Wien (www.fondscheck.de) - Wie Vorstandschef Tim Buckley in einem Interview mit der "Financial Times" ankündigte, senkt der amerikanische Fondsriese Vanguard in seiner Produktpalette die Gebühren bis 2025 um eine Milliarde Dollar, so die Experten von "FONDS professionell".
Im vergangenen Jahr habe der Asset Manager mit Sitz im US-Bundesstaat Pennsylvania seine Preise um 140 Millionen Dollar gesenkt, so Buckley weiter. Die Kürzungen beträfen aktive ebenso wie passive Fonds des Hauses.
Die Gesellschaft sei 1975 von dem Indexfondspionier John Bogle gegründet worden. Seither habe sich das Haus den Ruf als Preisbrecher in der Branche erworben. So habe Vanguard 2012 einen Tabubruch gewagt und einige seiner Indexfonds von den etablierten Barometern des Anbieters MSCI auf die des Nischenplayers CRSP umgestellt - einer Ausgründung der Universität Chicago. Einerseits hätten diese Messlatten eine breitere Streuung gewährleistet, vor allem aber seien sie günstiger gewesen.
Diese Low-Cost-Strategie, wie sie etwa in der Verkehrsluftfahrt der Billigflieger Ryanair verfolge, habe Vanguard einen starken Zuspruch beschert. Allein 2021 seien dem Anbieter aus Pennsylvania 300 Milliarden Dollar frisches Geld zugeflossen. Im Vorjahr seien es 186 Milliarden Dollar gewesen. Damit sei das insgesamt verwaltete Vermögen per Ende Dezember auf 8,4 Billionen Dollar geklettert.
Allerdings habe der internationale Arm Vanguards 2021 Abflüsse in Höhe von 39 Milliarden Dollar verzeichnet. Buckley begründe dies mit der Abkehr von einige institutionellen Mandaten und der stärkeren Konzentration auf das Geschäft mit Retailkunden, etwa über Finanzberater und Vermögensverwalter.
Das Ringen um Marktanteile und Volumen habe im Feld der passiven Investments zu einem regelrechten Preisverfall geführt. Die Anbieter würden versuchen, mit Rabatten neue Kunden zu locken. Der Gebührenrückgang sei auch auf die aktiven Fondsmanager übergeschlagen. So seien über die vergangenen Jahre hinweg die Gebühren in der Asset-Management-Industrie deutlich gesunken. Mit der Ankündigung von Vanguard könnte der Preiskrieg anhalten.
Wie hoch die Gebühreneinnahmen von Vanguard insgesamt ausfallen würden und ob die angekündigten Senkungen abhängig von der Entwicklung des verwalteten Vermögens seien, gehe aus dem "Financial-Times"-Artikel nicht hervor. Vanguard sei nicht an der Börse notiert und unterliege dementsprechend keinen erweiterten Berichtspflichten. Das Haus gehöre den hauseigenen, in den USA beheimateten Fonds - und somit wiederum den Fondsanteilseignern. (News vom 17.01.2022) (18.01.2022/fc/n/s)