Innerhalb von nur zwei Tagen meldet Rheinmetall neue Verträge im Volumen von rund 6 Milliarden Euro – und das mitten in einer strategischen Fokussierung auf das reine Verteidigungsgeschäft. Wie stark stützen Puma-Panzer, Weltraumaufklärung und ein neues Werk in Ungarn den ohnehin schon stark gestiegenen Aktienkurs?
Zwei Großaufträge in 48 Stunden
Den größten Brocken liefert ein Erweiterungsauftrag für den Schützenpanzer Puma. Das Beschaffungsamt BAAINBw hat das Joint Venture PSM – ein Zusammenschluss von Rheinmetall und KNDS Deutschland – mit 200 zusätzlichen Fahrzeugen beauftragt. Die entsprechende Vertragsänderung wurde am 19. Dezember 2025 in Koblenz unterschrieben.
- Gesamtvolumen: 4,2 Milliarden Euro brutto
- Anteil Rheinmetall Landsysteme: 2,1 Milliarden Euro
- Vertragsbeginn: Januar 2026
- Erste Auslieferungen: Mitte 2028
Zum Paket gehören neben den 200 Kampffahrzeugen auch Schutzmodule und Lagercontainer. Für Mitte 2026 ist eine Vertragsergänzung geplant, die den sogenannten Bauzustand S2 vorsieht – mit verbesserter Ausrüstung und zusätzlichen Fähigkeiten zur Drohnenabwehr auf Basis des Jackal-Turms. Der Puma bleibt damit das zentrale System der deutschen Panzergrenadiere und wird technologisch weiter hochgerüstet.
Bereits am 18. Dezember 2025 hatte Rheinmetall den nächsten Milliardenvertrag präsentiert: Das Joint Venture Rheinmetall ICEYE Space Solutions erhielt vom BAAINBw einen Auftrag über 1,7 Milliarden Euro brutto für weltraumgestützte Aufklärung.
Einstieg in die Weltraumaufklärung
Mit dem Satellitenauftrag öffnet sich für Rheinmetall ein neues Feld: militärische Weltraumlösungen. Das Gemeinschaftsunternehmen mit dem finnischen Spezialisten ICEYE sitzt in Neuss und soll der Bundeswehr exklusiven Zugang zu einer SAR-Satellitenkonstellation (Synthetic Aperture Radar) verschaffen.
Die Eckpunkte des Projekts „SPOCK 1“:
- Vertragslaufzeit: Ende 2025 bis Ende 2030, mit Verlängerungsoptionen
- Zweck: Aufklärungsdaten für die Bundeswehr-Brigade in Litauen und die Sicherung der NATO-Ostflanke
- Produktionsstart erste SAR-Satelliten: drittes Quartal 2026, Standort Neuss
CEO Armin Papperger betonte, moderne Streitkräfte seien auf weltraumgestützte Aufklärung, Kommunikation und Missionssteuerung angewiesen. Mit „SPOCK 1“ positioniert sich Rheinmetall erstmals klar in dieser technologisch anspruchsvollen Nische – ein Bereich, der über klassische Land- und Luftsysteme hinausgeht.
Kapazitätsausbau: Hybridwerk in Ungarn
Parallel zu den neuen Aufträgen erweitert Rheinmetall seine industrielle Basis. Am 12. Dezember 2025 wurde in Szeged, Ungarn, ein neues Hybridwerk offiziell eröffnet. Dort werden erstmals in größerem Umfang zivile und militärische Produkte unter einem Dach gefertigt.
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- Investitionsvolumen: 69 Millionen Euro
- Gelände: 84.000 Quadratmeter
- Nutzfläche: über 15.000 Quadratmeter
- Geplante Beschäftigung: mehr als 300 hochqualifizierte Arbeitsplätze bis 2030
Die Fabrik soll die europäische Präsenz stärken und zusätzliche Kapazitäten für das Wachstum im Verteidigungsgeschäft bereitstellen.
Fokus auf Verteidigung und Rekord-Backlog
Die jüngsten Aufträge fallen in eine Phase deutlich verschärfter strategischer Ausrichtung. Am 17. Dezember 2025 kündigte Rheinmetall den Verkauf der zivilen Sparte Power Systems an. Damit soll der Konzern künftig vollständig auf Verteidigung fokussiert werden. Der Abschluss der Transaktion ist für das erste Quartal 2026 geplant.
Im Zuge des geplanten Verkaufs verbuchte Rheinmetall eine nicht-zahlungswirksame Wertminderung von 350 Millionen Euro. Operativ bleibt der Trend jedoch klar positiv: Die Prognose für 2025 wurde angehoben. Das Unternehmen erwartet nun:
- Umsatzwachstum von 30–35 % (zuvor: 25–30 %)
- Operative Marge von 18,5–19,0 % (zuvor: 15,5 %)
Der Auftragsbestand lag zuletzt bei 64 Milliarden Euro, ein Anstieg von 23 % gegenüber dem Vorjahr. Die neuen Puma- und Satellitenverträge dürften diesen Rekord-Backlog weiter ausbauen und sorgen für langjährige Sichtbarkeit der Erlöse.
Aktie: Hoher Anstieg, spürbare Schwankungen
An der Börse spiegelt sich der Wachstumskurs in einer starken Performance wider – bei gleichzeitig hoher Volatilität. Am Freitag schloss die Aktie bei 1.556,00 Euro, was einem Zuwachs von rund 158 % seit Jahresanfang entspricht. Auf Sicht von zwölf Monaten beträgt das Plus gut 153 %.
Gleichzeitig liegt der Kurs rund 22 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von 1.995,00 Euro. Die Aktie notiert damit unter ihrem 50‑Tage- und 200‑Tage-Durchschnitt, was auf eine laufende Konsolidierungsphase nach dem starken Anstieg hindeutet. Die annualisierte 30‑Tage-Volatilität von knapp 49 % unterstreicht die deutlichen Kursschwankungen.
Konkreter Ausblick
Operativ ist die Richtung klar: Rheinmetall baut den Verteidigungsschwerpunkt aus, erschließt mit Weltraumaufklärung ein neues Segment und sichert mit dem Puma-Großauftrag die Auslastung im Fahrzeugbereich auf Jahre. Der Rekord-Auftragsbestand und die angehobene Prognose bilden dafür den Rahmen.
Kurzfristig rückt zunächst der Kapitalmarkttag in den Fokus: Am 8. Januar 2026 stellt der Konzern sich beim „Oddo BHF Forum“ vor. Danach dürften die Zahlen zum vierten Quartal 2025 Anfang März 2026 den nächsten Härtetest liefern – dann zeigt sich, wie schnell die nun gemeldeten Projekte in Umsatz und Marge durchschlagen.
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