruktur – Flughäfen, Kasernen, Energieversorger.
Die neue Einheit soll rasch auf 130 Spezialkräfte anwachsen und KI-gestützte Störsysteme sowie automatische Abfangdrohnen einsetzen. Parallel dazu reformiert die Bundesregierung das Luftsicherheitsgesetz: Künftig darf auch die Bundeswehr Drohnen unschädlich machen, wenn die Polizei an ihre Grenzen stößt. Ein Tabubruch? Vielleicht. Aber auch ein Eingeständnis, dass die Bedrohung längst eine neue Dimension erreicht hat.
Allein 2025 gab es im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei bereits „Drohnensichtungen im niedrigen dreistelligen Bereich“. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen. Wer hinter den Flügen steckt – Spione, Saboteure oder irregeleitete Hobbypiloten – lässt sich oft nicht feststellen. Deshalb investiert der Bund bis 2026 über 100 Millionen Euro in Abwehrtechnik. Priorität haben die sieben größten Flughäfen: Frankfurt, München, Köln/Bonn, Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart.
Honduras: Wenn Trump sich in fremde Wahlen einmischt
Während Deutschland seine Lufthoheit verteidigt, kämpft Honduras um seine demokratische Souveränität. Zwei Tage nach der Präsidentschaftswahl herrscht Stillstand: Nasry Asfura von der Nationalen Partei und Salvador Nasralla von der Liberalen Partei liegen mit jeweils knapp 40 Prozent der Stimmen gleichauf – der Abstand beträgt gerade einmal 515 Stimmen. Die Wahlbehörde sprach von einem „technischen Gleichstand“ und ordnete manuelle Nachzählungen an.
Doch die Unsicherheit wird von außen befeuert. US-Präsident Donald Trump warf sich bereits in den Wahlkampf, forderte öffentlich die Wahl Asfuras und begnadigte den früheren honduranischen Präsidenten Juan Orlando Hernandez – der in den USA wegen Drogenhandels zu 45 Jahren Haft verurteilt worden war. Trumps Botschaft war unmissverständlich: Wählt den Kandidaten, mit dem ich arbeiten kann. Oder es gibt „Hölle zu zahlen“.
Die Organisation Amerikanischer Staaten beobachtete die Wahl und bescheinigte einen „normalen Ablauf“. Doch die Sorge wächst, dass die verzögerte Auszählung und die massiven US-Interventionen zu Protesten führen könnten. Honduras, ohnehin gebeutelt von Gewalt und Armut, droht erneut in Instabilität abzurutschen.
BSW: Wenn eine Partei ihre Identität sucht
Zurück nach Deutschland, wo eine andere Art von Krise schwelt: die innerparteiliche Zerreißprobe des Bündnisses Sahra Wagenknecht. Robert Crumbach, stellvertretender Ministerpräsident Brandenburgs und Finanzminister, erwägt eine Kandidatur für den BSW-Bundesvorsitz. Seine Kritik ist deutlich: Die Partei sei „zu monothematisch“ geworden, konzentriere sich zu stark auf Friedenspolitik und vernachlässige wirtschaftliche Kompetenz. „Wir sind angetreten, keine Linke 2.0 zu sein – aber bilden personell eine Linke 2.0 ab“, sagte Crumbach der „Welt“.
Sein Vorstoß ist auch ein Plädoyer für mehr ostdeutsche Präsenz an der Parteispitze. „Mit einer Parteiführung allein aus Westdeutschen wird man im kommenden Jahr keine guten Karten haben“, warnte er mit Blick auf anstehende Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Die BSW-Erfolge in Thüringen, Sachsen und Brandenburg zeigen: Im Osten liegt die Stärke. Doch nach Sahra Wagenknechts angekündigtem Rückzug als Vorsitzende herrscht ein „Machtvakuum“.
Der Konflikt um die Medienstaatsverträge in Brandenburg – wo die BSW-Fraktion die Abstimmung blockierte und nur durch CDU-Stimmen gerettet wurde – offenbart einen „Grunddissens“: Will die Partei gestalten oder kritisieren? Crumbachs Antwort ist klar: „Ich will unsere Gesellschaft besser machen und dafür meine Gestaltungsmöglichkeiten in der Regierung nutzen.“
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Ausblick: Stürmische Woche voraus
Die kommenden Tage versprechen weitere Weichenstellungen. Am Mittwoch beginnt in Bremen die Innenministerkonferenz – Dobrindt will dort Details zum geplanten Drohnenabwehrzentrum besprechen. In Honduras läuft die manuelle Nachzählung, während Trump weiter Druck ausübt. Und das BSW trifft sich am Wochenende in Magdeburg, um über seine Zukunft zu entscheiden.
Was all diese Geschichten verbindet? Die Frage nach Kontrolle. Wer kontrolliert die Narrative – Journalisten oder jene, die sie zum Schweigen bringen wollen? Wer kontrolliert den Luftraum – Staaten oder anonyme Drohnenpiloten? Wer kontrolliert Wahlen – Wähler oder ausländische Mächte? Und wer kontrolliert eine Partei – ihre Gründerin oder ihre Mitglieder?
In einer Welt, in der Technologie, Gewalt und Politik immer enger verwoben sind, werden diese Fragen drängender. Und die Antworten komplexer.
Einen nachdenklichen Abend wünscht Ihnen
Eduard Altmann
