Die norwegische NEL ASA steckt tief in der Krise, doch die Wasserstoff-Revolution nimmt wieder Fahrt auf. Während das Unternehmen im Juli mit katastrophalen Quartalszahlen schockte – Umsatzeinbruch um 48 Prozent, Auftragseingang kollabiert um 74 Prozent auf nur noch 71 Millionen Norwegische Kronen – zeigt der Sektor insgesamt erste Lebenszeichen. Ein Widerspruch, der Anleger verwirrt.
Der Auftragsbestand ist auf 1,25 Milliarden NOK geschrumpft, der operative Verlust vergrößerte sich deutlich. Diese Zahlen dokumentieren eine bedrohliche Entwicklung für den einst gefeierten Wasserstoff-Pionier. Die Auftragskrise wird sich in den kommenden Quartalen voraussichtlich weiter verschärfen.
Kursentwicklung trotzt den Fundamentaldaten
Paradoxerweise reagierte die Aktie auf diese verheerenden Nachrichten überraschend gelassen. Auf 5-Tagessicht verlor der Titel lediglich 3,02 Prozent, auf Monatssicht konnte er sogar 1,39 Prozent zulegen. Am Dienstag gab der Kurs allerdings deutlich um 3,93 Prozent auf 2,642 NOK nach.
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Diese relative Stabilität verwundert angesichts der operativen Schwierigkeiten. Marktexperten interpretieren die Bewegungen als technische Gegenbewegung innerhalb des langfristigen Abwärtstrends, der seit Mitte Juli die Kursentwicklung bestimmt.
Wasserstoff-Renaissance ohne NEL?
Während NEL kämpft, formiert sich die Wasserstoff-Branche neu. Pragmatische Lösungen ersetzen überhitzte Erwartungen von 2021. Kernnetze entstehen, Logistik-Allianzen optimieren Lieferketten, Nischenmärkte beginnen zu boomen. Staatliche Infrastruktur-Impulse verleihen der Dekarbonisierung neuen Schwung.
Kann sich NEL aus dieser Misere befreien? Konkrete Anzeichen für einen operativen Wendepunkt bleiben Mangelware. Die Hoffnungen einzelner Marktteilnehmer auf einen baldigen Boden basieren primär auf technischen Überlegungen, nicht auf fundamentalen Verbesserungen.
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